AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)
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Drei Varianten des<br />
Plattentellerantriebs<br />
Reibradantrieb:<br />
Der Antrieb wird durch die Drehbewegung<br />
einer Motorachse mit einem Gummireibrad<br />
realisiert. Das Reibrad wird durch eine<br />
mechanische Höhenverstellung an unterschiedlichen<br />
Stellen positioniert, wodurch<br />
verschiedene Antriebsgeschwindigkeiten<br />
erreicht werden.<br />
Riemenantrieb:<br />
Die Drehbewegung des Motors wird durch<br />
einen Gummiriemen auf den Plattenteller<br />
übertragen. Wie beim Reibradantrieb wird<br />
die Geschwindigkeit durch eine mechanische<br />
Höhenverstellung oder durch die Variation<br />
der Motorendrehzahl verändert.<br />
Direktantrieb:<br />
Der Direktantrieb kommt vor allem in<br />
hochwertigen Schallplattenspielern und im<br />
DJ-Bereich zum Einsatz. Dabei ist der Plattenteller<br />
gleichzeitig die Drehachse des Motors.<br />
Dieser wird berührungslos durch Magnetfelder<br />
angetrieben. Die Geschwindigkeit ist<br />
stufenlos einstellbar und lässt sehr schnelle<br />
Änderungen der Drehzahl zu.<br />
tallsysteme mit Saphirnadeln zum Einsatz, die<br />
Schmutz am Rillenboden wiedergaben und<br />
bei denen es zu starkem Verschleiß der Rille<br />
kam. Um dem vorzubeugen, werden heute<br />
fast ausschließlich Diamantnadeln verwendet.<br />
Der Tonabnehmer ist das klangbeeinflussendste<br />
Element des Schallplattenspielers<br />
Nadelschliff<br />
Der Schliff der Nadel wird in die drei wesentlichen<br />
Methoden „sphärisch“, „elliptisch“<br />
und „Fine-Line“ unterschieden. Aufgrund<br />
der halbkugelförmigen Nadelspitze wird der<br />
sphärische Schliff auch als „radialer“ oder<br />
„Rundschliff“ bezeichnet. Besonders im DJ-<br />
Bereich ist der sphärische Schliff häufig anzutreffen,<br />
da die Nadel hier nur einen geringen<br />
Rillenanpressdruck aufweist und damit auch<br />
bei höheren Auflagegewichten nur wenig<br />
Verschleiß produziert. Beim elliptischen<br />
Schliff lässt bereits der Name auf seine Form<br />
schließen. Man stelle sich einfach eine Ellipse<br />
vor, die um 90 Grad versetzt zur Rille liegt.<br />
In Richtung der Rillenführung ist die Nadel<br />
demnach schmaler als quer zur Rille. Dadurch<br />
verringert sich die Auflagefläche in den Rillenflanken<br />
und der Anpressdruck wird erhöht.<br />
Elliptische Nadeln sollten im Gegensatz zu<br />
den sphärisch geschliffenen immer mit weniger<br />
Auflagegewicht betrieben werden. Wird<br />
dies befolgt, ergibt sich aus der schmaleren<br />
Konstruktion der Vorteil einer genaueren<br />
Rillenabtastung. Außerdem entstehen weniger<br />
Spurverzerrungsfehler und ein originalgetreuerer<br />
Klang. Die genaueste Rillenabtastung<br />
erfolgt mit dem Fine-Line-Schliff, der<br />
einen linienförmigen Kontakt zur Rille hat.<br />
Der Nachteil dieser Schliffmethode ist sein<br />
großer Anpressdruck, der bei hohen Auflagegewichten<br />
zu schnellem Verschleiß führt. Daher<br />
sollte diese Nadelform nur mit geringen<br />
Auflagegewichten betrieben werden.<br />
Zubehör für Vinylliebhaber<br />
Für die audiophilen <strong>Phono</strong>liebhaber bietet<br />
der Markt eine ganze Reihe an Produkten,<br />
um die Wiedergabe der geschätzten Schallplatten<br />
zu verbessern. Dies sind Produkte wie<br />
Einstellschablonen, Plattenklemmen, Spikes,<br />
Unterlegscheiben und einiges mehr. Um das<br />
Endergebnis zu verbessern, sollte man jedoch<br />
meist am Anfang der Signalkette beginnen.<br />
Diese Regel gilt nicht ohne Grund bereits bei<br />
der Aufnahme im Tonstudio. Bei der <strong>Phono</strong>wiedergabe<br />
steht zu Beginn die Schallplatte,<br />
die sich mit ein paar Hilfsmitteln auffrischen<br />
lässt. Selbst bei der gepflegtesten Plattensammlung<br />
lagern sich Schmutz, Staub und<br />
Fett am Rillenboden ab, was zu Rauschen und<br />
Knacken bei der Wiedergabe führt. Werden<br />
Schallplatten mit dem richtigen Verfahren<br />
gesäubert, lässt sich deren Klangqualität wieder<br />
deutlich steigern. Zur Schallplattenreinigung<br />
können entweder reine Plattenbürsten<br />
oder ganze Plattenwaschmaschinen genutzt<br />
werden. Hier gibt es verschiedene Verfahren,<br />
wie beispielsweise die gleichzeitige und beidseitige<br />
Reinigung der Schallplatte. Dabei wird<br />
auf beide Seiten pa rallel eine Reinigungsflüssigkeit<br />
aufgetragen, die durch die Drehbewegung<br />
der Platte in der Rille verläuft. Mit einer<br />
Mikrofaserbürste wird der Schmutz entfernt.<br />
Anschließend wird die Flüssigkeit mithilfe<br />
einer Absaugvorrichtung wieder von der<br />
Schallplatte entnommen.<br />
Ein Problem, das den analogen Musikgenuss<br />
von vornherein zusätzlich mindert, sind verwellte<br />
Schallplatten. Welligkeiten treten vor<br />
allem bei falscher Lagerung auf und können<br />
sehr gut in den Plattensammlungen auf diversen<br />
Flohmärkten beobachtet werden.<br />
Hat man einmal eine verbogene Schallplatte,<br />
lässt sich diese nur schwer wieder geradebiegen.<br />
Selbst mit den findigsten Tricks<br />
Spezielle Waschmaschinen säubern die Platten<br />
und gewähren Rausch- sowie Knackfreiheit<br />
Die Anti-Skating wird entweder über einen<br />
Federzug oder ein Gegengewicht eingestellt<br />
einiger Hi-Fi-Enthusiasten ist eine Erfolgsgarantie<br />
nicht gegeben. Diesem Problem<br />
nehmen sich einige Firmen an, wie<br />
etwa Clearaudio mit dem Vinyl Doctor. In<br />
das Platten begradigungssystem wird die<br />
Schallplatte eingelegt und gleichmäßig mit<br />
Heizplatten auf eine definierte Betriebstemperatur<br />
gebracht. Durch die exakte<br />
Passform von Platte und Gerät wird die<br />
Schallplatte während des Abkühlungsvorgangs<br />
wieder in ihre Ursprungsform<br />
gebracht. Plattenwaschmaschinen haben<br />
wir ausführlich in der Ausgabe 3/2011<br />
der <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> vorgestellt.<br />
Schneideanlagen<br />
Der Plattenschnitt hat in seiner Geschichte<br />
einige Entwicklungsschritte erlebt, bis er beim<br />
heutigen DMM-Verfahren angelangt ist. Angefangen<br />
hat er als rein mechanischer Schnitt,<br />
bei dem der Schneidstichel noch an einer<br />
Membran befestigt war, die mit Schallschwingungen<br />
in Bewegung gebracht wurde. Später<br />
folgten elektromagnetische Schneidesysteme,<br />
die die Toninformation in einen Plattenrohling<br />
schnitten, der anschließend metallisiert<br />
und mit Kupfer überzogen wurde. Daraus<br />
konnte die Pressmatrize gefertigt werden.<br />
Heute kommt das qualitativ hochwertigste<br />
Direct-Metal-Mastering-Verfahren (DMM)<br />
zum Einsatz, bei dem direkt in einen Metallrohling<br />
geschnitten wird. Aus diesem wird die<br />
Pressmatrize gefertigt. In Deutschland sind vor<br />
allem die DMM-Schneidemaschinen der Georg<br />
Neumann GmbH berühmt geworden, die bereits<br />
seit dem Jahr 1929 gefertigt werden.<br />
Kleinere Plattenschneidemaschinen,<br />
die vorrangig für DJs<br />
entwickelt werden,<br />
sind der neueste<br />
Trend. Damit werden<br />
sogenannte<br />
Dubplates<br />
als Einzelanfertigung<br />
oder in sehr<br />
geringen<br />
Stückzahlen<br />
hergestellt.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Clearaudio<br />
26 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2012 | www.audio-test.at