Kommentare und Übersichten zu den Lehrveranstaltungen

Prof. Dr. Geo Siegwart
4010068 Hauptseminar zur Theoretischen Philosophie:
Normativität. Der logische und der sozialphilosophische Zugang
Mi 10-12 Uhr, 2-st, SR 2 Philosophie
[Gegenstand] Das Phänomen der Normativität wird in (wenigstens) zwei Weisen bestimmt,
zum einen in einer handlungsphilosophisch-anthropologischen, zum anderen in einer
sprachphilosophisch-logischen. Zum einen: Wenn ein Agent Y dafür, dass Z eintritt, X tun
muss, wenn Y ferner will, dass Z eintritt, dann muss Y eben X tun. Das Wollen kommt,
kalibriert über objektive Zusammenhänge, als Müssen auf den Agenten zurück. Wenn ich die
nächste oder übernächste Abfahrt nehmen muss, um Greifswald gegen 12.00 zu erreichen,
wenn ich ferner Greifswald gegen 12.00 erreichen will, dann muss ich die nächste oder
übernächste Abfahrt nehmen. Zum anderen: Normen lassen sich als Propositionen einer
bestimmten Art charakterisieren, näher hin als Aussagen, in denen normative resp.
deontische Redeteile in der und der Weise vorkommen. Solche Charakterisierungen finden
sich in allen Aufbauten der deontischen Logik. Interessant ist vor allem deren intuitive
Anbahnung.
Während im vergangenen WS der handlungsphilosophisch-anthropologische Zugang erörtert
wurde, steht im SS die sprachphilosophisch-logische Sicht sowie der mögliche
Zusammenhang beider Zugriffe zur Debatte.
[Vorgehen] In der ersten Sitzung legt der Seminarleiter das detaillierte Programm dar, unter
Einschluss der (auch schriftlich vorgelegten) Ergebnisse aus dem WS. Im Zentrum steht
dann die Lektüre einer im Erscheinen begriffenen Normenlogik von Edgar Morscher. – Die
Teilnehmer protokollieren die Sitzungen; die Protokolle werden zu Beginn der
nächstfolgenden Zusammenkunft gemeinsam besprochen.
[Literatur] Stemmer, P.: Normativität. Eine ontologische Untersuchung; Berlin, New York
2008. Morscher, E.: Normenlogik: Was sie soll, was sie ist, was sie kann und was sie einmal
war (im Erscheinen).
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