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Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

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scharf akzentuierter verminderter Septakord folgt. Dieser versinkt<br />

in einer<br />

Generalpause, nach der ein völlig neuer absinkender Charakter (Trauersymbolik) bzw.<br />

eine völlig neue Sruktur hervortritt. Die Generalpause steht gleichzeitig als ein<br />

Gliederungsmittel zwischen<br />

zwei musikalischen Phrasen und als ein emotionaler<br />

Ausdruckgehalt bzw. als der<br />

Auslöser einer spannungsvollen Erwartung.<br />

Nbsp. 16: Schubert, Tragische Symphonie, Nr. 4, 1. Satz, Durchführung, T. 134-142<br />

In der Exposition des erstenen Satzes von Schuberts Unvollendeter Symphonie aus dem<br />

Jahr 1822 (Nbsp. 17) wird in Takt 62 die vom Hörer erwartete Kadenz nach G-Dur<br />

durch eine Generalpause unterbrochen. Das Ländler-Thema verstummtt plötzlich.<br />

Danach steht ein Aufschrei im fremden c-Moll, der in eine groß angelegte dramatische<br />

Passage mündet. Die Einfügung des der Komposition fremden c-Moll-Tons und die<br />

chromatische Fortschreitung<br />

drücken äußerste Gespanntheit und Erregung aus. Die<br />

Pause ist hier gleichsam eine Verbindung zwischen Unverbindbarem,<br />

zwischen<br />

Heiterkeit und Wahnsinn, die nur eine dünne Wand trennt.<br />

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