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Ausgabe 2/2008 - Partnerschaft Ruanda

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„Ç`est comme ca, la vie en Afrique“<br />

„So ist es, das Leben in Afrika“<br />

von Lale Heim<br />

Praktikantin, <strong>Ruanda</strong> Komitee - Trier<br />

Wasserholen im<br />

Morgengrauen<br />

Um sechs Uhr morgens wird<br />

es hell in <strong>Ruanda</strong>. Dann machen<br />

sich die Kinder, Frauen<br />

und Männer aus dem Stadtteil<br />

Kinamba mit ihren gelben Kanistern<br />

auf, um Wasser zu holen.<br />

Sie kommen aus ihren gedrungenen<br />

Lehmhütten und<br />

einfachen Ziegelhäusern, die<br />

sich den Hang hinauf ziehen.<br />

Sie laufen durch die schmalen<br />

und vom Regen mit tiefen<br />

Trielen durchzogenen Pfade<br />

zwischen ihren Häusern und<br />

springen über die Rinnsale<br />

von Abwassern, die sich in den<br />

sandigen Wegen sammeln. Sie<br />

kommen in Gruppen oder alleine<br />

und sie kommen jeden<br />

Tag, denn fließendes Wasser<br />

hat in diesem Viertel kaum jemand<br />

Zuhause. Die Wasserstelle<br />

ist nur wenige Meter von<br />

APABENA („Association pour<br />

le Bien-Être des Enfants Non-<br />

Accompagnés“) entfernt. Direkt<br />

neben der großen Straße<br />

zum fernen Flughafen und<br />

von meinem Zimmer aus<br />

konnte ich jeden Morgen die<br />

Kanister durch die Blätter der<br />

Bananenstauden leuchten sehen.<br />

Drei Monate habe ich in<br />

APABENA gearbeitet und gelebt.<br />

In Kinamba, Kigali, der<br />

Hauptstadt <strong>Ruanda</strong>s, diesem<br />

Lale Heim mit drei der Frauen, die am Hygienekurs teilnahmen (Foto: Anna Dushime)<br />

kleinen, durch seine so traurige<br />

Geschichte weltbekannten<br />

Land Ostafrikas.<br />

Kinder ohne Begleitung –<br />

die Gründung von<br />

APABENA<br />

Den Kontakt zu APABENA<br />

habe ich bereits in Deutschland<br />

über Herrn Scherf vom<br />

<strong>Ruanda</strong>-Komitee Trier erhalten,<br />

das den Aufbau des ge -<br />

meinnützigen Zentrums 1995<br />

im Rahmen der <strong>Partnerschaft</strong><br />

Rheinland-Pfalz/<strong>Ruanda</strong> unterstützte.<br />

Zu diesem Zeitpunkt<br />

nahmen viele Familien<br />

des Stadtviertels Kinder auf,<br />

die infolge des Krieges und des<br />

Genozids ein oder beide Elternteile<br />

verloren hatten und<br />

ungezählt durch die Straßen<br />

zogen. „Kinder ohne Begleitung“<br />

– ohne Anschluss und<br />

ohne Ziel, einsame Überlebende<br />

einer humanen Katastrophe.<br />

Um die Notsituation dieser<br />

Kinder zu verbessern und<br />

um die Aufnahmefamilien zu<br />

unterstützen, setzte sich in<br />

Kinamba eine Elterninitiative<br />

für die Gründung von APABE-<br />

NA ein. Als „Assoziation für<br />

das Wohlergehen von Kindern<br />

ohne Begleitung“ bemüht sich<br />

der Verein seither um die Integration<br />

der Kinder in ihre Aufnahmefamilien,<br />

ihre Einschulung<br />

und Alphabetisierung,<br />

die Ermöglichung ihrer Berufsausbildung,<br />

ihre Eingliederung<br />

in soziale und kulturelle<br />

Aktivitäten, die Unterstützung<br />

der Aufnahmefamilien<br />

bei der Initiation von Mikroprojekten<br />

und ihrer Finanzierung<br />

sowie um die Sensibilisierung<br />

der Kinder für HIV<br />

und AIDS. Inzwischen ist der<br />

Verein 104 Mitglieder stark<br />

und betreut insgesamt über 72<br />

Kinder ohne Begleitung in 48<br />

Aufnahmefamilien und 233<br />

Kinder, die in ihren eigenen<br />

Familien gemeinsam mit Kindern<br />

ohne Begleitung leben.<br />

Das Zentrum umfasst eine<br />

Schreinerei, eine Schweißerei,<br />

eine Schneiderei und ein sozialmedizinisches<br />

Zentrum<br />

sowie eine Bäckerei, ein Gästehaus<br />

und ein Restaurant.<br />

Deutsch Lernen in Afrika<br />

Während meines Aufenthaltes<br />

war ich im Bereich Aus- und<br />

52 RUANDA REVUE · 02/<strong>2008</strong>

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