Zustandsänderungen von Mineralwolledämmstoffen in ... - PU Europe
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<strong>Zustandsänderungen</strong> <strong>von</strong> M<strong>in</strong>eralwolle <strong>in</strong> Flachdächern <strong>in</strong>folge Feuchtee<strong>in</strong>tritt 9<br />
Abbildung 3: Dachaufsicht Objekt 1 mit Lage der Öffnungsstellen und Angabe der Feuchtegehalte des Dämmstoffs <strong>in</strong> Vol-% (<strong>in</strong><br />
rot).<br />
In den Proben waren stellenweise sehr hohe Feuchtegehalte vorhanden. Es wurden Werte zwischen 1,6<br />
und 167 Masse-% (0,2 und 28 Vol-%) gemessen und im Plan dokumentiert (siehe Abbildung 3).<br />
An ke<strong>in</strong>er Öffnungsstelle stand tropfbar flüssiges Wasser auf der Dampfsperre, deren Oberfläche war<br />
lediglich feucht. Das Wasser an der Leckstelle hatte sich also vollständig über den Dämmstoffquerschnitt<br />
verteilt.<br />
Die Probenentnahme konnte aufgrund der Zugangsmöglichkeiten nur <strong>in</strong> Achsnähe erfolgen. Es war da<strong>von</strong><br />
auszugehen, dass der Feuchtegehalt der Dämmung im Bereich der nicht zugänglichen Tiefpunkte der sich<br />
durchbiegenden Decke höher war.<br />
Anhand <strong>von</strong> Messreihen älteren Datums für M<strong>in</strong>eralwolle-Dämmstoffe mit niedrigerer Rohdichte ließ sich<br />
grob abschätzen, dass die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs an den drei stärker durchfeuchteten Stellen<br />
um mehr als das Doppelte erhöht war, der Wärmeschutz des Daches im Bereich der M<strong>in</strong>eralwolledämmung<br />
also m<strong>in</strong>destens halbiert war.<br />
Die Druckbelastbarkeit der Dämmstoffe war zur Zeit der Entnahme bei den untersuchten Proben augensche<strong>in</strong>lich<br />
noch relativ hoch. Unklar war, ob es im Lauf der Jahre bei den ständig wechselnden Feuchteumlagerungen<br />
im Dämmstoff zu e<strong>in</strong>er weiteren Auflösung der Dämmstoffstruktur kommen und damit die<br />
Druckbelastbarkeit und die Dämmfähigkeit noch weiter abnehmen kann.<br />
Bei Instandsetzung der Dachfläche durch vollständigen Austausch der Dämmung muss <strong>in</strong> diesem Beispiel<br />
nicht nur das gesamte Dachabdichtungspaket, sondern zusätzlich die Klima- und Lüftungstechnik demontiert<br />
werden. Damit wäre der Betrieb des Gebäudes während der Arbeiten nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund stellt sich die Frage, ob die durchfeuchtete M<strong>in</strong>eralwolle, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den schwer<br />
zugänglichen Bereichen, liegen gelassen werden kann. Es müssen allerd<strong>in</strong>gs nachvollziehbare Kriterien<br />
entwickelt werden, um die möglichen technischen E<strong>in</strong>schränkungen durch Beibehaltung der Dämmung<br />
beurteilen und ggf. e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>derwert ermitteln zu können. Dazu müssen die langfristigen Eigenschafts-