Wir teilen Gerechtigkeit - Kirchenblatt
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Jugendseite<br />
CHRISTIANE LUBOS<br />
Ein Tropfen...<br />
aber doch<br />
ein Tropfen<br />
«Egoiste – Lotti Latrous» der neue<br />
Dokumentarfilm über die «Schweizerin<br />
des Jahres» 2004 läuft in diesen Monaten<br />
in verschiedenen Kinos der Schweiz.<br />
Während 21 Tagen begleitete das Filmteam<br />
Lotti Latrous im Slum von Abidjan.<br />
Interviewt wurde auch die Familie –<br />
mehr dazu auch unter<br />
www.lottilatrous.ch<br />
Ein aufwühlender Film<br />
Es ist mir noch nie im Kino passiert: der Film ist zu<br />
Ende, der schwarz-weisse Abspann läuft geräuschlos<br />
über die Bildfläche. Niemand bewegt sich, niemand<br />
steht auf und sucht nach den Mänteln und<br />
Taschen, niemand sagt im ganzen Kinosaal auch nur<br />
ein einziges Wort. Jung und Alt – alle sitzen wir noch<br />
ganz betroffen auf unseren Plätzen, bis wir dann<br />
nach einigen Minuten doch gehen müssen.<br />
Dieser Film will erst einmal verarbeitet werden, weil<br />
er so menschlich, so hautnah, so real ist.<br />
Lotti und Emilie.<br />
AZA<br />
4500 Solothurn<br />
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<strong>Kirchenblatt</strong> 5|2008<br />
Eine Lebensentscheidung<br />
Durch die Arbeit ihres Mannes als Nestlé-Direktor<br />
kam die Famillie mit den Kindern Sonia, Selim und<br />
Sarah nach Abidjan, in die <strong>Wir</strong>tschaftsmetropole der<br />
Elfenbeinküste. Nach zwei Jahren begann Lotti<br />
Latrous im «Mutter Teresa»-Krankenhaus zu arbeiten.<br />
Das Elend, das sie, die privilegierte Frau mit<br />
Chauffeur, Koch und Swimmingpool, dort antraf,<br />
veranlasste sie, in einem der Elendsviertel ein Ambulatorium<br />
zu bauen. Kaum war dieses eröffnet, versetzte<br />
Nestlé die Familie Latrous nach Kairo. Der anfängliche<br />
Spagat, das Hin und Her zwischen Kairo<br />
und Abidjan, zwischen Familie und Hospital war<br />
nicht lange möglich. Eine Entscheidung musste gefällt<br />
werden, die die Familie zwar hart traf, aber nicht<br />
auseinanderbrechen liess. Alle sind daran gewachsen<br />
und inzwischen besteht neben dem Ambulatorium<br />
und dem Sterbehospital für Aidskranke auch<br />
ein Waisenhaus für Kinder.<br />
Was hat sie dazu motiviert?<br />
...die Liebe zum Menschen und ein starker Glaube<br />
an Gott, das hört man immer wieder durch in allen<br />
Interviews mit Lotti Latrous. Und sie ist davon überzeugt,<br />
dass wir, wenn der Tag gekommen ist, an welchem<br />
wir gehen müssen, doch etwas mitnehmen<br />
können: das, was wir gegeben haben.<br />
Ein kleiner Tropfen im Meer der menschlichen Not –<br />
aber doch ein Tropfen.<br />
Ohne Hingabe ist alles Pflegen<br />
nichts …<br />
Durch Hingabe wird Berührung<br />
Medizin für die Seele.