Die nationale Ehre - welcker-online.de
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<strong>de</strong>r dann mit <strong>de</strong>n »Denkern und Führern <strong>de</strong>r großen französischen Revolution«<br />
verglichen wird. Unterzeichnet ist es von <strong>de</strong>r »Kanzlei <strong>de</strong>r Deutsch—Demokratischen<br />
Hochschülervereinigung«, einem Vorsitzen<strong>de</strong>n und einem Führer<br />
solcher Schrift. Das Demokratische wäre hinreichend beglaubigt; im Deutschen<br />
wer<strong>de</strong>n wohl, wenn erst die Ruhe fürs Studium wie<strong>de</strong>rhergestellt sein<br />
wird, noch Fortschritte erzielt wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n Christlichsozialen liegt keine<br />
Kundgebung vor. Sonst bekäme man gewiß zu lesen, daß ihnen die Lorbeerreiser<br />
einge<strong>de</strong>nk sind.<br />
ETWAS VOLLKOMMENES<br />
Aus <strong>de</strong>r Ansprache eines Führers <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Stu<strong>de</strong>ntenschaft:<br />
Wir wollen beweisen, daß wir hinter <strong>de</strong>m Schöpfer <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenordnung,<br />
Prorektor Gleispach, und hinter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen Rektor<br />
stehen, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m ganzen aka<strong>de</strong>mischen Senat stets voll und<br />
ganz hinter <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Stu<strong>de</strong>ntenschaft steht.<br />
DIE SPRACHE DER DEUTSCHEN IN OSTERREICH<br />
Der Rassenstreit in <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>r noch eine Berechtigung hätte,<br />
wenn eine <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rn Rasse die Verhunzung ihrer Sprache zum Vorwurf<br />
machen könnte, müßte längst mit <strong>de</strong>m Einverständnis been<strong>de</strong>t sein, daß keine<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n die Sprache <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s sprechen kann, und höchstens noch ein<br />
Streit darüber möglich, welche von bei<strong>de</strong>n sie ärger verhunzt. Sicherlich ist<br />
die jüdische Presse vor allem als Sprachver<strong>de</strong>rberin <strong>de</strong>r Ausrottung wert,<br />
aber was soll andrerseits <strong>de</strong>r Ruf »Deutschland erwache!« für einen Sinn haben,<br />
wenn die Bo<strong>de</strong>nständigen außer diesem und <strong>de</strong>m entgegengesetzten Imperativ<br />
keine schwierigere Konstruktion bewältigen können? <strong>Die</strong> <strong>de</strong>utschchristliche<br />
Presse wird doch nicht im Ernst glauben, daß sie mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Sprache eine intimere Beziehung unterhält als die an<strong>de</strong>re, die die Weltanschauung<br />
<strong>de</strong>r Kleinen Schiffgasse zu kultureller Geltung bringt? In keiner<br />
Sprache <strong>de</strong>r Welt wäre es möglich, daß die Wortführer <strong>de</strong>r öffentlichen Meinung<br />
sie so wenig beherrschen o<strong>de</strong>r ihr so sorglos dienen, wie es rechts und<br />
links in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschgeschriebenen Presse <strong>de</strong>r Fall ist. Daß ein Pariser Bäcker<br />
besser französisch spricht als <strong>de</strong>r Wiener Zunftgenosse <strong>de</strong>utsch, versteht sich<br />
von selbst, aber er beschämt darin auch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Leitartikler. Das geringste,<br />
was man von Deutsch<strong>nationale</strong>n verlangen könnte, wäre, sollte man<br />
meinen, daß sie <strong>de</strong>utsch sprechen. Aber sie legen im Gegenteil nicht <strong>de</strong>n geringsten<br />
Wert darauf, in diesem Punkt es <strong>de</strong>n Fremdrassigen zuvorzutun. <strong>Die</strong><br />
sogenannte »Dötz« betätigt je<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn <strong>nationale</strong>n Ehrgeiz eher als <strong>de</strong>n, das<br />
kostbarste Gut <strong>de</strong>r Nation vor <strong>de</strong>m Zugriff <strong>de</strong>r 'Neuen Freien Presse', <strong>de</strong>s<br />
'Tag' und <strong>de</strong>r 'Arbeiter—Zeitung' zu schützen. Daß in diesem eigenartigsten<br />
aller Staatswesen ein ehemaliger Justizminister bei einem Straßenradau zu<br />
tun hat, muß weiter nicht auffallen. Aber noch weniger fällt auf, daß <strong>de</strong>r Herr<br />
Dr. Hueber seinem Blatt die folgen<strong>de</strong> Schil<strong>de</strong>rung gibt.<br />
Auf <strong>de</strong>r Lastenstraße, hinter <strong>de</strong>m Rathaus, bedrängte die Polizei<br />
<strong>de</strong>n Zug <strong>de</strong>r <strong>de</strong>monstrieren<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten. Als hierbei eine kleine<br />
Gruppe in <strong>de</strong>n Park auf <strong>de</strong>m Friedrich—Schmidt—Platz ausweichen<br />
wollte, riegelte die Polizei <strong>de</strong>n Park ab und drosch mit Gumminiknütteln<br />
rücksichtslos von rückwärts auf die sich bereits auf<br />
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