10.01.2014 Aufrufe

spektrum_201310.pdf (11.592 KB) - TUHH

spektrum_201310.pdf (11.592 KB) - TUHH

spektrum_201310.pdf (11.592 KB) - TUHH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

46 Bionik Forschung<br />

Der Wissenschaftler<br />

Prof. Dr.-Ing. Hoc Khiem Trieu<br />

studierte Physik an der RWTH<br />

Aachen und promovierte über<br />

flexible Siliziumstrukturen an<br />

der Universität Duisburg im<br />

Fachbereich Elektrotechnik. Nach 17 Jahren<br />

angewandte Forschung beim Fraunhofer IMS<br />

mit Schwerpunkten in Mikrosensorik und Mikroimplantate<br />

wechselte der Abteilungsleiter<br />

2011 an die TU, verbunden mit der Leitung<br />

des Instituts für Mikrosystemtechnik. Seine<br />

Forschungen sind in der Medizintechnik und<br />

Sensorik.<br />

Kontakt: trieu@tuhh.de<br />

Gecko und<br />

Bienenwabe als<br />

Vorbilder in der<br />

Medizintechnik<br />

Die Füße des Geckos sind ein Wunder<br />

der Natur. Schon Aristoteles<br />

staunte über die Haftfähigkeit des Gekkonidae.<br />

Ein einziger Zeh kann das gesamte<br />

Körpergewicht tragen und Bewegungen<br />

über spiegelglatte Oberflächen sind für ihn<br />

kein Problem. Kein Wunder also, dass man<br />

in der Bionik der kleinen Echse ganz genau<br />

auf die Füße schaut. Im Zentrum eines<br />

Forschungsprojekts des Instituts für Mikrosystemtechnik<br />

in Kooperation mit dem<br />

Labor für Molekulare Neurobiologie im<br />

Universitätsklinikum der Heinrich-Heine<br />

Universität Düsseldorf und dem Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhaus<br />

Hamburg steht die Querschnittlähmung.<br />

Ein Team aus Ingenieuren, Neurobiologen<br />

und Ärzten hat ein ellipsenförmiges Implantat<br />

entwickelt, das verletzte oder<br />

durchtrennte Nervenstränge des Rückenmarks<br />

neu verbinden soll (Spektrum, Oktober<br />

2012, S. 18). In seinem Inneren befinden<br />

sich dafür viele winzig kleine<br />

Röhrchen. Bei der Verpflanzung werden<br />

per Unterdruck die Nervenenden von<br />

beiden Seiten in das Implantat gesaugt.<br />

Um das Zusammenwachsen auch nach<br />

dem Wegfallen des Unterdrucks zu gewährleisten,<br />

nehmen sich die Forscher die<br />

Natur als Vorbild. „Die Oberfläche ist<br />

dabei wie der Fuß eines Geckos gestaltet.<br />

Durch eine Vergrößerung der Fläche bleiben<br />

die Nerven haften und können zusammenwachsen“,<br />

erklärt Institutsleiter<br />

Hoc Khiem Trieu.<br />

Auch an einer anderen Stelle des Implantates<br />

wurden Anleihen aus der Natur genommen.<br />

Die Röhrchen sind nicht rund,<br />

sondern sechseckig – wie eine Bienenwabe.<br />

Das ist platzsparender und macht<br />

die Konstruktion sehr stabil. „In diese Mikrokanäle<br />

werden zudem Wirkstoffe eingebracht,<br />

die die Regeneration verbessern.<br />

Denkbar wären auch eine elektrische Stimulationen“,<br />

sagt der Wissenschaftler. Die<br />

ersten Versuche mit Ratten verliefen erfolgreich<br />

und führten zu beeindruckenden<br />

motorischen Verbesserungen. Die querschnittsgelähmten<br />

Tiere können ihre Hinterbeine<br />

wieder einsetzen. Bis zur<br />

klinischen Anwendung am Menschen werden<br />

trotzdem noch viele Jahre vergehen.<br />

Aktuell hoffen die Forscher auf eine neue<br />

Testreihe mit Mini-Schweinen, deren Anatomie<br />

des Rückenmarks der des Menschen<br />

sehr ähnlich ist.<br />

Birk Grüling<br />

Der Wissenschaftler<br />

Prof. Dr. rer. nat. Gerold<br />

Schneider studierte in München<br />

und Lausanne Physik und<br />

promovierte am Max-Planck-<br />

Institut in Stuttgart. Seit 2004<br />

ist der gebürtige Schwabe Leiter des Instituts<br />

für Keramische Hochleistungswerkstoffe. Er<br />

ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs<br />

„Maßgeschneiderte Multiskalige Materialsysteme<br />

M3“ und des Landesexzellenclusters<br />

„Integrated Materials Systems.“ Forschungsaufenthalte<br />

führten ihn an die University of<br />

Sydney und University of California, Santa<br />

Barbara.<br />

Kontakt: g.schneider@tuhh.de<br />

Der Wissenschaftler<br />

Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann<br />

studierte in Hannover<br />

Maschinenbau, Schwerpunkt<br />

Produktionstechnik, promovierte<br />

dort 1991 über das<br />

„Trennen von Keramik mit Laserstrahlung“<br />

und arbeitete zehn Jahre beim weltweit größten<br />

Laserhersteller. Seit 2001 ist er Leiter des<br />

Instituts für Laser- und Anlagentechnik mit<br />

Schwerpunkten auf der photonischen Forschung<br />

bis hin zur industriellen Laseranwendung,<br />

seit 2009 auch Geschäftsführer des<br />

LZN Laser Zentrum Nord GmbH.<br />

Kontakt: c.emmelmann@tuhh.de<br />

Der Wissenschaftler<br />

Dipl.-Ing. Steffen Vagts studierte<br />

Maschinenbau mit der<br />

Vertiefung Produktentwicklung<br />

an der <strong>TUHH</strong> und beschäftigt<br />

sich dort seit 2009 im Rahmen<br />

seiner Promotion mit der Methodenunterstützung<br />

im Rahmen bionischer Produktentwicklungen<br />

bei Prof. Dr.-Ing. habil. Josef<br />

Schlattmann, Leiter des Arbeitsbereichs Anlagensystemtechnik<br />

und methodische Produktentwicklung.<br />

Kontakt: s.vagts@tuhh.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!