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märz 2012 - experimenta.de

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auch nicht so schlecht.“<br />

Etwas in je<strong>de</strong>m von uns ist von Einstein.<br />

Etwas von Ben Gurion.<br />

Die Alija (Rückkehr aus <strong>de</strong>m Exil in das Gelobte Land, A.d.Übers.), seine wie unsere, ist eine<br />

zweite Geburt. Es ist kein Zufall, dass Ben Gurion befahl, neben <strong>de</strong>m Datum <strong>de</strong>r Geburt auch<br />

das Datum seiner Alija auf <strong>de</strong>n Grabstein zu meißeln.<br />

Die fanatischen Pioniere nannte man auf Hebräisch Meschugge ledavar. Das waren Leute,<br />

die von einer Sache beseelt waren. Einer fesseln<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>e.<br />

Nechama Feinstein-Puchatschewska aus Rischon LeZion, <strong>de</strong>r ersten Siedlung in Zion,<br />

erzählt von einem gewissen David Ju<strong>de</strong>lewitsch, <strong>de</strong>r ein fanatischer Lehrer <strong>de</strong>s Hebräischen<br />

(Gemeint ist das Neuhebräisch, das Iwrit, A.d.Übers.) war. Er bestrafte je<strong>de</strong>s Kind, welches in<br />

seiner Anwesenheit nicht Iwrit sprach. Als ein Mädchen, welches mit hohem Fieber im Bett<br />

lag, ihn auf Russisch rief, schrie er: „Iwrit, Iwrit!“ Das Mädchen fing an zu weinen und Doktor<br />

Amazija brachte ihn zum Schweigen. „Meschuga isch cha-ruach! Verrückter Intelektueller.“<br />

Das war am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. und zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

Eine neue Welle von Aussiedlern (die zweite Alija) kam aus Russland und Rumänien. Ein<br />

Schiff nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren legte in Jaffa an. Aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Geschichte war es die i<strong>de</strong>ale<br />

Stadt. Aber aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Lebens? Es ist eng. Die Familienwohnung ist in <strong>de</strong>r Regel teuer.<br />

Bo<strong>de</strong>n für die Landwirtschaft gibt es nicht. Die armselige Ernte zertrampeln die Beduinen. In<br />

Jaffa verkaufte man <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n keine Häuser o<strong>de</strong>r Grundstücke, höchstens wertloses Land.<br />

Und auch das nur <strong>de</strong>n sehr, sehr Reichen. Man sollte es nicht vergessen, es war die Zeit <strong>de</strong>s<br />

Osmanischen Imperiums.<br />

1904 sitzt <strong>de</strong>r Uhrmacher aus Lodz Akiv Weiss auf einer Veranda in Rehovot und trinkt Tee mit<br />

seinem Freund Aron Eisenberg. Akiv Weiss war mit einem lei<strong>de</strong>nschaftlichen, man kann<br />

sogar sagen ambitionierten Traum zu Eisenberg gekommen. Er wollte eine jüdische Stadt<br />

bauen, in <strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 10 000 Menschen leben sollten. Eisenberg unterstütze <strong>de</strong>n<br />

Kamera<strong>de</strong>n: „Du wirst <strong>de</strong>r Erste <strong>de</strong>r 10 000 sein, und ich <strong>de</strong>r Zweite.“<br />

So wie New York das Tor nach Amerika ist, so wur<strong>de</strong> das künftige Tel Aviv zum Tor nach Erez<br />

Israel.<br />

Bereits 1906 leisteten 36 Menschen Einzahlungen für <strong>de</strong>n Häuserbau. Einmal kam <strong>de</strong>r<br />

zukünftige erste Präsi<strong>de</strong>nt Israels Doktor Weizmann. Man lud ihn zum einem Spaziergang in<br />

<strong>de</strong>n Dünen ein. In diesem menschenleeren Raum versank man bis zu <strong>de</strong>n Knöcheln im Sand.<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong> 42<br />

März <strong>2012</strong>

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