Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
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»Muss man als Katholik noch an<br />
Fegefeuer und Hölle glauben?«<br />
Längst nicht alles, was man sich landläufig<br />
darunter vorstellt (und was mitunter<br />
in die religiöse Kunst Eingang gefunden<br />
hat), ist gesunder katholischer Glaube.<br />
Neugier und Phantasie verzerrten oft<br />
und gern die schlichte katholische Lehre.<br />
Diese lässt sich kurz so skizzieren:<br />
Jeder Mensch muss sich nach seinem<br />
Tod für sein Leben vor Gott verantworten.<br />
Er begegnet Christus und wird in<br />
dieser Begegnung klar erkennen, wo er<br />
im Leben der Liebe entsprochen hat und<br />
wo nicht (vgl. Mt 25, 40 und 45). Dieses<br />
„Gericht" ist unbestechlich gerecht, aber<br />
auch barmherzig. Wer sein Leben in<br />
Liebe vollendet hat, wird sofort in den<br />
„Himmel“, also in die ewig-glückliche<br />
Gemeinschaft mit Gott aufgenommen.<br />
Aber auch ein Mensch, dem zum Zeitpunkt<br />
seines Todes noch manch Böses<br />
anhaftet, kann sein ewiges Glück finden,<br />
wenn er in seinem Innersten für Gottes<br />
Liebe offen ist. Gott wird ihn von den<br />
Resten des Bösen befreien. Katholischer<br />
Glaube nennt diesen schmerzhaften,<br />
aber heilsamen Vorgang, in dem ein<br />
Mensch sich klärend mit seinem Leben<br />
auseinander setzen muss, „Läuterung“.<br />
(Im Deutschen gibt es dafür auch das<br />
missverständliche Wort „Fegefeuer“. Gemeint<br />
ist das reinigende Feuer der Liebe<br />
Gottes.) Die auf Erden Lebenden dürfen<br />
die Verstorbenen auf dem Weg der Läuterung<br />
mit ihrer Liebe und ihrem Gebet,<br />
besonders in der Messe, begleiten.<br />
Würde ein Mensch bis zum letzten<br />
Augenblick seines Lebens Gott und seine<br />
Vergebung strikt ablehnen, dann zöge<br />
er sich die „Hölle" zu: jene furchtbare<br />
Trennung von Gott, vor der die Heilige<br />
Schrift mit verschiedenen Bildern warnt.<br />
Ohne Gott kann es kein Glück und keinen<br />
Frieden geben. Katholische Gläubige<br />
nehmen dies ernst, hoffen aber zugleich,<br />
dass sich mit Gottes Hilfe nie ein Mensch<br />
so radikal verhärtet und in die absolute<br />
Sinnlosigkeit stürzt. „Die Kirche betet<br />
darum, dass niemand verloren geht. […]<br />
Zwar kann niemand sich selbst retten,<br />
aber Gott will, dass alle Menschen gerettet<br />
werden, und für ihn ist alles möglich."<br />
(Katechismus der katholischen Kirche,<br />
Nr.1058)<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong> | 55