Ausgabe 2/2008 - Partnerschaft Ruanda
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Landkreis Cochem-Zell<br />
übernimmt Verantwortung<br />
Kreistag einstimmig für eine <strong>Partnerschaft</strong> mit<br />
Sektoren im Distrikt Kayonza<br />
von Jürgen Claßen, stellvertretender Vorsitzender des Vereins <strong>Partnerschaft</strong><br />
Rheinland-Pfalz/<strong>Ruanda</strong> e.V.<br />
Landrat Manfred Schnur<br />
hocherfreut über die neue<br />
<strong>Partnerschaft</strong><br />
„Diese neue <strong>Partnerschaft</strong> wird<br />
der gesellschaftspolitischen<br />
Verantwortung, die gerade die<br />
reichen Staaten gegenüber den<br />
Entwicklungsländern haben,<br />
nun auch innerhalb des Landkreises<br />
gerecht!“ Hocherfreut<br />
zeigte sich Landrat Manfred<br />
Schnur nach dem einstimmigen<br />
Beschluss des Cochem-<br />
Zeller Kreistages partnerschaftliche<br />
Beziehungen nach<br />
<strong>Ruanda</strong> aufzubauen. „Ein Engagement<br />
für eines der ärmsten<br />
Länder“, wie der Kreischef<br />
immer wieder betonte.<br />
Der Landkreis wird seine Unterstützung<br />
auf drei Sektoren<br />
– Murama, Kabare und Ndego<br />
– im Distrikt Kayonza konzentrieren.<br />
Angrenzend an das<br />
<strong>Partnerschaft</strong>sgebiet der Verbandsgemeinde<br />
Treis-Karden.<br />
„Nicht als Konkurrenz!“, wie<br />
Schnur ausdrücklich versicherte.<br />
Im Gegenteil: Auch die<br />
Treis-Kardener <strong>Ruanda</strong>-Aktiven,<br />
die sich seit 1997 intensiv<br />
um Hilfe bemühen, sehen viele<br />
Gemeinsamkeiten und Synergie-Effekte<br />
in der künftigen<br />
<strong>Partnerschaft</strong>sarbeit des Kreises<br />
und der Verbandsgemeinde.<br />
Das Prinzip der<br />
Graswurzelpartnerschaft<br />
bleibt unumstritten<br />
Zwei kreiseigene Schulen – die<br />
Realschule Cochem sowie die<br />
Berufsbildende Schule – pflegen<br />
bereits seit einiger Zeit<br />
partnerschaftliche Kontakte<br />
mit Schulen in <strong>Ruanda</strong> und<br />
setzten mit verschiedenen Aktivitäten<br />
beispielhafte Zeichen<br />
der Hilfe. Landrat Schnur hob<br />
die Bedeutung dieser einmaligen<br />
und als beispielhaft geltenden<br />
Graswurzelpartnerschaft<br />
zwischen Rheinland-<br />
Pfalz und dem ostafrikanischen<br />
Land hervor. Sie sei seit<br />
Bestehen politisch im Lande<br />
stets unumstritten gewesen.<br />
Aus eigenem Erleben konnte er<br />
über die Situation im Partnerland<br />
berichten. Dabei warb er<br />
mit überzeugenden Schilderungen<br />
um notwendige Unterstützung,<br />
die dankbar angenommen<br />
und sehr positiv gesehen<br />
werde.<br />
Eine Herausforderung für die neue <strong>Partnerschaft</strong>: Das Land<br />
südlich des Akagera-Parks ist arm, trocken und nicht sehr<br />
fruchtbar. (Foto: Michael Nieden)<br />
„Es gibt viel zu tun!“<br />
„Es gibt viel zu tun!“, betonte<br />
er im Hinblick auf die von Cochem-Zell<br />
zu betreuende Region.<br />
Es handelt sich um eine<br />
sehr arme und relativ dünn besiedelte<br />
Region, südlich des<br />
Akagera-Nationalparks. Sie ist<br />
sehr trocken und nicht sehr<br />
fruchtbar. Alle drei Sektoren<br />
verfügen über keine Wasserversorgung,<br />
lediglich über kleinere<br />
Quellen, Wasser aus Seen<br />
oder – in der Regenzeit – über<br />
Zisternen. Besondere Probleme<br />
gibt es durch verstärktes<br />
Auftreten von Malaria, Infektionskrankheiten<br />
sowie Durchfall<br />
infolge von mangelhaften<br />
hygienischen Verhältnissen.<br />
Die Gebiete waren teilweise vor<br />
dem schrecklichen Völkermord<br />
von 1994 nicht bewohnt.<br />
Erst in den letzten Jahren hat<br />
die ruandische Regierung dort<br />
verstärkt Menschen angesiedelt.<br />
Vor allem in jüngster Zeit,<br />
als viele ruandische Flüchtlinge<br />
aus Tansania zwangsweise<br />
ausgewiesen wurden.<br />
Gemeinsam helfen<br />
„Wir machen gerne mit!“ betonte<br />
Heike Raab (MdL), Fraktionsvorsitzende<br />
der SPD im<br />
Kreistag und schlug vor, die<br />
Sitzungsgelder dieses Tages als<br />
finanziellen Grundstock in die<br />
wichtige Arbeit einzubringen.<br />
Zugleich würdigte sie die Bedeutung<br />
ehrenamtlicher Arbeit,<br />
die gerade auch bei der<br />
Unterstützung für <strong>Ruanda</strong> so<br />
28 RUANDA REVUE · 02/<strong>2008</strong>