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AUDIO TEST Stereo + Phono (Vorschau)

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Halboffener Kopfhörer von Beyerdynamic<br />

wird von einigen Hörern die akus tische Isolierung<br />

als unangenehm empfunden. Bei offenen<br />

Systemen ist der Hörer von der Umgebung<br />

kaum akustisch isoliert. Umgekehrt ist<br />

auch außerhalb der Kopfhörer die wiedergegebene<br />

Musik wahrnehmbar. Offene Kopfhörer<br />

werden oftmals für den Musikgenuss<br />

im Wohnzimmer verwendet. Hier hat die<br />

Schalldurchlässigkeit sogar den Vorteil, dass<br />

das Klingeln des Telefons oder das Schreien<br />

des Kindes wahrnehmbar bleibt. Im Bus oder<br />

in der S-Bahn dagegen besteht die Gefahr,<br />

den Sitznachbarn zu belästigen. Außerdem<br />

kann die Musik vom Straßenlärm übertönt<br />

werden. Um dem entgegenzuwirken, muss<br />

die Lautstärke erhöht werden – doch Vorsicht<br />

vor gehörschädigenden Pegeln*!<br />

Durch die freiere Schwingung der Membran<br />

kommt es kaum zum Druckstau, was<br />

in einer verzerrungsfreieren Wiedergabe<br />

des Bassbereiches resultiert. Oft wird der<br />

subjektive Eindruck geschildert, dass man<br />

mehr im Geschehen der Musik steht und<br />

das akus tische Erlebnis luftiger und transparenter<br />

wirkt. Wie es der Name bereits<br />

vermuten lässt, stellen halboffene Kopfhörer<br />

einen Kompromiss zwischen den beiden<br />

vorher genannten Bauformen dar. Das<br />

Gehäuse ist geschlossener als bei einem<br />

offenen Modell. Da große Wellenlängen<br />

erst von sehr großen Flächen reflektiert<br />

werden, ist insbesondere bei tieffrequenten<br />

Geräuschen die Abschirmung<br />

gering. In hochfrequenten Bereichen<br />

kann die Dämpfung mitunter gut sein,<br />

ohne die Vorteile des offenen Prinzips<br />

zu stark in den Hintergrund treten<br />

zu lassen.<br />

Schalenformen<br />

Die Ohrschalen der Kopfhörer werden<br />

auch nach ihren Ausmaßen unterteilt.<br />

Zusammen mit dem Anpressdruck, der<br />

auf die Aufflagefläche wirkt, ist dieser Faktor<br />

ausschlaggebend für den Tragekomfort.<br />

Insbesondere bei langen Tragezeiten macht<br />

sich bemerkbar, ob der Kopfhörer wirklich<br />

optimal sitzt. Ohrumschließende Kopfhörerschalen<br />

berühren das Ohr an sich nicht, sondern<br />

liegen vollständig auf dem Kopf auf.<br />

Vor allem bei langen Höreinsätzen wird diese<br />

Bauform oft als die angenehmste empfunden.<br />

Die Ohrpolster können vollständig<br />

mit dem Kopf des Hörers abschließen, was<br />

am günstigsten für die Konstruktion von geschlossenen<br />

Kopfhörern ist.<br />

Bei ohraufliegenden Kopfhörern schließt die<br />

Schale mit der Ohrmuschel ab. Liebhaber<br />

dieser Bauform heben einen Vorteil besonders<br />

an Sommertagen hervor: Die bessere<br />

Belüftung des Ohres sorgt für einen geringeren<br />

Hitzestau als bei ohrumschließenden<br />

Modellen. Man sollte allerdings ausprobieren,<br />

ob einem der Druck auf der Ohrmuschel<br />

auch über längere Zeiträume hinweg<br />

angenehm ist. Bei geschlossenen Systemen<br />

ist darauf zu achten, dass das Polster überall<br />

mit dem Ohr abschließt, was jedoch je<br />

nach Ohrform und -größe nicht immer ganz<br />

einfach ist.<br />

Möchte man auch bei sportlichen Aktivitäten<br />

nicht auf Musik verzichten oder<br />

reagiert die Frisur empfindlich auf enganliegende<br />

Bügel, sind In-Ear-Köpfhörer die<br />

richtige Wahl. Wichtig ist der passgenaue<br />

Sitz im Ohr, da ansonsten die Basswiedergabe<br />

beeinträchtigt werden kann. Durch<br />

die geringe Membran- und Gehäusegröße<br />

muss man oft mit klanglichen Abstrichen<br />

rechnen. Da die Membranen sehr nah am<br />

Offener Kopfhörer von HiFiMAN<br />

Trommelfell liegen, sollte hier besonders<br />

auf den Gehörschutz geachtet werden.<br />

Treiberarten<br />

Wie auch bei Regal- oder Standlautsprechern<br />

unterscheiden sich Kopfhörer nach<br />

dem Antriebsprinzip der Membran. Heute<br />

sind größtenteils dynamische Treiber in<br />

Kopfhörern verbaut, im High-End-Bereich<br />

findet man vereinzelt auch Wandler nach<br />

elektrostatischem Prinzip.<br />

Beim dynamischen Wandler sorgt ein Permanentmagnet<br />

für ein kräftiges Magnetfeld. In<br />

dieses Magnetfeld taucht eine bewegliche<br />

Spule ein (deshalb auch „Tauchspulenwandler“<br />

genannt), an der das Audiosignal<br />

anliegt. Dadurch wird die Spule von Strom<br />

durchflossen und die entstehende Lorentz-<br />

Kraft versetzt die Spule und die daran befestigte<br />

Membran in Schwingung. Der generelle<br />

Nachteil dieses Prinzips besteht darin,<br />

dass die Spule eine relativ hohe Masse an<br />

der Membran darstellt. Bei einem Lautsprecher<br />

findet man oft große und schwere<br />

Dauermagneten. Um bei Kopfhörern Größe<br />

und Gewicht in einem vertretbaren Bereich<br />

zu halten, kommen sehr starke Magneten<br />

zum Einsatz, z. B. aus Neodym-Legierungen.<br />

Ohrumschließende Kopfhörer (Around-Ear) Ohraufliegende Kopfhörer (On-Ear) In-Ear-Kopfhörer<br />

Bilder: Auerbach Verlag, Beyerdynamic, Bose, Sennheiser<br />

28 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 2.2012 | www.audio-test.at<br />

* Für hervorgehobene Fachbegriffe finden Sie die Erklärung auf Seite 86

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