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Die nationale Ehre - welcker-online.de

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— — Das Wort »Trinkgeld« scheint im Lexikon <strong>de</strong>s Amerikaners<br />

überhaupt nicht vorzukommen. Ich habe einen Wagentürlaufmacher,<br />

<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Konzerthaus Aufstellung genommen hat, über<br />

seine diesbezüglichen Beobachtungen gefragt. »Seit neune Früh<br />

steh' i da «, sagt er, »und jetzt is zwölfe und i hab' no net an Heller<br />

verdient. Da kummt aner aussi und verlangt a Taxi. I renn, hol'<br />

eahm an Wag'n, helf eahm einsteigen, zieh' mei Kapp'l, mach'n<br />

Wag'nschlag zu, es Auto fahrt weg — und i steh' da.« Der Amerikaner<br />

ist eben <strong>de</strong>r Meinung, daß <strong>de</strong>r Mann dazu engagiert ist, um<br />

vor <strong>de</strong>m Konzerthaus zu stehen und damit nur seine Pflicht erfüllt.<br />

Das sind die Folgen.<br />

EULEN NACH ATHEN<br />

»Gut gegeben« kann man diesmal sagen und nicht nur »Immer <strong>de</strong>rselbe«,<br />

wenn man liest, was Schober auf <strong>de</strong>m Verlegerkongreß gesprochen hat:<br />

Es hieße daher Eulen nach Athen tragen, wollte ich heute neuerdings<br />

über unsere Pflicht, ihre Bemühungen um die Erhaltung und<br />

die Vervollkommnung dieses gewaltigen Instruments, das die<br />

Presse darstellt, zu unterstützen, noch viele Worte verlieren.<br />

Zirka 5000 Eulen habe ich gesammelt, die ich noch einmal auszulassen ge<strong>de</strong>nke.<br />

Ferner verglich er die Zeitung mit <strong>de</strong>r Sonne:<br />

Man erwartet sie täglich wie die Sonne, ohne daran zu <strong>de</strong>nken,<br />

welche Unsumme von Arbeit in je<strong>de</strong>m einzelnen Zeitungsblatt<br />

steckt . . .<br />

Während die Sonne viel leichter zustan<strong>de</strong>kommt und bloß da zu sein hat, damit<br />

ihr die Brü<strong>de</strong>r Hand in Hand entgegengehen. Er meinte, daß überhaupt<br />

die Güter <strong>de</strong>r Zivilisation »im allgemeinen nicht nach Gebühr geschätzt wer<strong>de</strong>n«,<br />

und zitierte zu diesem Behufe das Wort:<br />

Was du ererbt von <strong>de</strong>inen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.<br />

Was die Zollunion anbelangt, so<br />

hielten wir es für unsere Pflicht, nicht nur gegenüber unserem<br />

Volke, son<strong>de</strong>rn gegenüber ganz Europa, die Initiative zu ergreifen.<br />

Europa hat sich freilich als pflichtvergessen erwiesen; aber er habe sich doch<br />

zu einer Bemerkung verpflichtet gefühlt usw. Zum Schluß zitierte er »unsere<br />

alte Volkshymne«, nach <strong>de</strong>r wir pflichtgemäß<br />

mit vereinten Kräften gleichem Ziel entgegengehen<br />

müssen, wozu es eben <strong>de</strong>r Mithilfe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Zeitungen bedürfe, die aber<br />

auch schon wissen, daß unser Schober viel zu schlicht ist, als daß man ihm<br />

trauen könnte.<br />

ENTSETZEN IN GENF<br />

Das Berliner Tageblatt, für das die österreichische Sozial<strong>de</strong>mokratie<br />

seit jeher eine ihrer stärksten Schwächen hat, ließ sich am 25. Mai an erster<br />

Stelle unter <strong>de</strong>m großen Titel<br />

Eindrücke von <strong>de</strong>r Genfer Tagung<br />

Curtius und Schober<br />

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