Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
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Kirche – kirchliches Leben – Papst – Zölibat – Frau in der Kirche<br />
Kirchen als Orte der Ruhe und Besinnung.<br />
Und es gibt wohl niemanden,<br />
der sich ernsthaft wünscht, Kirchen und<br />
Kapellen mögen aus dem Bild unserer<br />
Städte und Dörfer verschwinden. Es wäre<br />
nicht nur wirtschaftlich ein riesiger Schaden<br />
für unser Land.<br />
32 | <strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong><br />
29<br />
»Glaubt die Kirche, dass sie<br />
alles mit Gesetzen und Geboten<br />
regeln kann?«<br />
Nein, das glaubt die Kirche nicht. Regeln<br />
sind zwar in jeder Gemeinschaft notwendig<br />
und darum auch zu achten, aber die<br />
Kirche weiß, dass auch die beste Norm,<br />
das gerechteste Gesetz nicht allen Einzelfällen<br />
gerecht werden kann. Darum – so<br />
lehrt schon Thomas von Aquin († 1274)<br />
– kann es für den Einzelnen sogar zur<br />
Pflicht werden, gegen den Wortlaut eines<br />
Gesetzes zu handeln, wenn er in seinem<br />
Gewissen sicher ist, dass er nur so die<br />
ursprüngliche Intention des Gesetzes<br />
erfüllen kann. Das nennt man mit einem<br />
griechischen Wort „Epikie“ (Angemessenheit,<br />
Milde). Die Epikie setzt allerdings<br />
voraus, dass man die Normen, von denen<br />
man im Einzelfall glaubt, abweichen<br />
zu müssen, prinzipiell respektiert. Nicht<br />
Anarchie, auch nicht Bequemlichkeit und<br />
blanker Eigennutz, sondern die „größere<br />
Gerechtigkeit“ (Mt 5,20), die immer in<br />
Liebe geschehen muss, ist das Ziel der<br />
Epikie.