MUSIK UND SPRACHE - KH-Konrath.de
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Solche Schemata glie<strong>de</strong>rn sich ein in ein übergeordnetes System, daß für Vorgänge <strong>de</strong>s<br />
Verstehens allgemein konstitutiv ist, und stehen darüber zueinan<strong>de</strong>r in Verbindung. „Wir<br />
fassen »Verstehen von Musik« als Gefüge kognitiver Prozesse auf, in <strong>de</strong>ren Verlauf eine<br />
Konzeptstruktur aktiviert wird, die in einer kognitiven Repräsentation kategorialer Beziehungen<br />
zwischen Einheiten eines Musikstücks in Relation zu einem musikalischen Formtyp,<br />
in <strong>de</strong>r kategorialen Einordnung in verfügbares musikhistorisches Wissen sowie in <strong>de</strong>r<br />
Einordnung in ein affektiv und ästhetisch bestimmtes Bewertungssystem bestehen kann.<br />
Strukturelle Basis dieser kognitiven Prozesse ist ein Repräsentationssystem impliziten<br />
musikalischen Wissens in Form eines organisierten Netzwerkes musikalischer Konzepte<br />
(»<strong>de</strong>klaratives Wissen«, Laske 1980), das in ein operatives kognitives System (»prozedurales<br />
Wissen«, Laske 1980) eingebettet ist.“ 52 Aufsteigen<strong>de</strong> Prozesse aktivieren <strong>de</strong>mnach<br />
höhere Ebenen, welche weitere höhere, aber auch Subebenen – absteigen<strong>de</strong> Prozesse<br />
genannt – zur Präzisierung o<strong>de</strong>r Korrektur aktivieren. Mittels <strong>de</strong>r »Generativen Transformationssyntax«<br />
expliziert Stoffer die beteiligten Schemata bei Volkslie<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>ren Funktion<br />
die eines Parsers ist. „Als Parser bezeichnet man einen Strukturanalysemechanismus,<br />
<strong>de</strong>r für ein Wahrnehmungsobjekt eine Repräsentation seiner Konstituentenstruktur erzeugt,<br />
d.h. die Repräsentation <strong>de</strong>r vertikalen Schichtung und horizontalen Abgrenzung<br />
von Einheiten auf mehreren Strukturebenen“ 53 . Zusätzlich skizzieren sie die Prozesse <strong>de</strong>r<br />
Aufmerksamkeitsfokussierung auf einzelne Ebenen <strong>de</strong>r Repräsentation. „Das Schemamo<strong>de</strong>ll<br />
berücksichtigt gegenwärtig <strong>de</strong>n gesamten, über ein musikalisch-syntaktisches Wissen<br />
hinausgehen<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s semiotische, kulturhistorische und auch affektiv-ästhetische<br />
Aspekte <strong>de</strong>s Musikhörens repräsentieren<strong>de</strong>n Wissens nur unzureichend. […] Diese nicht<br />
primär auf das Erfassen musikalischer Strukturaspekte gerichteten Höreinstellungen sind<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Schemamo<strong>de</strong>lls Ausdruck <strong>de</strong>r Verwendung inhaltlich an<strong>de</strong>rsartiger Schemata<br />
und Prototypen. An <strong>de</strong>n beschriebenen Prinzipien sollte sich jedoch nichts än<strong>de</strong>rn,<br />
wenn eine Einheit statt durch ein strukturelle Aspekte <strong>de</strong>r Musik analysieren<strong>de</strong>s Schema<br />
durch ein z.B. affektive Qualitäten analysieren<strong>de</strong>s Schema weiterverarbeitet wird.“ 54<br />
52 Stoffer: Mo<strong>de</strong>lle, S. 162f.<br />
53 Stoffer: Mo<strong>de</strong>lle, S. 168<br />
54 Stoffer: Mo<strong>de</strong>lle, S. 180