Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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APRB/ACARP Device for Monitoring Haul Truck<br />
Operator Alertness und dessen Nachfolger FMD —<br />
Fatigue Monitoring Device sind von der australischen<br />
Firma ARRB Transport Research Ltd. entwickelte<br />
FFD-Systeme, die die Reaktionszeiten auf<br />
eine akustische und eine visuelle Aufgabe auswerten<br />
(MABBOTT 2003; WRIGHT et al. 2007; GOLZ<br />
et al. 2010). Bei einer verzögerten Reaktionszeit<br />
wird ein Signal sowohl an den Fahrer als auch an<br />
die Schichtleitung in der Basisstation abgegeben.<br />
Genauere Angaben zu Aufgaben und Auswertung<br />
sind nicht veröffentlicht.<br />
Alertomatic und Roadguard sind ebenfalls für den<br />
Tagebau entwickelte Systeme (HAWORTH &<br />
VULCAN 1991; MABBOTT et al. 1999), die eine<br />
Reaktion auf einen visuellen Stimulus erfordern. Ist<br />
die Reaktion verzögert, erscheint ein akustisch dargebotener<br />
Stimulus, auf den ebenfalls reagiert werden<br />
muss. Bleibt diese Reaktion aus, wird die Zündung<br />
des Fahrgeräts abgestellt. Da die Zweitaufgabe<br />
insgesamt mit der eigentlichen Aufgabe der<br />
Fahrzeugführung interferiert, kann es insbesondere<br />
in Situationen mit hohem Workload ebenfalls zu<br />
einem Ausbleiben der Reaktion kommen. Hierbei<br />
ist das System nicht in der Lage, diese Szenarien<br />
voneinander zu unterscheiden. Dies kann zur Folge<br />
haben, dass der Anteil falscher Alarme ansteigt, allerdings<br />
würden laut Hersteller auch die meisten<br />
Müdigkeitsereignisse korrekt identifiziert. Konkrete<br />
Zahlen hierzu oder zur weiteren Funktionsweise<br />
des Systems sind nicht veröffentlicht.<br />
Physiologie: EEG, EKG und EDA<br />
EEG-basierte Systeme zur Erfassung von Müdigkeit<br />
finden ihren Einsatz aktuell ausschließlich im<br />
Bereich Forschung und Entwicklung. Auch wenn es<br />
bereits Ansätze gibt, das Ausmaß an Intrusivität gering<br />
zu halten (weniger Elektroden, trockene Elektroden,<br />
spezielle Kappen), so bleibt diese Kategorie<br />
für den Gebrauch im Alltag bislang außen vor.<br />
<strong>Das</strong> kalifornische System ABM Drowsiness Monitoring<br />
Device (DMD), ausgestattet mit einer Einweg-<br />
Mütze mit Elektroden, warnt durch ein akustisches<br />
Signal, sobald Anzeichen für Müdigkeit beim Fahrer<br />
erkannt werden. Genauere Angaben zum verwendeten<br />
Maß und seiner Auswertung liegen jedoch<br />
nicht vor.<br />
Mind Switch wird im Übersichtsartikel von<br />
HARTLEY et al. (2000) ebenfalls als EEG-basiertes<br />
Müdigkeitsmesssystem aufgezählt, jedoch handelt<br />
es sich hierbei laut Angaben des Herstellers ursprünglich<br />
um ein Hilfsmittel für querschnittsgelähmte<br />
Menschen, um mithilfe ihrer Hirnaktivität<br />
Geräte in der näheren Umgebung zu steuern. Erst<br />
SCULLION (1998) brachte die Idee auf, Mind<br />
Switch zur Erfassung von Müdigkeit zu verwenden<br />
(zitiert nach HARTLEY et al. 2000).<br />
Darüber hinaus werden in der aktuellen Literatur<br />
ein Prototyp, entwickelt von der University of Technology<br />
in Sydney (AGBINYA et al. 2009), und ein<br />
weiteres System ohne Namen (TSAI et al. 2009) als<br />
nicht-invasive EEG-basierte Systeme zur Erfassung<br />
von Müdigkeit genannt. Leider sind auch in<br />
diesen Fällen keine näheren Informationen zu<br />
Messausrüstung, erhobenem Maß und seiner Auswertung<br />
veröffentlicht.<br />
YU (2009) berichtet von einem EKG-basierten System,<br />
das anhand der Herzfrequenz und Herzratenvariabilität<br />
des Fahrers Müdigkeit erkennen und<br />
durch einen Warnton darauf hinweisen soll. In der<br />
überarbeiteten Version sei es möglich, das Signal<br />
durch piezo<strong>elektronische</strong> Sensoren am Lenkrad zu<br />
erfassen – auch beim einhändigen Fahren. Bestimmt<br />
werde das Verhältnis von hochfrequenter zu<br />
niedrigfrequenter Herzaktivität. Berichtet wurde<br />
eine Rate von 6,6 % sowohl für falsche als auch für<br />
ausgelassene Alarme. Allerdings wurde das System<br />
bislang nur im Simulator getestet. Ergebnisse<br />
zum realen Straßenverkehr liegen aktuell noch<br />
nicht vor. Weitere Forschung an und mit dem System<br />
wurde jedoch angekündigt (YU 2009).<br />
Engine Driver Vigilance Telemetric Control System<br />
3 rd Generation (EDVTCS), hergestellt vom luxemburgischen<br />
Hersteller J-S Co. Neurocom, misst die<br />
elektrodermale Aktivität bzw. elektrodermale Reaktionen<br />
des Fahrers. Anwendung findet es laut aktueller<br />
Literatur bei der russischen Eisenbahn. <strong>Das</strong><br />
System gibt ein akustisches Signal ab, wenn Hinweise<br />
für Müdigkeit gefunden wurden. Bei ausbleibender<br />
Reaktion des Fahrers wird der Zug ausgebremst.<br />
<strong>Das</strong> Signal kann jedoch durch Stress, Emotionen<br />
und Schwitzen verfälscht werden<br />
(KECKLUND et al. 2006; WRIGHT et al. 2007;<br />
EDWARDS et al. 2007; GOLZ et al. 2010).<br />
NovAlert vom israelischen Hersteller Atlas<br />
Researches Ltd. soll den Zustand des Fahrers anhand<br />
seines Muskeltonus, erfasst über ein Armband,<br />
bestimmen. Angeblich ist es in der Lage, bereits<br />
frühe Anzeichen von Müdigkeit zu erkennen<br />
und den Fahrer mithilfe eines Vibrationsalarms zu<br />
warnen (HARTLEY et al. 2000; GOLZ et al. 2010).