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Februar 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...

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POLITIK • VATIKAN<br />

Beziehungen Vatikan-Israel - Eine Chronologie<br />

Papst Benedikt XVI. könnte <strong>2009</strong> in das<br />

Heilige Land reisen und einer of fi ziellen<br />

Einladung der israelischen Re gierung Fol -<br />

ge leisten. Einige historische Kernda ten<br />

des schwierigen Verhältnisses:<br />

❚ 1904: Theodor Herzl versucht ohne<br />

Erfolg, Papst Pius X. für den Plan ei -<br />

ner Heimstatt der Juden in Palästina<br />

(das Teil des Osmanischen Reiches ist)<br />

zu gewinnen. Pius X. erklärt: „Sank-<br />

tio nieren können wir das niem<strong>als</strong>“.<br />

❚1917: nach der „Balfour-Deklara ti on“<br />

(Zusage des britischen Außen mi nis ters<br />

James Balfour einer Unterstützung<br />

für die Errichtung einer jüdischen<br />

„nationalen Heimstätte“ in Palästina)<br />

warnt Papst Benedikt XV. davor, den<br />

Juden im Heiligen Land eine „ihnen<br />

nicht zukommende Vorrangstellung“<br />

einzuräumen. Der Heilige Stuhl be -<br />

streitet ein aus der Bibel ableitbares<br />

Recht der Juden auf einen Staat.<br />

❚1947/48: Der UnO-Teilungsbe -<br />

schluss für das britische mandat<br />

Palästina sieht einen jüdischen und<br />

einen arabischen Staat sowie die<br />

internationalisierung von Jerusalem<br />

vor. Papst Pius Xii. fordert in seiner<br />

Enzyklika „in multiplicibus“ einen<br />

internationalen Status für Jerusalem.<br />

❚1958: nach seiner Wahl streckt<br />

Papst Johannes XXiii. den Juden die<br />

Hand zur Versöhnung aus. Strei -<br />

chung der Formulierung von den<br />

„treulosen Juden“ (Perfidis Judaeis)<br />

aus der Karfreitagsliturgie.<br />

❚1962-65: Das Zweite Vatikanische<br />

Kon zil betont das „gemeinsame Erbe“<br />

von Juden und Christen. Die Erklä -<br />

rung „Nostra Aetate“ beklagt „alle<br />

Hassausbrüche, Verfolgungen und Mani -<br />

fes tationen des Antisemitismus“.<br />

❚ 1964: Papst Paul Vi. besucht das<br />

Hei lige Land. Er wird in Jordanien und<br />

israel empfangen. Der Vatikan spricht<br />

aber offiziell nicht vom Staat israel.<br />

❚1967: Der Papst fordert nach dem<br />

Sechstagekrieg einen international ga -<br />

rantierten Sonderstatus für Jerusa lem<br />

(dessen Ostteil von israel erobert<br />

wird.)<br />

❚1973: israels ministerpräsidentin<br />

Gol da meir wird vom Papst empfangen.<br />

❚1977: Der Papst bittet israel in ei -<br />

nem offiziellen Briefwechsel um Frei -<br />

las sung des wegen Waffenschmug gels<br />

für die Palästinenser inhaftierten melkitisch-katholischen<br />

Erzbischofs Hila -<br />

rion Capucci. Beobachter sehen darin<br />

eine De-facto-Anerkennung des Staa -<br />

tes israel durch den Heiligen Stuhl.<br />

❚1978: An der Amtseinführung von<br />

Papst Johannes Paul ii. nimmt eine<br />

offizielle israelische Delegation teil.<br />

❚1979: Der Papst bezeichnet bei ei -<br />

nem Besuch in Auschwitz das einstige<br />

KZ <strong>als</strong> „Golgotha unserer Zeit“.<br />

❚1980: Der Vatikan protestiert gegen<br />

ein israelisches Gesetz, das „ganz Je ru -<br />

salem“ zur „Hauptstadt israels“ er -<br />

klärt.<br />

❚1982: Der Vorsitzende der Pa läs ti -<br />

nen sischen Befreiungsorganisation<br />

(PLO), Yasser Arafat, wird erstm<strong>als</strong><br />

vom Papst empfangen.<br />

❚1984: in dem Apostolischen Schrei -<br />

ben „Redemptoris anno“ spricht Jo han -<br />

nes Paul ii. erstm<strong>als</strong> in einem Do ku -<br />

ment vom „Staat israel“.<br />

❚1985: israels Premier Shimon Peres<br />

wird vom Papst empfangen.<br />

❚1986: Als erster Papst besucht Jo han -<br />

nes Paul ii. offiziell eine Syna go ge.<br />

Bei dem Synagogen-Besuch in Rom<br />

be zeichnet er die Juden <strong>als</strong> „ältere<br />

Brüder im Glauben“.<br />

❚1987: Der Papst ernennt den Paläs -<br />

ti nenser Michel Sabbah zum Lateini -<br />

schen Patriarchen von Jerusalem.<br />

❚1993: israels aschkenasischer Groß -<br />

rab biner israel meir Lau besucht den<br />

Papst in Castel Gandolfo.<br />

❚1994: Der Heilige Stuhl nimmt di plo -<br />

matische Beziehungen mit dem Staat<br />

israel und offizielle Beziehungen mit<br />

der PLO auf.<br />

❚1998: Der Papst erlässt das Do ku -<br />

ment „Wir gedenken: Eine Reflexion über<br />

die Shoah“. „Wir bedauern zutiefst die Irr -<br />

tümer und Fehler der Söhne und Töchter<br />

der Kirche“, heißt es in dem Text.<br />

❚2000: Der Vatikan schließt einen<br />

Grund lagenvertrag mit der palästinensischen<br />

Regierung und bekräftigt die<br />

Forderung nach einem international<br />

ga rantierten Sonderstatus für Jerusa -<br />

lem. Der Papst spricht eine historische<br />

Vergebungsbitte für die Verfeh -<br />

lun gen der Christen in der Geschichte<br />

aus. Dabei werden auch die „Sün den“<br />

genannt, die nicht wenige Christen<br />

„gegen das Volk des Bundes und der Selig -<br />

preisungen begangen haben“. Der Papst<br />

reist ins Heilige Land und betet an<br />

der Klagemauer in Jerusalem.<br />

❚2002: Schwerer Konflikt um die Be -<br />

la gerung der Bethlehemer Geburts -<br />

kir che durch die israelische Armee.<br />

Dis sonanzen beim Besuch des israelischen<br />

Präsidenten moshe Katzav im<br />

Vatikan.<br />

❚2003: Johannes Paul ii. verurteilt den<br />

Bau der israelischen Sperranlage im<br />

Westjordanland scharf; man brauche<br />

für einen Frieden „Brücken und keine<br />

Mauern oder Zäune“. Premier Ariel<br />

Sharon trifft bei einem Rom-Besuch<br />

nicht mit dem Papst zusammen.<br />

❚2004: Der Vatikan verurteilt erneut<br />

den Sperrwall: Die Palästinenser steck -<br />

ten in einem „riesigen Gefängnis“.<br />

❚2005: israelische Angriffe auf Papst<br />

Benedikt XVi. werden vom Vatikan<br />

scharf zurückgewiesen. Die beiden<br />

Groß rabbiner laden den Papst nach<br />

Jerusalem ein. Der Papst empfängt<br />

Katzav. Der neue palästinensische<br />

Präsident mahmoud Abbas wird vom<br />

Papst empfangen.<br />

❚2008: Der Apostolische nuntius in<br />

israel, Antonio Franco, betont, ein Be -<br />

such des Kirchenoberhauptes im Hei -<br />

ligen Land sei erst dann möglich, wenn<br />

es große Fortschritte im Friedens pro -<br />

zess zwischen israelis und Palästi nen -<br />

sern geben würde. Auch müsse sich<br />

die Situation der Christen in israel<br />

deutlich verbessern. irritationen we -<br />

gen Karfreitagsfürbitte in dem vom<br />

Papst wieder zugelassenen vorkonziliaren<br />

„alten Usus“ („Lasset uns auch<br />

beten für die Juden, auf dass Gott unser<br />

Herr ihre Herzen erleuchtet, damit sie<br />

Jesus Christus erkennen, den Retter aller<br />

Menschen“) und Würdigung von Papst<br />

Pius Xii. anlässlich seines 50. To des -<br />

tages durch Benedikt XVi.<br />

APA<br />

20 <strong>Februar</strong> <strong>2009</strong>/Schwat 5769

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