Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Tod – Leben nach dem Tod – Heilige – Maria – „Erscheinungen“ – Teufel<br />
abgewertet, nur weil von Jesus erzählt<br />
wird, er sei ohne Boot auf dem See Gennesaret<br />
gewandelt. Es besteht also kein<br />
sachlicher Grund, die Erzählungen von<br />
der geistgewirkten Empfängnis Jesu als<br />
Abwertung weiblicher (und männlicher)<br />
Sexualität zu deuten.<br />
Wer nach dem Sinn biblischer<br />
Wunder erzählungen fragt, muss immer<br />
auf die Grundaussage des Evangeliums<br />
achten. Und diese ist – im Gegensatz zu<br />
manchen Strömungen, die es später in<br />
der Kirche gab – weder frauenfeindlich<br />
noch sexualfeindlich.<br />
60 | <strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong><br />
60<br />
»Warum verschweigt die Kirche,<br />
dass Maria außer Jesus mehrere<br />
Kinder gehabt hat?<br />
Das steht sogar in der Bibel.«<br />
In der Bibel steht nirgends, Maria habe<br />
mehrere Kinder geboren. Vielmehr sprechen<br />
einige Stellen deutlich dagegen.<br />
So erzählt der Evangelist Lukas, Maria<br />
habe Josef und den zwölfjährigen Jesus<br />
auf einer mehrtägigen Wallfahrt nach<br />
Jerusalem begleitet (Lk 2,41-52). Es ist<br />
kaum denkbar, dass eine jüdische Frau<br />
jener Zeit mehrere kleine Kinder daheim<br />
zurücklässt, um eine Wallfahrt, zu der nur<br />
Männer verpflichtet sind, zu unternehmen!<br />
Lukas scheint also vorauszusetzen,<br />
dass Jesus das einzige Kind Marias ist.<br />
Und das Johannesevangelium erzählt,<br />
wie der sterbende Jesus seine Mutter<br />
dem Lieblingsjünger anvertraut (Joh<br />
19,26-27). Hätte Maria noch andere<br />
Söhne gehabt, wären selbstverständlich<br />
diese nach dem Tod des Erstgeborenen<br />
für die Versorgung der Mutter zuständig<br />
gewesen.<br />
Richtig ist, dass in den Evangelien<br />
mehrmals von „Brüdern“ und „Schwestern“<br />
Jesu die Rede ist. Auch einige<br />
männliche Namen werden genannt:<br />
Jakobus, Joses, Judas, Simon (Mk 6,3).<br />
Es wird aber nirgends gesagt, diese seien<br />
leibliche Kinder Marias. Im Sprachgebrauch<br />
der Bibel werden auch Cousins