Zustandsänderungen von Mineralwolledämmstoffen in ... - PU Europe
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<strong>Zustandsänderungen</strong> <strong>von</strong> M<strong>in</strong>eralwolle <strong>in</strong> Flachdächern <strong>in</strong>folge Feuchtee<strong>in</strong>tritt 41<br />
Inwieweit die Druckbelastbarkeit vom Feuchtegehalt abhängt, haben bereits [Achtziger, Hoffmann 1990]<br />
untersucht. Sie lagerten Prüfkörper e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>eralfaserplatte hoher Rohdichte (144 kg/m³) unter Wasser und<br />
überprüften anschließend die Druckspannung <strong>in</strong> verschiedenen Austrocknungsstadien. Bei diesen Versuchen<br />
s<strong>in</strong>d, ausgehend <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er anfänglichen Druckspannung <strong>von</strong> 80 kPa bei 10 % Stauchung, die Werte<br />
auf 60 und 40 kPa gesunken.<br />
Vol-% M.-% Druckspannung bei<br />
10% Stauchung<br />
39 270 ca. 60 kPa<br />
22 152 ca. 40 kPa<br />
5 35 ca. 40 kPa<br />
0 0 ca. 60 kPa<br />
Abbildung 37: Messwerte der Druckspannung bei 10 % Stauchung nach Unterwasserlagerung <strong>von</strong> M<strong>in</strong>eralwolleproben (144 kg/m³)<br />
und schrittweiser Trocknung nach [Achtziger/Hoffmann 1990]<br />
Aus den Ergebnissen der Untersuchungen wurde geschlossen: „Die M<strong>in</strong>eralfaserplatten erleiden durch<br />
Wasser e<strong>in</strong>e Reduzierung ihrer Druckspannung bei 10% Stauchung. Die nach Austrocknung erreichte<br />
Druckspannung liegt aber immer noch deutlich über der M<strong>in</strong>destanforderung der Stoffnorm.“ Die Stoffnorm<br />
forderte damals 40 kPa Druckspannung bei 10% Stauchung.<br />
Wie weiter unten noch darzustellen ist, s<strong>in</strong>d entsprechende Messwerte auch bei neueren Dämmstoffen zu<br />
verzeichnen.<br />
8.3 Hygrothermische Belastung der M<strong>in</strong>eralwolle<br />
Die <strong>in</strong> der Praxis auftretenden hygrothermischen Bed<strong>in</strong>gungen wurden <strong>in</strong> Bezug auf den Dämmstoff <strong>in</strong><br />
Wärmedämmverbundsystemen <strong>von</strong> [Holm, Künzel 1998] mittels <strong>in</strong>stationären Wärme- und Feuchteberechnungen<br />
simuliert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass hohe Temperaturen (> 30°C) und hohe relative<br />
Luftfeuchten (> 95 %) nur sehr kurzfristig gleichzeitig auftreten. Dies sei „verständlich, da die damit verbundene<br />
hohe absolute Feuchte sofort e<strong>in</strong>en starken Diffusionstransport <strong>in</strong> Bereichen mit ger<strong>in</strong>ger absoluter<br />
Feuchte <strong>in</strong> Gang br<strong>in</strong>gt. Dieser Vorgang führt dazu, dass kritische hygrothermische Belastungen <strong>in</strong> der<br />
M<strong>in</strong>eralwolle aufgrund ihrer hohen Dampfdurchlässigkeit rasch abgebaut werden.“ Sie weisen ferner darauf<br />
h<strong>in</strong>, dass „Beständigkeitstests, die bei extremen Feuchtebed<strong>in</strong>gungen und Temperaturen über 50°C<br />
durchgeführt werden“, für das Verhalten <strong>von</strong> Dämmplatten im E<strong>in</strong>bauzustand nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt<br />
aussagekräftig seien, da diese Zustände <strong>in</strong> der Praxis nicht aufträten. Praxisfremde Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
sollten bei Beständigkeitstests durch praxiskonforme Bed<strong>in</strong>gungen ersetzt werden.<br />
Entsprechende vergleichende Untersuchungen zwischen Berechnungen und Feldversuchen bei Flachdächern<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> [Zirkelbach, Künzel, Bludau 2007] veröffentlicht worden. Zielsetzung dabei war, neue Testbed<strong>in</strong>gungen<br />
für die Dämmstoffe zu entwickeln, die Aussagen zur Alterungsbeständigkeit auf der Grundlage<br />
<strong>von</strong> realistischen Beanspruchungssituationen zulassen. Auch bei diesen Versuchen wurde bestätigt, dass<br />
e<strong>in</strong> Zusammentreffen <strong>von</strong> hoher Luftfeuchte und hohen Temperaturen im Flachdach nur relativ selten<br />
stattf<strong>in</strong>det, weil der Feuchtetransport mittels Diffusion e<strong>in</strong>en dauerhaften Zustand bei diesen Extremwerten<br />
verh<strong>in</strong>dert. Entsprechend der <strong>in</strong> der Regel stärkeren klimatischen Belastungen <strong>von</strong> Flachdächern wurde<br />
<strong>von</strong> höheren Temperaturen – maximal 50°C – und höher en Feuchten - 80 bis 100 % - als bei den Versu-