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Februar 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...

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POLITIK • KRIEGSVERBRECHER<br />

Ermittler können Dienstausweis von<br />

KZ-Aufseher Demjanjuk prüfen<br />

US-Behörde bietet Überstellung des Beweisstücks an<br />

Der Fall<br />

im Fall des mutmaßlichen KZ-Auf se -<br />

hers John Demjanjuk können die Er -<br />

mitt ler laut einem Zeitungsbericht des -<br />

sen Dienstausweis auf Echtheit prü fen.<br />

Das deutsche nachrichtenmagazin<br />

„Der Spiegel“ berichtet, dass die US-<br />

Sonderermittlungsbehörde für nS-<br />

Verbrechen und menschenrechts ver -<br />

let zungen anbiete, den von der SS aus -<br />

ge stellten „Dienstausweis nr. 1393“<br />

sofort zu Analysen nach Deutschland<br />

zu schicken. Ein Sprecher der zuständigen<br />

Staatsanwaltschaft münchen i<br />

bestätigte der AP, dass ein solches An -<br />

gebot vorliegt.<br />

Demjanjuk war nach den Ermitt lun -<br />

gen der Zentralen Stelle der Landes -<br />

jus tiz verwaltungen zur Aufklärung<br />

nation<strong>als</strong>ozialistischer Verbrechen in<br />

Ludwigsburg 1943 im Vernichtungs la -<br />

ger Sobibor Aufseher. 1952 kam er in<br />

die USA und erhielt 1958 die amerikanische<br />

Staatsbürgerschaft, die ihm in -<br />

zwischen aberkannt wurde. Er kämpft<br />

nun gegen seine Ausweisung. Da sich<br />

der gebürtige Ukrainer Dem jan juk<br />

1951 mehrere monate in einem Lager<br />

bei münchen aufhielt, hatte der Bun -<br />

des gerichtshof im Dezember dem<br />

Land gericht münchen ii das Verfah ren<br />

übertragen. Die Staatsanwalt schaft<br />

prüft nun, ob sie Anklage erhebt. Laut<br />

© ZST Lundwigsburg<br />

„Spiegel“ weist das Dokument den<br />

heute 88-Jährigen <strong>als</strong> KZ-Auf se her der<br />

„Trawnikis“ aus, einer Grup pe von<br />

rund 5.000 Balten und anderen Aus -<br />

ländern, die für die nazis arbeiteten.<br />

Der Chef der amerikanischen Be hör -<br />

de, Eli Rosenbaum, zeigte sich laut<br />

„Spiegel“ befremdet darüber, dass in<br />

Deutschland immer noch Gerüchte<br />

über Zweifel an der Echtheit des Aus -<br />

wei ses kursierten. Dem Bericht zu folge<br />

hatten BKA-Angehörige im Um feld<br />

eines früheren Verfahrens gegen Dem -<br />

janjuk in israel 1987 Auffälligkeiten an<br />

dem Ausweis bemerkt, die die Authen<br />

tizität in Frage stellten. Ein Gut -<br />

ach ten über die Echtheit habe es seinerzeit<br />

vom BKA aber nicht gegeben.<br />

Rosenbaum sagte, der Ausweis sei in<br />

den USA und in israel vielfach forensisch<br />

geprüft, mit anderen Dokumen -<br />

ten verglichen und von allen Exper ten<br />

für echt befunden worden. Der Spre -<br />

cher der Staatsanwaltschaft i in mün -<br />

chen, Anton Winkler, sagte der AP, der<br />

Ausweis sei noch nicht eingetroffen,<br />

aber es gebe ein entsprechendes An -<br />

ge bot der US-Behörde. Die Staatsan -<br />

walt schaft wolle noch Beweismittel<br />

prüfen und einen Zeugen befragen,<br />

be vor sie über die Anklageerhebung<br />

entscheide.<br />

APA<br />

Demjanjuk<br />

Demjanjuk wurde in der Ukraine<br />

ge bo ren und 1941 <strong>als</strong> Soldat zur<br />

Roten Armee eingezogen. 1942 geriet<br />

er in deutsche Kriegsgefangen schaft.<br />

Dann absolvierte er eine Aus bil dung<br />

zum Wach mann im SS-Lager Traw ni -<br />

ki in der nähe der polnischen Stadt<br />

Lub lin. Von Ende märz bis mit te Sep -<br />

tem ber 1943 habe er im Vernich tungs -<br />

lager So bibor seinen Dienst verrichtet.<br />

in dieser Zeit soll er an der Er mor -<br />

dung von mindestens 25.000 Juden<br />

aus Hol land, Po len und Deutschland<br />

beteiligt ge we sen sein.<br />

Demjanjuk kam 1952 in die USA und<br />

erhielt 1958 die amerikanische Staats -<br />

bür gerschaft. 1981 wurde sie ihm erst -<br />

m<strong>als</strong> aberkannt. Als Demjanjuks mit -<br />

wirkung am Holocaust Ende der 70er<br />

Jahre bekanntwurde, lieferten ihn die<br />

USA 1986 an israel aus. Dort wurde er<br />

wegen seiner angeblichen Tätig keit <strong>als</strong><br />

be sonders grausamer Wachmann „Iwan<br />

der Schreckliche“ im Ver nich tungs la ger<br />

Treblinka angeklagt und 1988 zum To -<br />

de verurteilt. Der Oberste Gerichtshof<br />

israels sprach Dem janjuk aber 1993<br />

vom Vor wurf, „iwan der Schreck li -<br />

che“ in Treblinka gewesen zu sein, frei,<br />

da seine iden ti tät nicht si cher geklärt<br />

werden konnte. nach dem Pro zess<br />

kehrte Demjanjuk in die USA zu rück.<br />

Verschiedene Ge richts verfah ren führten<br />

zur erneuten Aber ken nung der<br />

ame rikanischen Staats bür ger schaft. red<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2009</strong>/Schwat 5769 19

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