AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)
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HiFiMAN EF-5<br />
HiFiMAN EF-5<br />
„Röhre mit Bausatz-Feeling“<br />
HiFiMAN hat mit dem EF-5 ganz sicher<br />
nicht nur Klang allein im Visier. Mit der<br />
freiliegenden Röhre und dem Sichtfenster<br />
auf der Geräteoberseite wird auch etwas<br />
für das Auge geboten. Dazu muss die Röhre<br />
allerdings erst einmal in die Fassung auf<br />
dem Gerät eingesetzt werden. Dabei sollte<br />
man nicht übervorsichtig sein, denn es ist<br />
etwas Druck nötig, um die Kontakte ordnungsgemäß<br />
zu verbinden. Die Frontplatte<br />
aus Acryl bietet einen edlen Anblick. Der<br />
Rest des Gehäuses besteht aus gebürstetem<br />
Metalllack mit Lüftungsschlitzen<br />
an beiden Seiten. Auf der Oberseite runden<br />
transparente Kunststoffaufsätze das<br />
Design ab. Sie begrenzen die Fassung der<br />
Triode vom Typ 12AU7 und decken das<br />
Sichtfenster ab, durch das man teilweise<br />
das Innen leben des Verstärkers zu Gesicht<br />
bekommt. Im eingeschalteten Zustand wird<br />
dieses durch eine blaue LED stimmungsvoll<br />
ausgeleuchtet. In dunkler Umgebung<br />
ist auch ein leichtes Glimmen der Diode<br />
zu erkennen, auf übertriebene Effekthascherei<br />
wird dennoch verzichtet.<br />
Das Netzteil befindet sich in einer separaten<br />
Einheit (HiFiMAN DY-1) mit den<br />
gleichen Ausmaßen wie der Verstärker,<br />
wodurch sich die Geräte passgenau auf-<br />
einanderstellen lassen. An der Front des<br />
Verstärkers sind ein Power-Schalter, der<br />
gerasterte Lautstärkeregler und der Viertelzoll-Kopfhöreranschluss<br />
untergebracht.<br />
Die Rückseite bietet vergoldete Line-Ins<br />
in Cinch-Form sowie die Buchse für den<br />
Netzstecker. Die Ausstattung ist sehr puristisch<br />
gehalten, es gibt keine zusätzlichen<br />
Ein- oder Ausgänge. Das Gerät hat einen<br />
klar definierten Zweck: bedingungsloses<br />
Verstärken eines Kopfhörers. Auch für sehr<br />
hochohmige Geräte wird ausreichend Leistung<br />
geboten. Mit einem Schalter an der<br />
Unterseite des EF-5 kann man die Verstärkerleistung<br />
auch an Kopfhörern geringerer<br />
Impedanz anpassen. Laut Datenblatt ist<br />
es so möglich, Widerstände von 2 Ohm<br />
bis 2 Kiloohm zu bedienen. Wer trotz der<br />
geringen Leistungsaufnahme von 0,3 Watt<br />
(W) im Stand-by den EF-5 komplett vom<br />
Netz trennen möchte, kann den Netzschalter<br />
an der Netzteilrückseite betätigen.<br />
Alternativ kann auch ein eigenes Netzteil<br />
verwendet werden.<br />
Nach der Begutachtung des Äußeren<br />
musste anschließend festgestellt werden,<br />
ob klanglich ebenso hohes Niveau geboten<br />
wird, wie optisch versprochen wurde.<br />
HiFiMAN enttäuscht uns nicht: Insbeson-<br />
AUSGABE 2.2012<br />
dere im unteren Frequenzbereich liegt die<br />
Stärke des EF-5. Bassimpulse wirken kräftig,<br />
aber niemals unpräzise, sodass sich die<br />
leichte Betonung des Tieftonbereichs nicht<br />
negativ auf den Gesamteindruck auswirkt.<br />
Die Mitten sind fein aufgelöst. Dabei bleibt<br />
der Charakter des Klangbildes erhalten,<br />
man kann aber gründlich auf Detailsuche<br />
in der Musik gehen. Durch eine leichte Anhebung<br />
der hohen Klanganteile entsteht<br />
insgesamt ein etwas kühleres Klangempfinden.<br />
Bemerkbar macht sich das zum Beispiel<br />
am etwas spitzen Klang einer Triangel.<br />
An der Impulstreue ist nichts auszusetzen,<br />
egal ob von der Basskontur gesprochen<br />
wird oder von perkussiven Geräuschen. Die<br />
lebhafte Dynamik erlaubt es dem Hörer,<br />
vollkommen in die Musik einzutauchen.<br />
Bei der klanglichen Beurteilung muss als<br />
einziges Manko die Lautstärkeregelung<br />
genannt werden. Bei jedem Übergang zwischen<br />
zwei Rasterpunkten des Potenziometers<br />
ist ein Knacken deutlich zu vernehmen.<br />
Hier wäre ein höherwerti ger Regler<br />
wünschenswert und auch dem restlichen<br />
Gesamteindruck eher angemessen. Wer einen<br />
kräftigen Verstärker mit angenehmem<br />
Klang sucht, sollte dem EF-5 unbedingt<br />
Beachtung schenken.<br />
Ein Blick ins Innere des EF-5 offenbart unter den beiden goldenen Kühlkörpern acht Leistungstransistoren.<br />
Auf der rechten Seite ist die Doppeltriode zu erkennen, die etwas zum Klang beisteuert<br />
Die Rückansichten des Kopfhörerverstärkers<br />
oben und seines Netzgerätes unten im Bild<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
46 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2012 | www.audio-test.at