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Störer und Gestörte - Pädagogische Hochschule Oberösterreich

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wird die berufliche Fachlichkeit derart intensiv herausgefordert <strong>und</strong> bedroht<br />

wie hier.<br />

4. Ohne den geregelten <strong>und</strong> regelmäßigen Einsatz von Verfahren der kollegialen<br />

<strong>und</strong> interdisziplinären Fallberatung <strong>und</strong> der gemeinsamen Fallsupervision<br />

werden alle Ansätze der Vernetzung der Fallarbeit – sei es die vertikale<br />

Integration von Hilfe- <strong>und</strong> Förderprozessen, sei es die horizontale Integration<br />

von Hilfe- <strong>und</strong> Fördersystemen – mit hoher Wahrscheinlichkeit die<br />

hier möglichen Synergieeffekte verfehlen, dafür aber den Akteuren hohe<br />

Reibungsverluste einhandeln. Vernetzung bleibt eine Phrase oder sie beginnt<br />

bei der interdisziplinären Fallberatung. Denn hier werden die unterschiedlichen<br />

fachlichen Perspektiven „auf den Fall“ wechselseitig erfahren,<br />

schult sich das Wissen um die eigenen professionellen Grenzen, eröffnen<br />

sich die realen Möglichkeiten örtlicher Arbeitsteilung <strong>und</strong> Kooperation <strong>und</strong><br />

werden wichtige Voraussetzungen geschaffen für eine gemeinsame interdisziplinäre<br />

Praxis der Hilfe- <strong>und</strong> Förderplanung: fallbezogen <strong>und</strong> fallübergreifend.<br />

Die mittlerweile jahrelangen Erfahrungen mit diesem R<strong>und</strong>en Tisch im<br />

Frankfurter Gallusviertel belegen eindruckvoll, dass Professionelle verschiedener<br />

Berufsgruppen, die mit schwierigen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

arbeiten, überaus kreativ mit einander kommunizieren können,<br />

wenn die Orientierung am Einzelfall vorgegeben <strong>und</strong> ein professionelles<br />

Instrument der Fallberatung eingesetzt wird. Nicht die sonst üblichen Rivalitäten<br />

<strong>und</strong> wechselseitigen Vorurteile prägten die Arbeitsatmosphäre<br />

des R<strong>und</strong>en Tisches, sondern das gemeinsame Interesse an der Arbeit,<br />

die Neugier auf die fachspezifische Fallperspektive der Anderen <strong>und</strong> die<br />

Bereitschaft von einander zu lernen.<br />

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