Betrifft: Kirchenkritik - Katholisches Dekanat Pforzheim
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Tod – Leben nach dem Tod – Heilige – Maria – „Erscheinungen“ – Teufel<br />
52<br />
»Die Psyche stirbt, wenn wir<br />
sterben. Es gibt daher keine<br />
unsterbliche Seele.«<br />
Der Begriff „Seele“ wird in Psychologie,<br />
Philosophie und Theologie unterschiedlich<br />
verwendet. Wenn jemand von „Seele“<br />
spricht, muss man daher darauf achten,<br />
was er damit meint. (Auch in Bibelübersetzungen<br />
kann der Ausdruck „Seele“<br />
Verschiedenes bedeuten!) Setzt man<br />
„Seele“ einfach mit Psyche gleich, dann<br />
endet sie natürlich mit dem Tod, weil<br />
auch unsere psychischen Gehirnfunktionen<br />
mit dem Körper sterben. Wenn<br />
christlicher Glaube von „unsterblicher<br />
Seele“ spricht, meint er, dass der Mensch<br />
mehr ist als ein neurobiologischer „Apparat“,<br />
weil Gott zu jedem Menschen<br />
eine ganz persönliche Beziehung hat<br />
und diese Beziehung jeden Menschen zu<br />
einem unergründlichen Geheimnis macht.<br />
Dieses Geheimnis, das der Mensch vor<br />
Gott und in Gott ist, kann – so glauben<br />
wir – der Tod nicht zerstören.<br />
54 | <strong>Betrifft</strong>: <strong>Kirchenkritik</strong><br />
53<br />
»Warum ziert sich die Kirche,<br />
‚Ausgetretenen‘ ein katholisches<br />
Begräbnis zu gewähren?«<br />
Wer als Erwachsener aus der Kirche austritt,<br />
erklärt vor einer politischen Behörde,<br />
dass er nicht mehr zu seiner Glaubensgemeinschaft<br />
gehören will. Eine solche<br />
Entscheidung ist auch nach seinem Tod,<br />
wenn sie nicht vorher widerrufen wurde,<br />
zu respektieren und ernst zu nehmen –<br />
von den Angehörigen und auch von der<br />
Kirche. Man soll einen Ausgetretenen<br />
nicht posthum „katholisch machen"<br />
wollen. Hier ist Ehrlichkeit sehr wichtig,<br />
gerade wenn der Verstorbene ein Mensch<br />
war, dem Heuchelei fremd war.<br />
Wenn die Angehörigen aber katholisch<br />
sind und für das Begräbnis um Begleitung<br />
durch einen Seelsorger bitten, wird<br />
dieser erwägen, wie situationsgerecht<br />
gehandelt werden kann. Einerseits soll<br />
beim Begräbnis nicht so getan werden,<br />
als sei der Verstorbene bis zum Tode<br />
Kirchenmitglied gewesen, anderseits darf<br />
für jeden Verstorbenen gebetet werden<br />
und soll den Trauernden, die ja bewusst<br />
Kirchenmitglieder sind, der nötige Beistand<br />
nicht verweigert werden. Unsere<br />
Seelsorger sind daher angehalten, in<br />
solchen Fällen eine auf die konkreten<br />
Umstände abgestimmte Form der<br />
Begräbnis-Begleitung zu finden.