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Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim

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30<br />

»Gilt die Sonntagspflicht noch?<br />

Sagt die Kirche noch immer, dass es<br />

eine schwere Sünde ist, wenn man<br />

sonntags nicht zur Messe geht?«<br />

Christlicher Glaube war von Anfang an nie<br />

bloß „Privatsache“, sondern immer auch<br />

„Gemeinschaftssache“. Jede Gemeinschaft<br />

lebt vom regelmäßigen Zusammenkommen<br />

ihrer Mitglieder, auch die<br />

Gemeinschaft der Kirche. Die Eucharistiefeier<br />

ist dabei das Herzstück christlichen<br />

Lebens. Deshalb verlangt die katholische<br />

Kirche nach wie vor, dass ihre Mitglieder<br />

an Sonn- und Feiertagen die Messe<br />

mitfeiern. Sie sagt freilich auch, dass es<br />

ernsthafte Gründe geben kann, nicht zum<br />

Gottesdienst zu kommen. Eine detaillierte<br />

Auflistung dieser Gründe macht sie nicht.<br />

Hier vertraut sie dem Urteilsvermögen ihrer<br />

Mitglieder. Schwere Schuld lädt jemand<br />

(nur) dann auf sich, wenn er in einer<br />

wichtigen Angelegenheit trotz besserer<br />

Einsicht aus eigenem Willen das Falsche<br />

tut oder das Gute nicht tut. Sehr vielen<br />

katholisch Getauften ist die Bedeutung<br />

der Sonntagsmesse nicht mehr oder<br />

noch nicht bewusst. Damit fehlt auch die<br />

Einsicht in das entsprechende Kirchengebot.<br />

Es bleibt eine wichtige Aufgabe<br />

der Seel sorge, Menschen (wieder) an das<br />

Geheimnis der Eucharistie heranzuführen.<br />

Das Gebot kann dazu eine äußere Hilfe<br />

sein. Wichtiger ist die innere Motivation.<br />

31<br />

»Schafft die Beichte ab!<br />

Wir wurden als Schulkinder zur<br />

Beichte gezwungen. Müssen<br />

Katholiken noch immer beichten?«<br />

Die Beichte ist von der Mitte des 19.<br />

bis in die 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

so exzessiv praktiziert worden, oft<br />

gepaart mit großer Sünden- und Höllenangst,<br />

dass man sich nicht wundern darf,<br />

wenn heute viele Menschen eine Aversion<br />

dagegen haben. Dennoch ist die Beichte<br />

eine für das Leben hilfreiche Einrichtung,<br />

vor allem wenn man einen guten und<br />

verständnisvollen Beichtpriester gefunden<br />

hat. So meinte der Schriftsteller Günter<br />

Grass in einem Radio-Vatikan-Interview<br />

(23.04.2008): „Ich finde die Einrichtung<br />

der Beichte etwas sehr Menschliches.<br />

Weil die Gegenseite ans Schweigegebot<br />

gebunden ist und der Mensch<br />

sich erleichtern kann von dem, was ihn<br />

bedrückt. Eine sehr menschliche Geste.<br />

Keine öffentliche Anklage, man macht<br />

das in dem Beichtstuhl aus. Die Beichte<br />

ist etwas sehr Gutes.“ Heute wird viel<br />

seltener, aber – so sagen betagte Priester<br />

– „mit mehr Qualität“ als vor 50 Jahren<br />

gebeichtet.<br />

Verpflichtet ist nach katholischer<br />

Kirchen ordnung nur dann jemand zur<br />

Beichte, wenn er sich einer Todsünde<br />

bewusst ist. Eine Todsünde ist dann<br />

gegeben, wenn jemand in einer<br />

<strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong> | 33

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