Februar 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...
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POLITIK • AUSLAND<br />
UMFRAGE IN EUROPA:<br />
"Juden haben zu großen Einfluss auf Finanzwelt"<br />
Die Weltwirtschaftskrise und die is -<br />
raelische Offensive gegen die Hamas<br />
im Gazastreifen haben antisemitische<br />
Einstellungen in sieben europäischen<br />
Ländern beeinflusst. Das geht aus ei -<br />
ner aktuellen Umfrage der „Anti-De-<br />
famation League“ (ADL) hervor.<br />
Demnach geben 31 Prozent der Be frag -<br />
ten den Juden in der Finanz in dustrie<br />
die Schuld für die Finanz krise.<br />
Für die Umfrage wurden jeweils 500<br />
menschen in Deutschland, Großbri -<br />
tan nien, Spanien, Österreich, Ungarn,<br />
Frankreich und Polen befragt.<br />
Die Aussage „Juden haben zuviel Ein -<br />
fluss in der Geschäftswelt“ unterstützten<br />
insgesamt 40 Prozent der Be frag ten.<br />
in Großbritannien waren mit 15 Pro -<br />
zent die wenigsten menschen dieser<br />
meinung, gefolgt von Deutsch land mit<br />
21 Prozent. Die meisten Un terstützer<br />
dieser These fanden sich in Ungarn<br />
mit 67 Prozent. in Österreich waren<br />
es 36 Prozent (2007:37)<br />
Dass Juden zuviel Einfluss bei den internationalen<br />
Finanzmärkten haben, glaub -<br />
ten insgesamt 41 Prozent. mit 74 Pro -<br />
zent waren in Spanien die meisten Be -<br />
fragten dieser meinung. in Österreich<br />
waren es 37 Prozent (2007:43)<br />
insgesamt vertraten 44 Prozent der Um -<br />
frage teil neh mer die Ansicht, „Juden<br />
sprechen immer noch zu viel über das, was<br />
ihnen während des Holocaust angetan<br />
wur de". Auch hier waren mit 20 Pro -<br />
zent in Groß britannien die wenigsten<br />
Be frag ten dieser meinung - im Jahr<br />
2007 hatten noch 28 Prozent der Aus -<br />
sage zugestimmt. in Österreich waren<br />
es 55 Prozent (2007:54 Prozent). Die<br />
meisten Anhänger dieser Ansicht fanden<br />
sich mit 56 Prozent in Ungarn -<br />
das waren zwei Prozent weniger <strong>als</strong><br />
2007.<br />
insgesamt machten zudem 23 Pro zent<br />
der befragten Europäer die Juden für<br />
den Tod von Jesus verantwortlich. Eben -<br />
falls 23 Prozent gaben an, ihre mei -<br />
nung hinsichtlich der jüdischen Be völ -<br />
kerung werde durch die Politik des<br />
Staates israel beeinflusst.<br />
Verglichen mit einer Umfrage aus dem<br />
Jahr 2007 sind in Großbritannien die<br />
an ti-semitischen Einstellungen bei al len<br />
Fragen zurückgegangen. in den an de -<br />
ren sechs Staaten blieben diese wei test -<br />
gehend unverändert oder nah men zu.<br />
Die Umfrage wurde zwischen dem 1.<br />
Dezember 2008 und dem 13. Januar<br />
<strong>2009</strong> durchgeführt. Die Fehlerquote<br />
liegt bei etwa 4 Prozent.<br />
inn/red<br />
www.adl.org/PresRele/ASInt_13/5465_13.htm<br />
Randalierer verwüsteten<br />
Synagoge in Caracas<br />
Eine Gruppe bewaffneter Randalierer<br />
hat in der venezolanischen Haupt stadt<br />
Caracas eine Synagoge überfallen und<br />
verwüstet. Wie der Bund der is ra e liti -<br />
schen Vereinigungen Venezu elas (CA-<br />
iV) in einer Erklärung mitteilte, überwältigten<br />
etwa 15 männer zwei Wach -<br />
leute der Synagoge und richteten un ter<br />
anderem in der Bibliothek und verschiedenen<br />
Studienräumen erhebli -<br />
chen Schaden an. Dabei sei auch der<br />
Schrank mit der heiligen Schriftrolle<br />
Tora entweiht worden. Die Ein dring -<br />
lin ge sprühten zudem antisemitische<br />
Parolen an die Wände. Die Vereini -<br />
gung sprach von einem Akt des Van da -<br />
lis mus, der in der Geschichte Vene -<br />
zue las „beispiellos“ sei und der einen<br />
An griff auf alle Juden im Land darstelle.<br />
Der Vorfall sei eine Konse quenz<br />
der von der Regierung geschürten an -<br />
tijüdischen Stimmung: Venezuela hat te<br />
aus Protest gegen die israelische mi li -<br />
täraktion im Gazastreifen den Bot -<br />
schaf ter israels, Schlomo Cohen, des<br />
Lan des verwiesen. Staatschef Hugo<br />
Cha vez warf der israelischen Regie -<br />
rung „Völkermord“ vor.<br />
Venezuelas Außenminister nicolas<br />
ma duro verurteilte die Tat <strong>als</strong> „verbrecherisch“<br />
und versprach eine lü c ken -<br />
lose Aufklärung. Die venezolanische<br />
Regierung lehne derartige Vorfälle ge -<br />
nauso ab wie die „Verbrechen gegen das<br />
palästinensische Volk“, die von der re -<br />
gie renden Elite in israel begangen wür -<br />
den. Zugleich warnte der minister vor<br />
einer internationalen Kampagne, die<br />
Venezuela aufgrund seiner israel-Kri -<br />
tik in eine antisemitische Ecke stellen<br />
wolle. in Venezuela sei die Re legionsfrei<br />
heit verfassungsrechtlich garantiert,<br />
versicherte maduro.<br />
Kampagne gegen<br />
Internet-Handel mit<br />
Nazi-Symbolen<br />
Ein mann vor einem Computermo ni -<br />
tor, auf dessen H<strong>als</strong> anstelle des Kop fes<br />
ein Hakenkreuz prangt: Auf kle ber mit<br />
diesem Bild sind in Warschau derzeit<br />
an Haltestellen und auf Werbepla ka -<br />
ten zu sehen. Sie sollen die Bürger zur<br />
Unterzeichnung eines Appells an die<br />
größte polnischen internet-Börse www.<br />
allegro.pl bewegen, damit Gegenstände<br />
mit nazi-Symbolik aus den Auktio<br />
nen genommen werden.<br />
Die Unterschrif tenaktion ist Teil einer<br />
landesweiten Kampagne der Orga ni -<br />
sa tion „Nie wieder“ gegen den inter -<br />
net-Handel mit nazi-Symbolen, wie<br />
die Tageszeitung ‘Gazeta Wyborcza’<br />
berichtete.<br />
Den Appell unterzeichneten viele be -<br />
kannte polnische Persönlichkeiten,<br />
darunter Schriftsteller und Rocksän ger.<br />
Der initiator der Aktion, Dariusz Pacz -<br />
kowski, erklärte gegenüber der Zei tung,<br />
dass auf dem Auktionsportal www.<br />
allegro.pl alles angeboten wird, was<br />
das neonazi-Herz begehre, von SS-<br />
Ab zeichen bis zur Reichskriegs flag ge.<br />
Auf der internetseite kann man<br />
außerdem neonazi-Veröffentli chun -<br />
gen und CDs von Skinhead-Bands wie<br />
Konkwista 88 („88“ ist ein in neo na zi-<br />
Kreisen verbreiteter Code für „Heil<br />
Hit ler“) erwerben.<br />
Die Verantwortlichen des Unterneh -<br />
mens verweigern bisher jeden Dialog<br />
über die anrüchigen „Sammler stücke“,<br />
wie sie im internet bezeichnet werden.<br />
„Die genannte Auktionen verletzen<br />
das Reglement von Allegro nicht“, weil<br />
sie nicht zum Hass aufgrund von Ras -<br />
se, Ethnie, nationalität oder Religion<br />
anspornten. Sie könnten nur in diesem<br />
Fall verboten werden, so die Antwort<br />
des internetanbieters. Das betont auch<br />
der Pressesprecher des Port<strong>als</strong>, Pa tryk<br />
Tryzubiak. „Zum Hass spornen nicht Ge -<br />
genstände, sondern Menschen an. Und das<br />
polnisches Recht verbietet das Ver kau fen<br />
von Gegenständen mit dem Hakenkreuz<br />
nicht“, sagte er gegenüber der Zei tung.<br />
Die Aufkleber sind nur der An fang<br />
einer größeren Aktion. im Früh ling<br />
möchte die Organisation „nie wieder“<br />
Graffiti in den größten polnischen<br />
Städten anbringen.<br />
16 <strong>Februar</strong> <strong>2009</strong>/Schwat 5769