Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
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Lebensaufgabe erfüllen zu können. Und<br />
wenn unter Christen und Christinnen<br />
schon relativ früh (ab dem 5. Jh. nachweisbar)<br />
die Überzeugung gewachsen<br />
ist, Maria sei am Ende ihres Lebens von<br />
Christus „mit Leib und Seele“ in seine<br />
Herrlichkeit aufgenommen worden, und<br />
diese Überzeugung 1950 als Dogma<br />
formuliert worden ist, dann werden<br />
damit letztlich biblische Christusworte<br />
unterstrichen: „Sei getreu bis in den Tod,<br />
dann werde ich dir die Krone des Lebens<br />
geben!" (Offb 2,10) Oder: „Wer siegt, der<br />
darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so<br />
wie auch ich gesiegt habe und mich mit<br />
meinem Vater auf seinen Thron gesetzt<br />
habe.“ (Offb 3,21)<br />
An Maria – so sagt katholischer<br />
Glaube – illustriert der Heilige Geist auf<br />
besonders schöne Weise, was die Gnade<br />
Christi aus einem Menschen machen<br />
kann.<br />
59<br />
»Die Erzählung von der Jungfrau<br />
Maria und ihrem Kind ist eine<br />
Beleidigung für jede Frau und<br />
Mutter, die ein normales Sexleben<br />
führt und auf normale Weise<br />
Kinder bekommen hat.«<br />
Die Evangelisten Matthäus und Lukas<br />
erzählen, dass Maria „durch das Wirken<br />
des Heiligen Geistes“ (Mt 1,18) und die<br />
„Kraft des Höchsten“ (Lk 1,35) ihr Kind<br />
Jesus empfangen hat. Das lässt aufhorchen,<br />
wirkt befremdlich, reizt zum<br />
Widerspruch und veranlasst Theologen<br />
zu unterschiedlichen Auslegungen und<br />
Deutungen. Aber eine Abwertung der<br />
Frau und ihrer Sexualität kann ich darin<br />
mit bestem Willen nicht sehen. Zumindest<br />
war das nicht die Absicht der beiden<br />
Evangelisten. Diese wollten gewiss<br />
keine negative Aussage über Sexualität<br />
machen, sondern Christus verkünden:<br />
Dieser Jesus Christus ist nicht Produkt<br />
menschlichen Könnens und Wollens,<br />
sondern ein wunderbares, nein, das wunderbarste<br />
Geschenk Gottes an die Welt.<br />
Maria sagt ihr Ja dazu und steht als Empfangende<br />
für die ganze Menschheit (nicht<br />
nur für Jungfräuliche und Zölibatäre!).<br />
Wenn in der Bibel erzählt wird, dass<br />
Jesus ohne Medikamente Menschen geheilt<br />
hat, dann wird das ja auch niemand<br />
als Abwertung der normalen Medizin deuten.<br />
Genauso wenig wird der Schiffsbau<br />
<strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong> | 59