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Praxis<br />
Ardour 3.1<br />
Ardour ausbauen:<br />
LADSPA, LV2 <strong>und</strong> Konsorten<br />
7 Unter Ubuntu mit der KXStudio-Erweiterung zeigt die Audio-Suite Ardour eine beachtliche<br />
Liste von Instrumenten-Plugins. Der Synth Triceratops (rechts) gehört zu den<br />
unbedingt empfehlenswerten Exemplaren dieser Art.<br />
Ardour-2-Projekte in Ardour 3 übernehmen<br />
Ardour speichert Projekte schon immer in<br />
einem XML-Reintextformat ab. Dank der<br />
Sorgfalt der Programmierer beim Umgang<br />
mit den strikten Regeln zum Aufbau von<br />
XML-Dateien kann Ardour 3 problemlos<br />
selbst solche Projektdateien lesen, die Sie<br />
mit viel älteren Versionen erzeugt haben.<br />
Wir haben im Test zehn Projekte aus den<br />
letzten zehn Jahren mit Ardour 3 geöffnet<br />
<strong>und</strong> stießen dabei nur auf relativ harmlose<br />
Stolpersteine beim Import.<br />
Das für diese Zwecke zuständige Exportwerkzeug<br />
gehört zu den am stärksten<br />
erweiterten Modulen von Ardour 3 6 .<br />
War in Ardour 2 nur der Export in verschiedene<br />
WAV-Varianten vorgesehen, so<br />
exportieren Sie jetzt nach FLAC, OGG<br />
Vorbis <strong>und</strong> in einige weitere Formate.<br />
MP3 bleibt aber trotz installiertem Lame-<br />
Codec außen vor. Neben verschiedenen<br />
einfachen Dateiformaten beherrscht<br />
Ardour den Export mit CUE- Datei für die<br />
Produktion professioneller CDs. Damit<br />
lassen sich Live-Alben ohne Pausen zwischen<br />
den Stücken herstellen.<br />
Beim Öffnen der Projekte im Test informierte<br />
Ardours Log-Fenster über alle Probleme<br />
beim Lesen des Projektes. Meist<br />
ging es dabei um Plugins, die es heute<br />
nicht mehr gibt oder die die Entwickler<br />
inzwischen durch neuere gleichartige<br />
Module ersetzt haben. Das einzige, was<br />
beim Transfer wirklich verloren ging, waren<br />
einige Automationskurven. In den davon<br />
betroffene Spuren war nach dem Öffnen<br />
die Lautstärke heruntergeregelt.<br />
Ardour alleine hat schon Einiges zu bieten,<br />
verzichtet aber konsequent auf<br />
So<strong>und</strong>-Effekte. In den Mixerkanälen lassen<br />
sich lediglich die Lautstärke <strong>und</strong> die Verteilung<br />
im Stereo-Panorama einstellen,<br />
jede weitere Klangbearbeitung ist Aufgabe<br />
von zusätzlich zu installierenden Plugins.<br />
Unter Linux unterstützt Ardour Plugins in<br />
den Formaten LADSPA, LV2 <strong>und</strong> VST –<br />
Letztere jedoch nur, sofern diese nativ für<br />
Linux kompiliert wurden. Die Unterstützung<br />
für VST im Windows-DLL-Format mithilfe<br />
von WINE <strong>und</strong> dem freien VST-Interpreter<br />
Vestige gilt noch als experimentell.<br />
Die Zahl der von Ardour unterstützten<br />
Plugins ist in den letzten zwei Jahren massiv<br />
angestiegen. Die Autoren Steve Harris<br />
(swh), Tim Goetze, Fons Adriaensen pflegen<br />
<strong>und</strong> entwickeln ihre klassischen LAD-<br />
SPA-Sammlungen konsequent weiter <strong>und</strong><br />
ergänzen sie mit neuen Modulen. Dazu<br />
kommen Ports frei lizenzierter VST-Effekte,<br />
wie die altehrwürdige MDA-Sammlung,<br />
die es für Linux sowohl als natives VST als<br />
auch als LV2-Port gibt.<br />
LV2 ist inzwischen als Nachfolger von<br />
LADSPA anerkannt. Im Monatstakt tauchen<br />
neue LV2-Effekte <strong>und</strong> vor allem Synthesizer<br />
<strong>und</strong> Sampler auf. So finden sich<br />
bereits viele hoch entwickelte freie LV2-<br />
Instrumente für die MIDI-Spuren von<br />
Ardour 3. In einer Standard-Ubuntu-Installation<br />
mit zusätzlich installiertem KXStudio-Layer<br />
listet Ardour mehr als 30 Plugins<br />
in der Kategorie Instrument 7 sowie einige<br />
h<strong>und</strong>ert Effekte.<br />
In der komplexen neuen Welt von LV2<br />
kommt es jedoch recht häufig vor, dass<br />
ein Plugin in Ardour nicht tut, was es soll.<br />
Probleme haben wir vor allem beim Laden<br />
von Voreinstellungen <strong>und</strong> von<br />
Sample- Bibliotheken beobachtet. Deshalb<br />
sollten Sie LV2-Plugins <strong>und</strong> auch VST-<br />
Module ausgiebig testen. Das gilt ganz<br />
besonders für Instrumente.<br />
Auch einige kommerzielle Plugin-Anbieter<br />
finden Gefallen an LV2 <strong>und</strong> Linux: So offeriert<br />
Pianoteq eine sehr hoch entwickelte<br />
Klavieremulation als LV2-Plugin <strong>und</strong><br />
Stand alone für Linux. Von LinuxDSP bekommen<br />
Sie eine LV2-Effekte-Sammlung<br />
mit besonders hochwertigen Equalizern<br />
<strong>und</strong> Dynamik-Werkzeugen.<br />
40 www.linux-user.de<br />
06.2013