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Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz

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58<br />

würdige Beleg der Nichtreaktivität der Messung.<br />

Auch zeugen hoch abweichende Normwerte nicht<br />

unmittelbar von vorliegender Fahrermüdigkeit – sie<br />

geben lediglich Aufschluss über die Verteilung der<br />

Werte in der Population der 20- bis 60-Jährigen.<br />

Die Anwendung der Normwerte zur Ableitung des<br />

Anteils müder Fahrer auf Autobahnen liefert angesichts<br />

des Forschungsstands keine belastbaren<br />

Aussagen.<br />

<strong>Das</strong> Potenzial des PST zur validen Erfassung der<br />

Fahrermüdigkeit wird als hoch bewertet. Weitere<br />

Forschungsaktivitäten werden zeigen, wie sich der<br />

im Kontext der Fahrermüdigkeitserfassung noch<br />

nicht etablierte PST bewährt.<br />

6.4 Eignung der Messverfahren für<br />

unterschiedliche Einsatzgebiete<br />

6.4.1 Vorgehen<br />

Ziel war es, die Eignung der Messverfahren für die<br />

drei folgenden Einsatzgebiete zu beurteilen:<br />

• Forschung & Entwicklung: Grundlagenforschung<br />

und Entwicklung von Technologien zur<br />

Müdigkeitserfassung.<br />

• Müdigkeitswarnsystem im Fahrzeug: anwendungsreifes<br />

Warnsystem für private und kommerziell<br />

tätige Kraftfahrzeugführer.<br />

• Verkehrskontrolle: Identifizierung eines kritischen<br />

Müdigkeitszustands im Rahmen einer<br />

Verkehrsüberwachung mit den entsprechenden<br />

verkehrsrechtlichen Konsequenzen für den<br />

Fahrer.<br />

Dazu beurteilten die zwölf Experten in Delphi-<br />

Runde 1 anhand des Kriterienkatalogs (vgl. Tabelle<br />

7), ob die Erfüllung der Gütekriterien für die<br />

drei genannten Einsatzbereiche a) notwendig, b)<br />

wünschenswert oder c) nicht relevant ist. Die drei<br />

Anforderungsprofile mit den Kriterien, die die Messverfahren<br />

bei einem entsprechenden Einsatz erfüllen<br />

müssen, sind in Tabelle 15 aufgeführt. Nicht in<br />

das Anforderungsprofil aufgenommen wurden die<br />

Kriterien, deren Erfüllung lediglich als wünschenswert<br />

galt. Bei nicht einstimmigen Urteilen entschied<br />

man sich für das meistgenannte Urteil.<br />

Auf Basis der in Tabelle 15 erstellten Anforderungsprofile<br />

beurteilten die zwölf Teilnehmer in Delphi-<br />

Runde 2 die Eignung der Messverfahren für die unterschiedlichen<br />

Einsatzgebiete. Folgende Antwortoptionen<br />

waren zur Auswahl gestellt:<br />

• ja (geeignet),<br />

• nein (nicht geeignet),<br />

• vorausgesetzt, dass ... (bedingte Eignung unter<br />

der Voraussetzung, dass bestimmte Anforderungen<br />

erfüllt werden).<br />

Die Ergebnisse der Zuordnung der sechs Müdigkeitsmessverfahren<br />

zu Einsatzgebieten werden<br />

nachfolgend erläutert. Eine Übersicht der Zuordnungen<br />

bietet Tabelle 16.<br />

Die Reliabilität, die Kriteriumsvalidität und die<br />

Nichtreaktivität der Messverfahren müssen unabhängig<br />

vom Einsatzzweck gegeben sein. Ein Einsatz<br />

bei Forschung & Entwicklung stellt die vergleichsweise<br />

geringsten Anforderungen an die<br />

Messverfahren. Doch wird hoher Wert auf die<br />

Messgüte gelegt.<br />

Beim Einsatz als Müdigkeitswarnsystem im Fahrzeug<br />

spielen die Praktikabilität und alle akzeptanzförderlichen<br />

Faktoren eine große Rolle. Überraschend<br />

ist, dass weder die Sensitivität noch die<br />

Spezifität als notwendig beurteilt wurden.<br />

Die Praktikabilität ist hingegen beim Einsatz bei<br />

Verkehrskontrollen von nachgeordneter Bedeutung.<br />

Dahingegen wird insbesondere die hohe<br />

Relevanz der Validitätskriterien betont. Die Notwendigkeit,<br />

akzeptierte Grenzwerte zur Beurteilung der<br />

Fahrermüdigkeit vorweisen zu können, stellt neben<br />

der Generalisierbarkeit eine nach dem aktuellen<br />

Forschungsstand kaum realisierbare Anforderung<br />

an die Messverfahren.<br />

6.4.2 Eignung für Forschung und Entwicklung<br />

Alle sechs Messverfahren eignen sich für einen<br />

Einsatz in Forschung und Entwicklung. Dies ist<br />

wenig überraschend, da die in der Delphi-Studie<br />

diskutierten Messverfahren aus Expertensicht auch<br />

zu den validesten Messverfahren zählen. Bei fünf<br />

der sechs Verfahren erweist sich das Urteil der<br />

zwölf Teilnehmer als weitgehend übereinstimmend<br />

mit vergleichsweise wenig kritischen Stimmen. Eine<br />

größere Heterogenität besteht hingegen bei der<br />

Beurteilung des PST. Dies geht vermutlich auf die<br />

auch im Workshop kontrovers diskutierte Frage der<br />

Reaktivität und der Validität des PST zurück.

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