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MUSIK UND SPRACHE - KH-Konrath.de

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Gordon – fokussiert auf Musikalität – bestätigt damit zugleich, daß die Entwicklung musikalischer<br />

wie sprachlicher Kompetenz abhängig ist von <strong>de</strong>n Wahrnehmungsfähigkeiten,<br />

welche nun von <strong>de</strong>n ersten Lebensjahren an bis ins Schulalter näher betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Laut Piaget, <strong>de</strong>r eine grundlegen<strong>de</strong> Entwicklungstheorie vorgestellt hatte, sei erst mit <strong>de</strong>m<br />

siebten Lebensjahr die Koordination verschie<strong>de</strong>ner Wahrnehmungsaspekte möglich, d.h.,<br />

erst dann könne eine Melodie und ihr Rhythmus voneinan<strong>de</strong>r differenziert wer<strong>de</strong>n. Neuere<br />

Ergebnisse besagen jedoch, daß ab <strong>de</strong>m dritten Lebensjahr bereits inzwischen ein Unterscheidungsvermögen<br />

zeitlicher Muster »vorher-nachher« zu beobachten sei wie auch, daß<br />

Dreijährige bei Moll traurig wür<strong>de</strong>n, also <strong>de</strong>n emotionalen Ausdruck wahrnehmen könnten.<br />

„Die Fähigkeit, eigene emotionale Befindlichkeiten auszudrücken und die an<strong>de</strong>ren<br />

Personen zu verstehen, ist bereits in <strong>de</strong>n ersten Lebensmonaten festzustellen.“ 20 Doch<br />

stellt sich die Frage, wie Kin<strong>de</strong>r über ihre Wahrnehmungen Auskunft geben können, da sie<br />

in <strong>de</strong>m Alter lediglich über eine eingeschränkte begriffliche Kompetenz verfügen. Daher<br />

wur<strong>de</strong>n im Falle von Musik Untersuchung mittels graphisch-symbolhafter Repräsentation<br />

zur Erforschung <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s musikalischen Denkens angestellt,<br />

wobei unlängst auch frei erfun<strong>de</strong>ne<br />

Bil<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n.<br />

Weil Vier- bis Fünfjährige aber<br />

noch nicht räumlich-graphisch<br />

zeichnen, liefern sie »figurales«<br />

Gekritzel, woraus mögliche Denkstrategien<br />

eruiert wer<strong>de</strong>n: zuerst<br />

bil<strong>de</strong>n sich sensomotorisch-egozentrische<br />

Denkschemata aus, woraus<br />

später formelles System<strong>de</strong>n-<br />

Darstellung aus Gembris: Grundlagen, S. 251<br />

ken resultiere. Die entwickelten Fähigkeiten aus <strong>de</strong>m Kind- und Vorschulalter wer<strong>de</strong>n im<br />

Schulalter weiter stabilisiert, bis die Pubertät die Adoleszenzphase eröffnet. „Die Adoleszenz<br />

ist auch hinsichtlich <strong>de</strong>s Erlebens von Musik und ihrer Funktion eine Zeit beson<strong>de</strong>rer<br />

Umbrüche, die vor allem in <strong>de</strong>r Entwicklung musikalischer Präferenzen und Einstellungen<br />

<strong>de</strong>utlich wird. […] Nach <strong>de</strong>r Jugendzeit mit <strong>de</strong>m Übergang ins Erwachsenenalter wen<strong>de</strong>t<br />

sich die Aufmerksamkeit wie<strong>de</strong>r mehr <strong>de</strong>rjenigen Musik zu, die vor <strong>de</strong>m Übergang in die<br />

Adoleszenz von Be<strong>de</strong>utung gewesen ist.“ 21 Entwicklungspsychologien en<strong>de</strong>n meist hier.<br />

20 Gembris: »Musikalität«, S. 888<br />

21 Gembris: »Musikalität«, S. 893

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