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Störer und Gestörte - Pädagogische Hochschule Oberösterreich

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falls kein Zufall ist, dass im Zentrum dieser Instrumente das Bemühen<br />

steht, die Dynamik der Beziehungen zwischen den Jugendlichen <strong>und</strong> ihren<br />

Familien einerseits <strong>und</strong> den Professionellen in Schule <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

andererseits zu verstehen <strong>und</strong> als „Werkzeug des Fallverstehens“ zu<br />

nutzen.<br />

Der geregelte <strong>und</strong> regelmäßige Einsatz von Verfahren der kollegialen<br />

<strong>und</strong> interdisziplinären Fallberatung ist eine produktive Alternative zum<br />

Mythos des Neuanfangs. Ziel ist Aufklärung über die allerdings in weiten<br />

Teilen unbewusste Beziehungsdynamik in der Arbeit mit schwierigen Jugendlichen<br />

– Aufklärung, die die Gestalt kontinuierlicher <strong>und</strong> organisierter<br />

Lernprozesse hat. 7 Exemplarisch soll hier ein psychoanalytisch orientiertes<br />

Verfahren ausführlicher vorgestellt werden.<br />

Sozialpädagogisches Fallverstehen<br />

Ein Sammelband unter dem Titel „Was tun mit schwierigen Kindern?“ 8<br />

berichtet über ein dreijähriges Modell- <strong>und</strong> Forschungsprojekt, das in den<br />

Jahren zwischen 1999 <strong>und</strong> 2002 „in Kooperation mit dem kommunalen<br />

Jugendamt <strong>und</strong> einigen Trägern der freien Jugendhilfe aus Köln sowie<br />

der Universität Koblenz-Landau“ realisiert wurde.<br />

Der Frage nach „den Ursachen für auffälliges <strong>und</strong> störendes Verhalten<br />

sowie für die Eskalation von Lebens- <strong>und</strong> Hilfeverläufen“ ging das Projekt<br />

„durch eine umfassende Auswertung konkreter Einzelfälle“ nach.<br />

7 Dieser Hinweis muss eher verstärkt werden – durch die Warnung vor einer neuen Illusion: durch<br />

kollegial <strong>und</strong> interdisziplinär angeleitete <strong>und</strong> kontrollierte Reflexion <strong>und</strong> Identifikation könne die Macht<br />

unbewusster Verstrickungen „einfach“ außer Kraft gesetzt werden. Viel spricht gerade bei diesen<br />

schwierigen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen dafür, eine psychoanalytisch geschulte <strong>und</strong> in der psychotherapeutischen<br />

Arbeit erfahrene Fachkraft als Dritte Instanz hinzuzuziehen; dies nicht zuletzt um der<br />

sinnvollen Abgrenzung sozialpädagogischen Fallverstehens von therapeutischer Diagnostik <strong>und</strong> Arbeit<br />

willen; aber auch, um einen eventuell aufkommenden Ruf nach Psychotherapie kritisch überprüfen<br />

zu können.<br />

8 J.Henkel/M.Schnapka/C.Schrapper (Hrsg.) 2002 Was tun mit schwierigen Kindern? Votum-Verlag<br />

Münster o.J.<br />

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