Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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12<br />
• Expertenbefragungen nach der Delphi-Methode,<br />
• Nutzerbefragungen zur (subjektiven) Bewertung<br />
von im Fahrzeug erhältlichen Müdigkeitswarnsystemen.<br />
2 Vorgehen<br />
Durchgeführt wurde eine umfassende Analyse nationaler<br />
und internationaler Forschungsarbeiten<br />
zum Thema Müdigkeitserfassung bei Fahrern.<br />
Identifiziert, klassifiziert und beschrieben wurden<br />
• eine Vielzahl grundlegender Verfahren zur Erfassung<br />
und Interpretation von Müdigkeitszeichen.<br />
Zu diesen Verfahren gehören z. B. das<br />
Lidschlussverhalten oder die Erfassung der<br />
Fahrperformanz. Jedes Verfahren bietet zudem<br />
unterschiedliche Müdigkeitsindikatoren. Indikatoren<br />
des Lidschlussverhaltens sind bspw.<br />
Dauer oder Geschwindigkeit des Lidschlusses,<br />
• 71 in den letzten Jahrzehnten entwickelte Messgeräte,<br />
die für die Erfassung der Fahrermüdigkeit<br />
vorgesehen sind und auf den grundlegenden<br />
Müdigkeitsmessverfahren basieren. Bei den<br />
Systemen unterscheidet man zwischen Messsystemen<br />
und Warnsystemen. Bei Letzteren<br />
wird den Fahrern erkannte Müdigkeit zurückgemeldet.<br />
Aufgrund oft nur eingeschränkt verfügbarer und<br />
teils überholter Informationen zu den identifizierten<br />
Müdigkeitsmesssystemen wurde eine ergänzende<br />
Herstellerbefragung durchgeführt. Erfragt wurden<br />
u. a. Messeigenschaften, testtheoretische Gütekriterien<br />
und Akzeptanz der Systeme.<br />
Um die Akzeptanz von im Fahrzeug implementierten<br />
Müdigkeitswarnsystemen und die Compliance<br />
der Fahrer abschätzen zu können, wurde im Sommer<br />
2012 eine Befragung von 20 Fahrern, die bereits<br />
erste Erfahrungen mit ihrem Müdigkeitswarnsystem<br />
aufweisen konnten, durchgeführt. Erfragt<br />
wurden dabei die Anzahl berichteter Alarme, Fehlalarme<br />
und ausbleibender Alarme, die Reaktion der<br />
Fahrer auf Systemwarnungen und der wahrgenommene<br />
Nutzen der Systeme.<br />
Zum Vergleich der unterschiedlichen Müdigkeitsmessverfahren<br />
im Rahmen einer Expertenbefragung<br />
(Delphi-Studie) wurde ein Katalog an Gütekriterien<br />
entwickelt. Dieser beinhaltete insgesamt 20<br />
Kriterien zur Beschreibung der Messgüte, Validität,<br />
Stabilität, Praktikabilität, des Status quo und<br />
Potenzials von Messverfahren.<br />
Der Kriterienkatalog diente in beiden Delphi-Befragungen<br />
als Grundlage zur Bewertung der Messverfahren.<br />
Auf Basis der Erkenntnisse aus beiden Delphi-Befragungen<br />
und dem Workshop wurde eine<br />
überarbeitete und ergänzte Version des Gütekriterienkatalogs<br />
erstellt.<br />
In einer zweistufigen Befragung wurden 12 Experten<br />
aus Industrie und Hochschule zu Themen der<br />
Müdigkeitserfassung bei Fahrern befragt. Ziel war<br />
einerseits die differenzierte Bewertung von Müdigkeitsmessverfahren,<br />
andererseits die Beurteilung<br />
der Eignung dieser Messverfahren für unterschiedliche<br />
Einsatzbereiche. Im Workshop mit den Delphi-<br />
Teilnehmern wurden die Projektergebnisse diskutiert,<br />
präzisiert und ergänzt.<br />
In der ersten Befragungsrunde wählten die Experten<br />
die drei ihrer Ansicht nach validesten Müdigkeitsindikatoren<br />
aus und bewerteten sie nach dem<br />
Gütekriterienkatalog.<br />
Bei stark abweichenden Bewertungen wurden in<br />
der zweiten Befragungsrunde alle Teilnehmer um<br />
eine (Neu-)Bewertung und Begründung ihres<br />
Urteils gebeten.<br />
Die Ergebnisse dieser Bewertungen wurden im<br />
Workshop vorgestellt, Änderungsvorschläge gemeinsam<br />
diskutiert und diese entweder als Konsens<br />
angenommen oder als Dissens zu Protokoll<br />
gegeben.<br />
In der ersten Delphi-Runde erarbeiteten die Experten<br />
– ebenfalls auf Basis des Kriterienkatalogs – ein<br />
Anforderungsprofil der Messverfahren für drei unterschiedliche<br />
Einsatzbereiche:<br />
• Forschung & Entwicklung,<br />
• Müdigkeitswarnsystem im Fahrzeug,<br />
• Verkehrskontrolle durch die Polizei.<br />
In der zweiten Runde beurteilten sie die Passung<br />
der ausgewählten Messverfahren zu den genannten<br />
Einsatzgebieten auf Basis des erstellten Anforderungsprofils.<br />
Die wichtigsten Projektergebnisse werden zusammenfassend<br />
dargestellt und kritisch diskutiert. Empfehlungen<br />
zur verbesserten Erkennung der Fahrermüdigkeit<br />
und Wege zur effektiven Verringerung<br />
müdigkeitsbedingter Unfälle werden abgeleitet.