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Februar 2009 als pdf herunterladen - Israelitische Kultusgemeinde ...

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POLITIK • KRIEGSVERBRECHER<br />

Der Fall<br />

Arbert Heim<br />

Aktentasche soll Rätsel über<br />

NS-Verbrecher Heim lösen<br />

Eine Aktentasche voller Dokumente<br />

soll die letzten Rätsel über das Ende<br />

des meistgesuchten nS-Verbrechers<br />

Ari bert Heim klären. Ein Rechts an walt<br />

habe die schriftlichen Unterla gen, die<br />

dem früheren KZ-Arzt zugeordnet<br />

wer den, dem Landeskriminalamt Ba -<br />

den-Württemberg übergeben, teilte<br />

die Behörde mit. Zielfahnder erhoffen<br />

sich von den Papieren Aufschluss<br />

über den vermuteten Tod von Aribert<br />

Heim 1992 in Kairo. So soll sich in der<br />

Ak tentasche auch eine - allerdings auf<br />

Arabisch verfasste - Abschrift der Ster -<br />

beurkunde befinden. Die Unter la gen<br />

würden auch auf Fingerab drü c ke von<br />

„Dr. Tod“ untersucht. Die Echt heit der<br />

Dokumente sei noch nicht ge klärt, die<br />

kriminaltechnischen Unter su chun gen<br />

stünden noch aus. Weiter warten muss<br />

das LKA auch auf eine Reise nach<br />

Ägyp ten, wo nach sterbli chen Überresten<br />

des nS-Verbrechers ge sucht<br />

werden soll. Die Behörden in Ägypten<br />

hätten bisher keine Erlaub nis<br />

erteilt, hieß es.<br />

Heim soll 30 Jahre lang in Ägypten<br />

ge lebt und dort 1992 im Alter von 78<br />

Jahren an Krebs gestorben sein. Dies<br />

wird jedoch von Fahndern und nazi-<br />

Jägern infrage gestellt.<br />

APA/dpa<br />

Ärzte <strong>als</strong> Mörder - Menschenversuche in Konzentrationslagern<br />

Bei medizinischen Menschenver suchen<br />

wur den während der Nazi-Herr schaft in vielen<br />

Konzentra tions la gern Häftlinge ge quält.<br />

Zehntausen d e wur den dabei er mordet. Die<br />

Ärzte für die unterschiedlich sten Experi men -<br />

te ka men aus der SS, der Wehrmacht oder<br />

aus Universitäten. Man che Ver su che sollten<br />

„kriegswichtige“ Fragen klären, andere wa ren<br />

<strong>als</strong> Bau stei ne für wissenschaftliche Kar rie -<br />

ren ge dacht.<br />

Alle Experimente waren nur im KZ mög -<br />

lich, wo der Forschung keine Schran ken ge -<br />

setzt wurden. Die meisten Ver su che waren<br />

bewusst auf den Tod der Op fer ausgerichtet.<br />

Bevor zugt wählten die Me di ziner nach der<br />

Nazi-Ideologie <strong>als</strong> „le bens un wert“ eingestufte<br />

Häftlin ge, wie zum Bei spiel Ro ma- und<br />

Sinti-Zwil lin ge, jü di sche Kin der oder russische<br />

Kriegs ge fan ge ne.<br />

Rund 350 Ärzte waren an me dizi ni schen<br />

Versuchen in KZs be tei ligt.Nur ein geringer<br />

Teil von ihnen muss te sich nach dem Krieg<br />

vor Ge richt verantworten, vie le arbeiteten<br />

auch nach 1945 <strong>als</strong> Arzt. Im Nürn ber ger<br />

„Ärzteprozess“ 1946/47 wurden von 23 An -<br />

geklagten sie ben zum Tode verurteilt und<br />

sieben freigesprochen, die übrigen erhielten<br />

Haft strafen.<br />

Josef Mengele - Er gilt <strong>als</strong> einer der skrupellosesten<br />

Ärzte. Im Vernichtungs la ger Au -<br />

schwitz tötete er bei Versuchen zahl reiche<br />

Menschen. Zu seinen Spe zial gebieten ge -<br />

hör ten Infektions ver su che mit Typhus bakterien<br />

an eineiigen Zwil lin gen. Er amputierte ihnen<br />

Glie der, schnitt ih nen Organe aus dem Kör -<br />

per oder er schoss sie, um Krank heits herde<br />

besser beobachten zu können.<br />

Men ge le wurde nie vor Gericht ge stellt. Er<br />

konnte sich nach Südame ri ka absetzen, wo<br />

er 1979 starb.<br />

Aribert Heim - Der <strong>als</strong> „Doktor Tod“ berüchtigte<br />

Heim quälte <strong>als</strong> KZ-Arzt in Sachsen hau -<br />

sen, Buchenwald und Maut hausen Men -<br />

schen. In Mauthau sen soll er hunderte mit<br />

Injek tio nen ins Herz umgebracht ha ben.<br />

Nach dem Krieg arbeitete er <strong>als</strong> Frau enarzt<br />

und ist seit 1962 auf der Flucht.<br />

Sigmund Rascher - Weil man für die Marine<br />

wissen wollte, wie lange ein Mensch in kaltem<br />

Was ser überleben kann, ließ der KZ-<br />

Arzt in Dachau Menschen in Eis bec ken liegen,<br />

bis sie tot waren. Um In for ma tio nen für die<br />

Luft fahrt zu er halten, wurden Häftlinge in<br />

Un ter druck kammern ge steckt, bis sie an der<br />

Hö hen krankheit starben.<br />

Claus Schillung - Der Tropenmediziner Cbe -<br />

trieb in Dachau eine Malaria-Ver such s sta ti on,<br />

bei der etwa 1.100 Men schen infiziert wurden<br />

- Hunderte starben.<br />

Prof. Karl Gebhardt - Er ließ Häftlingen in<br />

Ra vensbrück unter anderem Gas brand- und<br />

Tetanuserreger injizieren, um die Wir kung von<br />

Medikamenten zu erproben.<br />

Carl Clauberg - Der Gynäkologe experimentierte<br />

in Auschwitz an Massen s te ri li sa tio nen<br />

ohne Operation und ließ dazu Frauen ohn e<br />

Betäubung ät zende Sub stan zen in die Ge bär -<br />

mutter spritzen. In Sachsenhausen wur den<br />

jüdische Kinder mit Hepatis infiziert, bei an -<br />

de ren Gefan ge nen wurden Versuche mit den<br />

Giftga sen Lost und Phosgen gemacht. In Bu -<br />

chen wald gab es Versuchsreihen mit bis zu<br />

800 künstlich infizierten Russen, an de nen<br />

Fleckfieberimpfstoffe erprobt wurden.<br />

Wiesenthal-Center übergab Ägypten Nazi-Liste<br />

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat eine Liste mit den namen von 29 nS-Ver -<br />

bre chern an die ägyptische Bot schaft in Tel Aviv übergeben. Die zum Teil prominenten<br />

nazis sollen in Ägypten untergetaucht sein. „Wir hoffen, dass uns die<br />

ägyptischen Behörden bei der Überprüfung des Todes von Heim hel fen werden. Eine<br />

Bestätigung der In for mati on über die anderen NS-Täter in Ägyp ten ist von großer historischer<br />

Be deu tung. Es wird aber kaum zu neuen Straf verfahren kommen,“ erklärte der<br />

Leiter des Jerusa le mer Büros des Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff.<br />

neben Ari bert Heim stehen zwei enge mitarbei ter des in israel hingerichteten<br />

nS-Verbrechers Adolf Eichmann, Alois Brunner und Franz Abromeit, auf der<br />

Lis te. Außerdem scheinen darauf der stellvertretende Lagerkommandant des<br />

KZ Sobibor, Gustav Wagner, der später in Brasilien Selbstmord verübte, der Ges -<br />

tapochef von Kattowitz (Ka to wice), Rudolf Mildner, und der Kom man dant des<br />

KZ Janowska, Fried rich Warzok auf.<br />

red<br />

18 <strong>Februar</strong> <strong>2009</strong>/Schwat 5769

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