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AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)

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Wenn in einer Verstärkerschaltung mehrere<br />

Gegenkopplungszweige vorliegen, nennt<br />

man dies eine verteilte Gegenkopplung.<br />

Dieser Regelschritt bringt aber immer eine<br />

Verringerung der Verstärkungsleistung mit<br />

sich. Bei Röhrenverstärkern bedingt eine<br />

stärkere Gegenkopplung auch stets einen<br />

Mehraufwand an Röhren, denn die eigentliche<br />

Verstärkungsleistung dieser ist geringer.<br />

Weil man aber den Ausgangsübertrager<br />

nicht so einfach mit einbeziehen kann,<br />

kommt bei Röhrenschaltungen häufiger eine<br />

sehr geringe Gegenkopplung zur Anwendung.<br />

Zu den bekannten Problemen der<br />

Gegenkopplung zählen die extrem schnell<br />

und kurzzeitig auftretenden „Überschwinger“<br />

im Einschwingverhalten am Ausgang<br />

des Verstärkers. Schließlich bedarf es etwas<br />

Zeit, bis der gegengekoppelte Verstärker<br />

auf einen sehr steilflankigen Impuls an seinem<br />

Eingang reagieren kann. Hier spielt es<br />

eine Rolle, wie schnell das Gegenkopplungssignal<br />

vom Ausgang des Verstärkers wieder<br />

an dessen Eingang zurückgeführt werden<br />

kann, damit dieser Impuls den Ausgang<br />

Class A<br />

Klassisch gesehen ist Class A eine „Eintaktschaltung“,<br />

in der ein Leistungstransistor<br />

oder eine Leistungsröhre die Verstärkung<br />

zum Antrieb des Lautsprechers oder Kopfhörers<br />

übernimmt. Es gehört hier zum besonderen<br />

Aufwand, sicherzustellen, dass<br />

im Bereich der linearen Kennlinie gearbeitet<br />

wird, sonst steigen die Verzerrungen. Die<br />

Leistungsausbeute ist begrenzt auf die Fähigkeiten<br />

des verstärkenden Bauteils und beim<br />

Transistor durch die hohe Basisvorspannung<br />

und die damit einhergehende hohe Ruhestromregelung.<br />

Diese erzeugt eine hohe<br />

Verlustleistung, weil der Transistor schon in<br />

einer hohen Grundverstärkung arbeitet. Damit<br />

liegt er aber im Bereich seiner linearen<br />

Kennlinie und das Ergebnis klingt besser.<br />

nicht zum Überschwingen bringt. Hier ist es<br />

wichtig, die obere Grenzfrequenz und damit<br />

die Bandbreite des Verstärkers sehr weit zu<br />

halten, was aber immer im Wechselspiel mit<br />

der Dämpfung gegen eine Selbsterregung<br />

zum Schwingen steht. Es wird heiß diskutiert,<br />

aber die „Über-alles-Gegenkopplung“,<br />

die gern als Lösung jeglicher Verstärkerprobleme<br />

angeführt wird, kann die kurzzeitigen<br />

Impulsübersteuerungen nicht beheben, weil<br />

sie zu langsam reagiert. Die daraus resultierenden<br />

Verzerrungen hoher Frequenzanteile<br />

im Audiosignal sind als solche nicht hörbar,<br />

können aber durch Intermodulationen tieffrequentere<br />

Audiosignale beeinflussen.<br />

Eingang<br />

Verstärker<br />

Rückkoppler<br />

Ausgang<br />

Leistungsverstärkung<br />

Die Leistungsverstärkung ist eine Schaltungsart,<br />

die vorrangig darauf ausgelegt ist,<br />

die Stromaufnahme angeschlossener Lasten<br />

zu befriedigen. Sie muss also in erster Linie<br />

eine hohe Stromverstärkung aufweisen und<br />

ist somit der letzte Schaltungsabschnitt z. B.<br />

in einem Hi-Fi-Vollverstärker oder einer Endstufe,<br />

um den Lautsprecher anzutreiben. Der<br />

Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass<br />

es in den eben genannten Geräten noch<br />

eine sogenannte Treiberstufe vor der eigentlichen<br />

Ausgangsschaltung gibt, die die<br />

Aufgabe einer leichteren Spannungsverstärkung<br />

übernimmt. Im Allgemeinen sind dies<br />

reine Stromverstärker, wie die schon weiter<br />

oben beschriebenen Impedanzwandler, die<br />

auch für Kleinsignale eingesetzt werden. Im<br />

weiteren Sinne sprechen wir jetzt von der<br />

Endstufenschaltung, die auch Leistungsverstärker<br />

genannt wird, weil sie immer Spannung<br />

und Strom gleichzeitig steigern kann<br />

und das Produkt daraus eine elektrische Leistung<br />

darstellt (P ist gleich U mal I).<br />

l/mA<br />

0<br />

Transistor<br />

Röhre<br />

U/V<br />

Die Kennlinien von Transistor und Röhre zeigen<br />

an, in welchem Bereich sie linear arbeiten<br />

Andererseits lässt dies weniger Spielraum,<br />

um noch mehr „Verstärkung“ zuzulassen,<br />

deshalb ist die Leistungsausbeute geringer.<br />

U<br />

t<br />

UB<br />

Eingang<br />

UB<br />

Ausgang<br />

Die Emitterschaltung ist ein Ausgangspunkt<br />

für Class-A-Verstärkerstufenansätze<br />

U<br />

t<br />

Günther Mania,<br />

Entwicklungsleitung AVM<br />

Ist die symmetrische<br />

Führung von Audiosignalen<br />

das Optimum<br />

oder nur ein<br />

Weg der Signalaufbereitung?<br />

Symmetrische Signalführung<br />

zwischen den Komponenten<br />

der Anlage ist im Hinblick auf optimale<br />

Störabstände auf jeden Fall vorteilhaft,<br />

weil sie immun gegen äußere Störfelder<br />

ist. Das gilt auch dann, wenn<br />

im Geräteinneren die Verarbeitung<br />

unsymmetrisch erfolgt. Bei manchen<br />

Baugruppen (D/A-Wandler, elektronische<br />

Potis usw.) ist auch geräteintern die symmetrische<br />

Signalbearbeitung vorteilhaft,<br />

weil sich dadurch Fehler der einzelnen<br />

Baugruppen bis zu einem gewissen<br />

Grad kompensieren. Das gilt aber nur<br />

für bestimmte Baugruppen. Generell<br />

bedingt die symmetrische Signalverarbeitung<br />

bei elektronischen Geräten<br />

nämlich immer eine Verdoppelung der<br />

Elektronik im Signalweg. Ein Entwickler<br />

muss daher abwägen, wo symmetrische<br />

Verarbeitung sinnvoll ist und wo eher<br />

von Nachteil.<br />

Wie oder wo nutzen Sie die symmetrische<br />

Signalführung in Ihren<br />

Audio produkten?<br />

Speziell bei längeren Signalwegen, bei<br />

D/A-Wandlern, bei der elektronischen<br />

Lautstärkeeinstellung und bei Röhrenschaltungen<br />

in Vorstufen. Bei reinen<br />

Verstärkerzügen nicht, weil die Verdoppelung<br />

der beteiligten Elektronik hier<br />

Nachteile bringt (z. B. Rauschen).<br />

Welche Schaltungsart für Leistungsverstärker<br />

bevorzugen Sie?<br />

Bei Verstärkern bis 400 Watt auf jeden<br />

Fall die unsymmetrische Variante. Das<br />

ist auch sinnvoll, weil 99,9 Prozent aller<br />

Frequenzweichen unsymmetrisch aufgebaut<br />

sind. Oberhalb 400 Watt aus<br />

Sicherheitsgründen die symmetrische<br />

Schaltung, weil die Ausgangsspannungen<br />

dann nicht in den berührungsgefährlichen<br />

Bereich kommen.<br />

Allerdings ist hier Aufwand nötig, um<br />

den Nachteil der (pro Verstärkerzug)<br />

halbierten Last auszugleichen. Für hohe<br />

Leistungsansprüche setzen wir nach wie<br />

vor auf Class-AB-Schaltungen, weil hier<br />

mit einem vertretbaren elektronischen<br />

Aufwand klanglich sehr anspruchsvolle<br />

Lösungen möglich sind. In unseren<br />

Kombi geräten setzten wir auf digitale<br />

Schaltendstufen – hier haben wir eine<br />

sehr gute Lösung gefunden, die bei<br />

bestem Klang auf kleinstem Raum auch<br />

nur geringste Verlustleistungen erzeugt.<br />

Wissen 33

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