Ausgabe 2/2008 - Partnerschaft Ruanda

ty und Berater in Armutsbekämpfungsfragen
des
Konzepte
Im Zentrum der Aktivitäten
völkerungen, ohne die die
Nachhaltigkeit des Gesamt-
1994 starb mehr als die Hälfte
der Bevölkerung.
UNO-Generalsekretärs. Seitdem
Sachs und sein Team von
weltweit führenden Experten
im Jahr 2000 der Welt die Mil-
steht ein integriertes Paket von
Entwicklungsinterventionen,
die so weit reichende Felder wie
die Erzeugung von Nahrungs-
konzepts in Frage gestellt wäre.
Die Einheimischen stellen die
für sie sinnvollsten und auch
preisgünstigsten Interventi-
Die Anfänge des
MVP in Mayange
Zu Beginn des MVP Ende 2005
lennium
Entwicklungsziele
mitteln, Bildung, Gesundheit,
onspakete mit Anleitung der
waren in Mayange 25 Prozent
verordnet haben wurde er im-
Straßen, Energie, Kommunika-
Experten selbst zusammen und
der Kinder unter fünf Jahren
mer wieder gefragt, wie denn
tion, Wasser, sanitäre Einrich-
entwerfen einen Aktionsplan
unterernährt und konnten nur
die praktische Erreichung der
tungen, Aufbau und Diversifi-
für die Umsetzung.
durch Notzentren des Wel-
Ziele in den ärmsten Gegenden
der Welt aussehen könnte.
Er bekam daraufhin von
Kofi Annan den Auftrag, ein
Konzept zu entwickeln, das
zierung von Klein- und Kleinstunternehmen
oder Umweltmanagement
abdecken.
Die einzelnen Strategien sind
das Produkt von fünf Jahren
Hintergrund zu Mayange,
dem ruandischen
Millennium Village
In Ruanda wurde also Mayan-
ternährungsprogramms gerettet
werden. Das Gesundheitszentrum
von Mayange war zuständig
für 25.000 Menschen,
hatte aber kein fließendes Was-
genau dieser Frage praktisch
intensiver Forschung und Be-
ge im Distrikt Bugesera für das
ser, keinen Strom und nicht
nachgeht und erfolgreiche Ge-
ratung mit hunderten führen-
Pilotprojekt
auserkoren.
einmal einen Arzt. Jedes fünfte
samtstrategien für die Ar-
der Wissenschaftler und Ent-
Falsche Waldrodungsstrategi-
Kind starb, bevor es das fünfte
mutsbekämpfung in Afrika
wicklungsexperten aus dem
en bereits in den 50er Jahren
Lebensjahr erreichte und pro
entwickelt. Das Resultat war
UNO-System,
Regierungen,
hatten hier zu einer ökologi-
Jahr gab es 120 Tote durch Ma-
die Idee der Millennium Villa-
Nichtregierungsorganisatio-
schen Katastrophe mit Boden -
laria. Familien mussten häufig
ges, die sich heute über zehn
nen, dem Privatsektor und der
erosion, immer geringeren Nie-
über 10 Kilometer pro Tag lau-
afrikanische Länder und die
Wissenschaft. Neben den neu-
derschlagsmengen und Dürre-
fen, um einen Kanister mit
zwölf wichtigsten agro-ökolo-
sten Technologien, einem aus-
perioden geführt. Hinzu
kostbarem Wasser zu füllen.
gischen Zonen des Kontinents
geklügelten Finanzierungsmo-
kommt, dass diese Gegend die
Unter diesen Konditionen fing
erstrecken, 400.000 Menschen
dell und starker Zusammenar-
vom Genozid am stärksten be-
das MVP seine Arbeit an,
direkt erreichen und Konzep-
beit mit der Zentralregierung
einträchtigte Region des Lan-
zunächst mit 5.000 Menschen,
te für 90 Prozent der landwirt-
setzt das Projekt besonders auf
des ist. Bereits zu Beginn der
später mit 25.000 Menschen
schaftlich tätigen Bevölke-
partizipative Entscheidungen
90er Jahre kam es hier immer
und seit kurzem sogar mit
rung Afrikas erarbeiten.
und Mitarbeit der lokalen Be-
wieder zu Massenmorden, und
50.000 Menschen. Insofern
kann man sicherlich nicht von
einem „Dorf“ sprechen. Das
Millennium Village ist eine
ganze Gruppe von Dörfern, die
heute zwei Distrikte umfasst.
Arzt erklärt einer Besuchergruppe die Gesundheitsinterventionen.
Erfolgsgeschichten
Ein exzellentes Beispiel für die
Erfolge des MVP ist das Gesundheitswesen
in Mayange.
Ende 2005 hatten die Bewohner
ihr Vertrauen in das Gesundheitszentrum
verloren.
Zusätzlich zu den bereits erwähnten
Problemen (kein Wasser,
kein Strom, kein Arzt) gab
es horrende Preisstrukturen,
große Entfernungen und keinen
verfügbaren Transport. 94
60 RUANDA REVUE · 02/2008