Dokument 1.pdf - ELBA: Das elektronische BASt-Archiv - hbz
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es gebe „keinen besonderen Grund“ für die Nutzung.<br />
• Erwarteter Sicherheitsgewinn (5 Nennungen):<br />
<strong>Das</strong> System verspreche „mehr Sicherheit“, es<br />
„könnte helfen“.<br />
• Keine Wahlfreiheit (3 Nennungen): <strong>Das</strong> System<br />
sei „nicht abschaltbar“, man „würde es deaktivieren,<br />
wenn (man) wüsste, wie“.<br />
5.3.2 Wahrgenommene Güte der<br />
Müdigkeitsdetektion<br />
Häufigkeit von Alarmen, Fehlalarmen und<br />
Verpassern<br />
Die Fahrer wurden gebeten, die Anzahl an Alarmen,<br />
Fehlalarmen und Verpassern (Situationen, in denen<br />
eine ihrer Ansicht nach notwendige Warnung ausblieb),<br />
die sie in den Monaten bzw. Jahren der Systemnutzung<br />
erlebt haben, zu schätzen. Die berichteten<br />
Häufigkeiten (bei Angabe einer Spanne von<br />
z. B. „8-10“ wird der mittlere „9“ Wert abgebildet)<br />
sind in Bild 3 dargestellt.<br />
Es zeigt sich, dass die Anzahl an Treffern und Fehlern<br />
und v. a. deren Verhältnis sehr heterogen sind.<br />
Die einen berichteten von einer beträchtlichen Anzahl<br />
an Fehlern (Fehlalarmen und/oder Verpassern)<br />
ohne zutreffende Erkennung, bei anderen<br />
hielt die Anzahl an Alarmen und Fehlern sich in<br />
etwa die Waage, und nur einer der 20 Fahrer berichtete<br />
eine bislang fehlerfreie Funktionsweise.<br />
Drei Fahrer berichteten sehr extreme Fehlerzahlen:<br />
Fahrer 8 nennt mehr als 100 Fehlalarme, Fahrer<br />
20 und 9 jeweils 35 Fehlalarme bzw. Verpasser.<br />
Insgesamt wurden Fehlalarme und Verpasser<br />
merklich häufiger berichtet als Treffer, und das auch<br />
bei Ausschluss der drei extremen Fehlerwerte von<br />
Fahrer 8, 9 und 20.<br />
Tradeoff zwischen Fehlalarmen und<br />
Verpassern<br />
Die Festsetzung der Warnschwelle folgt immer<br />
einem Kompromiss zwischen einerseits früher Erkennung<br />
von kritischen Müdigkeitszuständen, die<br />
Fehlalarme in Kauf nimmt, und andererseits später<br />
Erkennung von Müdigkeit, die Verpasser in Kauf<br />
nimmt. Fehlalarme gefährden die Systemakzeptanz<br />
und damit die Compliance der Fahrer, Verpasser<br />
könnten sich als vergebene Chancen zur Prävention<br />
müdigkeitsbedingter Unfälle erweisen.<br />
Die Anzahl an Fehlalarmen und Verpassern ist über<br />
die gesamte Stichprobe sehr ausgewogen. Man<br />
könnte somit von einem sehr balancierten<br />
Trade-off in Sensitivität und Spezifität der Systeme<br />
sprechen, sollte jedoch berücksichtigen, dass diese<br />
Balance sich nur bei einer Minderheit der Fahrer in<br />
den Antworten widerspiegelt (vgl. Fahrer 2, 3, 10,<br />
15 und 18). Ob die vergleichbare Anzahl an Fehlalarmen<br />
und Verpassern tatsächlich den optimalen<br />
Trade-off zwischen Nutzerakzeptanz und Verkehrs-<br />
Bild 3: Berichtete Anzahl an Treffern, Verpassern und Fehlalarmen von 20 Fahrern. Fahrer 8 und 20 berichten ca. 100 bzw. 35<br />
falsche Alarme, Fahrer 9 ca. 35 Verpasser