Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz
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2.2. Die Pause als strukturierendes und formbildendes Element<br />
Nbsp. 9: Händel, „Messiah“ („Hallelujah“-Chor), T. 89-94<br />
Bereits seit den vierziger Jahren des 18. Jahrhunderts wird die rhetorische e Pause auch<br />
zur musikalischen Strukturierung eingesetzt, das ist besonders deutlich in Händels<br />
Oratorium Messiah HWV 56 (1741) sowie in Mozarts und Haydns Messen zu<br />
erkennen. Am Ende des Hallelujah-Chors (Nbsp. 9) wird die Schlusskadenz durch<br />
eine Generalpause deutlich von der vorangehenden Struktur angehoben. Die<br />
Generalpause dient also als wichtiges Gliederungsmoment. Die musikalisch-<br />
rhetorische Figur aposiopesissis drückt die Ehrfurcht vor der Ehre Gottes aus.<br />
Die häufigste Funktion einer Pause im 18. Jahrhundert bestand im Erzeugen einer<br />
deutlichen Zäsur zwischen<br />
unterschiedlichen Formteilen: am Anfang und<br />
Ende von<br />
Sätzen und Perioden, vor<br />
dem erneuten Eintritt des Ritornells in den Rondos,<br />
zwischen Exposition und Durchführung und zwischen Durchführung und Reprise des<br />
Sonaten-Allegros.<br />
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