STRASSENBAHN MAGAZIN Köln: 50 Jahre Stadtbahn (Vorschau)
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Geschichte<br />
Einer Überland-Tram glich die 7<strong>50</strong>-mm-Strecke Granada a Sierra Nevada in Spanien, hier ein<br />
Triebwagen im April 1965 in einer Unterwegsstation<br />
J. ZIMMER<br />
Die einzige elektrische Straßenbahn mit<br />
760 mm Spurweite in Österreich fuhr in<br />
Ybbs. Von 1907 bis 1953 pendelten die Tw<br />
1 und 2 zwischen dem Stadtplatz und dem<br />
drei Kilometer entfernten Bahnhof Ybbs-<br />
Kennelbach im Anschluss von und zu den<br />
Zügen der Westbahn. Beide Tw wurden nach<br />
der Stilllegung 1954 von der Lokalbahn<br />
Mixnitz – St. Erhard übernommen. Der Tw<br />
1 wurde später verschrottet, der Tw 2 hingegen<br />
im <strong>Jahre</strong> 1969 an den „Verein Kärntner<br />
Eisenbahnfreunde“ abgegeben. Heute<br />
befindet er sich im „Historama Ferlach“.<br />
Als Nachfolgerin einer Materialbahn eröffnete<br />
die elektrische Lokalbahn Payerbach<br />
– Hirschwang (Höllentalbahn) in Niederösterreich<br />
1926 den Personen- und Güterverkehr.<br />
Vor allem Touristen schätzten die<br />
Verbindung von der Semmering- zur Rax-<br />
Seilbahn. Aus technischen Gründen musste<br />
der Personenverkehr 1963 eingestellt werden,<br />
der Güterverkehr hielt sich 19 <strong>Jahre</strong> länger.<br />
Die beiden 1926 beschafften vierachsigen<br />
Elektrotriebwagen 1 und 2 gingen 1964<br />
an die Zillertalbahn, wo die Wagenkästen abgewrackt<br />
und die Fahrgestelle zu Güterwagen<br />
umgebaut wurden. Auf einem heute von<br />
der ÖGLB als Museumsbahn betriebenen,<br />
fünf Kilometer langen Abschnitt verkehrt seit<br />
2005 wieder ein elektrischer Triebwagen. Er<br />
entstand aus dem Wagenkasten eines noch<br />
vorhandenen Beiwagens und eines originalen<br />
Unterteils, welches aus dem Zillertal zurückgeholt<br />
worden war.<br />
Elektrisch ins Trentschiner Bad<br />
In der Slowakei verkehrt die Lokalbahn<br />
Trencianske Teplá – Trencianske Teplice<br />
(Trentschin-Teplitz bzw. Trentschiner Bad)<br />
zur Verbindung des bedeutenden Thermalbades<br />
mit der Staatsbahnstrecke Bratislava<br />
– Zilina. Die 5,7 km lange Bahn fährt seit ihrer<br />
Eröffnung 1909 bis heute elektrisch, ursprünglich<br />
von den Ungarischen, ab 1918<br />
von den Tschechoslowakischen sowie von<br />
1993 bis 2011 von den Slowakischen Staatsbahnen<br />
betrieben.<br />
Zur Eröffnung standen drei zweiachsige<br />
Tw und drei Bw zur Verfügung. Sie wurden<br />
Anfang der 19<strong>50</strong>er-<strong>Jahre</strong> an die elektrische<br />
Waldbahn Lubochna abgegeben, Tw 3 und<br />
Bw 11 befinden sich heute im Technischen<br />
Museum in Brünn. Der Wagenpark wurde<br />
1951 durch drei neue, in der Zwischenzeit<br />
mehrfach umgebaute, modernisierte und<br />
umgenummerte vierachsige Tw ersetzt, von<br />
den 1951/54 gelieferten drei vierachsigen Bw<br />
sind zwei in Steuerwagen und einer in einen<br />
Tw umgebaut worden. Die Bahn sollte mehrmals<br />
stillgelegt werden, denn die Slowakische<br />
Staatsbahnen wollten den Betrieb nicht<br />
weiterführen. Der Verkehr wurde in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n mehrfach ausgedünnt und die<br />
Buskonkurrenz bekam ihre Chance. Im<br />
Fahrplanjahr 1969/70 z.B. verkehrten werktags<br />
28, sonntags 34 Zugpaare, 24 Stunden<br />
durchgehend, im Winterhalbjahr 2011 waren<br />
nur montags bis freitags vier Züge übrig<br />
geblieben und mit Fahrplanwechsel im Dezember<br />
2011 wurde der Verkehr durch die<br />
Slowakischen Eisenbahnen ganz eingestellt.<br />
Im Januar 2012 hat die Trencianska Elektrická<br />
Zeleznica (TREZ) den Betrieb übernommen.<br />
Sie ist Teil der „Ciernohronská Zeleznica“<br />
(Schwarzgraner Waldbahn) und<br />
führt ca. einmal im Monat sowie bei besonderen<br />
Anlässen und auf Bestellung Fahrten<br />
mit den Tw 411 902 und 411 903 durch.<br />
Im Bereich von Tschechien<br />
Das Gebiet um die Stadt Ostrava (Mährisch<br />
Ostrau) entwickelte sich im 19. Jahrhundert<br />
durch umfangreiche Kohlevorkommen zu<br />
einem bedeutenden Zentrum der Eisen- und<br />
Stahlindustrie, des Maschinenbaus und der<br />
chemischen Industrie. Das Stadtgebiet<br />
erschloss seit 1894 eine normalspurige<br />
Dampf-, seit 1901 eine elektrifizierte Straßenbahn,<br />
die heute ein Netz von 15 Linien<br />
betreibt.<br />
Im nordöstlichen Umland entstand ab 1904<br />
ein dampfbetriebenes, ab 1909 elektrisches<br />
760-mm-Schmalspurnetz der Lokalbahn<br />
Mährisch Ostrau – Karwin (L.O.K.), der<br />
Schlesischen Landeseisenbahnen (S.L.E.B.)<br />
und der Städt. Elektrischen Oderberg von zusammen<br />
fast 70 km Länge. Es erstreckte sich<br />
70 <strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 2 | 2013