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MUSIK UND SPRACHE - KH-Konrath.de

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3<br />

Die Topoi Musik und Sprache legen nahe, daß bei dieser Thematik primär die Linguistik<br />

und die Musikwissenschaft gefor<strong>de</strong>rt sind. Die Vorrangstellung <strong>de</strong>r Musik im Titel in<strong>de</strong>s<br />

markiert das Interesse daran, wo sie Gemeinsamkeiten o<strong>de</strong>r Unterschie<strong>de</strong> zur Sprache<br />

aufweist. Doch bei einer solchen musikwissenschaftlichen Arbeit steht die Thematik nicht<br />

allein auf <strong>de</strong>n Füßen historischer Untersuchungen, son<strong>de</strong>rn sie erfor<strong>de</strong>rt systematischen<br />

Weitblick, <strong>de</strong>r die geschichtlichen Aspekte <strong>de</strong>s Themas eingeordnet in ein komplexes System<br />

verschie<strong>de</strong>ner Einflußfaktoren, das sich u.a. zusammensetzt aus <strong>de</strong>n Teilgebieten<br />

Akustik, Stimm- und Gehörphysiologie, Musikpsychologie, Musiksoziologie, Musikpädagogik,<br />

Musikphilosophie sowie Musikästhetik. 3 Zur näheren Bestimmung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Faktoren stehen <strong>de</strong>r Musikwissenschaft aka<strong>de</strong>mische Disziplinen zur Seite, die<br />

teils weit über <strong>de</strong>n musikwissenschaftlichen Horizont hinausreichen. Im vorliegen<strong>de</strong>n Falle<br />

zählen dazu z.B. die Physik, die Medizin, die Psychologie und die Soziologie. Im<br />

Schnittpunkt dieser Wissenschaftsbereiche ist die Thematik »Musik und Sprache« positioniert,<br />

weshalb zu fragen ist, welche Erkenntnisse <strong>de</strong>r jeweilige Bereich beitragen kann<br />

zum Vorverständnis von Musik und Sprache, ehe <strong>de</strong>r Blick durch die Brille <strong>de</strong>r Musikwissenschaft<br />

auf <strong>de</strong>n Entwurf Bierwischs gerichtet wird.<br />

Zuvor ist jedoch eine Abgrenzung <strong>de</strong>r Thematik vonnöten, um bei <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>s<br />

Themenfel<strong>de</strong>s nicht Gefahr zu laufen, sich in <strong>de</strong>r Vertiefung unzähliger Einzelproblematiken<br />

zu verlieren. So wer<strong>de</strong>n diverse Problemkreise <strong>de</strong>r Hermeneutik o<strong>de</strong>r Rhetorik keinesfalls<br />

erschöpfend erörtert, wie dies ebenso für alle Fragen <strong>de</strong>r Ästhetik unmöglich ist, aus<br />

<strong>de</strong>ren Kontext das Thema ursprünglich entstammt 4 , insofern nämlich sie jeweils von mehr<br />

o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r konkreten o<strong>de</strong>r kategorischen Einzelphänomenen han<strong>de</strong>ln. Gleichfalls wird<br />

auf physiologische und psychologische Aspekte <strong>de</strong>r Wahrnehmung und <strong>de</strong>r Lautgebung<br />

nur hingewiesen wer<strong>de</strong>n sowie auf physikalische Grundlagen <strong>de</strong>r Akustik, da sie eigens<br />

Themen naturwissenschaftlicher Abhandlung sind, <strong>de</strong>ren Ergebnisse für <strong>de</strong>n Geisteswissenschaftler<br />

zwar nachvollziehbar sind, <strong>de</strong>ren Verifizierung bzw. Falsifizierung ihm aber<br />

nicht obliegt. Auch wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Linguistik wie aus <strong>de</strong>r Kommunikationswissenschaft<br />

generell Aussagen diskutiert, <strong>de</strong>ren Gültigkeit im Einzelnen jeweils vorausgesetzt wird.<br />

Soweit sich <strong>de</strong>r Verfasser also auf die Hilfe an<strong>de</strong>rer Fachbereiche stützt, geschieht es in<br />

<strong>de</strong>r Absicht, die Be<strong>de</strong>utung ihrer Ergebnisse für <strong>de</strong>n zu verhan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Gegenstand zu<br />

würdigen und sie im interdisziplinären Dialog als Partner zu begreifen.<br />

3 vgl. Michel, Bd. 1, S. 12<br />

4 vgl. Klemm, S. 1

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