Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
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»Vieles, was in den Evangelien<br />
steht, hat Jesus gar nicht gesagt.<br />
Das geben sogar Theologen zu.<br />
Vielleicht wurden die Evangelien<br />
im Lauf der Jahrhunderte<br />
verfälscht oder Jesus hat gar<br />
nicht gelebt.«<br />
Dass Jesus gelebt hat, wird kein seriöser<br />
Geschichtswissenschaftler bestreiten. Es<br />
ist durch christliche und außerchristliche<br />
antike Quellen (Tacitus, Plinius, Sueton<br />
usw.) gut bezeugt. Die vier Evangelien im<br />
Neuen Testament sind zwar keine Biographien<br />
und keine Protokolle, in denen<br />
Aussagen Jesu wortwörtlich mitgeschrieben<br />
worden wären, aber sie geben den<br />
Sinn der Botschaft Jesu engagiert und<br />
verlässlich wieder. Darauf dürfen wir bauen,<br />
weil sie alle schon in der ersten Zeit<br />
des Christentums entstanden sind, als<br />
das Anliegen Jesu noch bestens bekannt<br />
und vertraut war. Unter den ersten Lesern<br />
und Leserinnen hatten noch viele die Predigten<br />
der Apostel im Ohr. Sie wussten,<br />
worauf es ankam.<br />
Als letztes der vier Evangelien erhielt<br />
das Johannesevangelium um 100 n. Chr.<br />
seine endgültige Form. Aus der Zeit bald<br />
danach stammt ein Papyrusfragment,<br />
das älteste erhaltene Textzeugnis des<br />
Johannesevangeliums. Es wurde im<br />
vorigen Jahrhundert in Ägypten entdeckt.<br />
Immer wieder sind alte Handschriften,<br />
die unsere vier Evangelien teilweise<br />
oder ganz enthalten, gefunden worden.<br />
Und alle diese Texte stimmen mit den<br />
Evangelien, die heute in unserer Kirche<br />
verkündet werden, überein. Die Überlieferung<br />
ist also höchst zuverlässig gelaufen.<br />
Fälscher hatten hier keine Chance.<br />
Andere Evangelien, die erst nach den<br />
vier Evangelien verfasst worden sind, sind<br />
von der jungen Kirche nicht mehr in das<br />
Neue Testament aufgenommen worden,<br />
weil sie oft erheblich von der ursprünglichen<br />
Jesus-Tradition abwichen und/oder<br />
zweifelhafter Herkunft waren. Die frühen<br />
Christen waren also durchaus kritisch bei<br />
der Zusammenstellung jener Schriftensammlung,<br />
die uns heute als Neues<br />
Testament vorliegt.<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong> | 17