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Volltext - Musiktheorie / Musikanalyse - Kunstuniversität Graz

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Im Gegensatz zu symphonischen Werken sollten die aphoristischen Stücke einen<br />

ganz bestimmten Charakter r tragen. Weberns bekannter apologetischer Ausspruch über<br />

Schönbergs drittes Klavierstück aus op. 11 (1909, Nbsp. 27) bezeichnet et dieses als<br />

eines der ersten Meisterwerke der freien Atonalität: „einmal aufgestellt, t, drückt das<br />

Thema alles aus, was es zu sagen hat; es muß wieder Neues kommen.“ 31 Das Stück<br />

wird durch das Fehlen motivischer Wiederholungen charakterisiert,<br />

durch die<br />

Befreiung der symmetrisch<br />

ausgeweiteten Anlage von traditionellen Formschemata,<br />

durch eine radikale aphoristische Konzentration und informelle Konstruktion.<br />

Schönberg suchte hier nach einer Sprache der Innerlichkeit, nach dem Verlust<br />

jeglicher Gewissheit. Die musikalischen Elemente stellen sich in einemem gänzlich<br />

neuen Zusammenhang dar, der für die Ausdruckskraft der Musik wesentlich<br />

ist.<br />

Nbsp. 27: Schönberg, Drei Klavierstücke op. 11, 3, T. 1-6<br />

1<br />

5<br />

5<br />

Weberns im selben Jahr entstandene Fünf Stücke für Streichquartett op. 5 (1909,<br />

Nbsp. 28) widersprechen ebenso wie Schönbergs op. 11 einem Musikverständnis, das<br />

31 Anton von Webern, Schönbergs Musik, in: Alban Berg, Arnold Schönberg, München n (Piper) 1912,<br />

S. 41. Zit. nach: Obert, Musikalische Kürze, S. 122.<br />

33

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