Die nationale Ehre - welcker-online.de
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Je souhaite le ver solitaire, <strong>de</strong> cors aux pieds, la gale,<br />
Pour se mourrir <strong>de</strong> la paille pourrie,<br />
Et, par—<strong>de</strong>ssus le marché, un bon rhumatisme au <strong>de</strong>rrière!<br />
Was nicht einmal so bestialisch klingt wie auf <strong>de</strong>utsch. Lei<strong>de</strong>r ist dabei, wenngleich<br />
nur historisch, wie<strong>de</strong>r das Mißverständnis berührt wor<strong>de</strong>n (das ihm<br />
schon seinerzeit bei seinem Wie<strong>de</strong>rerscheinen in Paris aus <strong>de</strong>r Patsche half),<br />
als ob ihm auch <strong>de</strong>r muntere Refrain zuzuschreiben wäre:<br />
A chaque'coup <strong>de</strong> fusil — un Russé!<br />
A chaque coup <strong>de</strong> poing — un Français!<br />
A chaque coup <strong>de</strong> pied — un Anglais!<br />
Gleich war er auf <strong>de</strong>n Beinen, um in 'Candi<strong>de</strong>' (25.Dez.) zu beteuern, daß er<br />
»jamais écrit cette imbécillité«. Daß er weit Dümmeres und Abscheulicheres<br />
geschrieben hatte, gab er natürlich nicht zu, erinnerte mit keinem Wort an<br />
<strong>de</strong>n wahren Gottlieb, und protestierte gegen je<strong>de</strong> <strong>de</strong>rartige Vermutung mit einem<br />
Jamais, jamais, jamais.<br />
Was aber Herrn Van<strong>de</strong>rem nicht abhielt, von <strong>de</strong>r richtigen Meinung ausgehend,<br />
daß die Nichtautorschaft einer <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rträchtIgkeiten ohne Belang<br />
sei, in <strong>de</strong>rselben Nummer unter <strong>de</strong>m Titel »Le trois Kerr«:<br />
l'avant—Kerr, le pendant—Kerr et l'après—Kerr<br />
zu unterschei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>s dritten, schmeichlerisches Bekenntnis<br />
(»quoique d'une prosodie contestable«) zu ironisieren:<br />
Chaque homme a <strong>de</strong>ux patries: la sienne et puis la France.<br />
Frei nach Schobers Volk in zwei Staaten möchte er eben ein Schuft in zwei<br />
Staaten sein. Daß ihm dies voll und ganz gelingt, zeigt ein Satz aus seiner<br />
Rechtfertigung:<br />
Personne en Allemagne n'a comme moi, pendant la guerre, tonné<br />
contra la guerre, dans <strong>de</strong>s strophes, <strong>de</strong>s articles, <strong>de</strong>s livres. Voilà<br />
les choses dont je réponds aujourd'hui. Quant au reste, je m'en fiche.<br />
Das wagt in Frankreich <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>r fünfhun<strong>de</strong>rt Gottlieb—Schweinereien<br />
drucken zu lassen. Daß es, »irrig zu lesen war«, wird hoffentlich dort geglaubt<br />
wer<strong>de</strong>n. Ich wer<strong>de</strong>, daß er <strong>de</strong>r größte Lügner in ganz Frankreich ist,<br />
verbreiten lassen — toujours, toujours, toujours. Und coûte que coûte!<br />
DAS GRAUSLICHSTE WORT<br />
das jetzt die talentverlassene <strong>de</strong>utsche Polemik hat, die sich selbst als Verhohnepipeln,<br />
Anpflaumen, durch <strong>de</strong>n Kakao ziehen u. dgl. bezeichnet, ist: »meckern«.<br />
Kerr, <strong>de</strong>r Führer dieser Sorte, schreibt:<br />
V.<br />
— — Potsdam und <strong>de</strong>r Alte Fritz dann zur Besänftigung beigefügt.<br />
Rho<strong>de</strong>s muß in Sanssouci schmusen, meckern — —<br />
Und weil er witzig ist und weil, weil, weil er in Ernst und Scherz alles dreimal<br />
sagen muß:<br />
Der gebil<strong>de</strong>te Seminarmann liefert hier die Schlacht bei Meckern,<br />
Meckern, Meckern.<br />
Nämlich statt Möckern. So hat auch Berlin seine Schattenseiten. Ausdrücke<br />
gibt's dort, die mich nach Wien treiben könnten. (»Prominente« freilich sind<br />
da wie dort.)<br />
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