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Restaurator im Handwerk – Ausgabe 2/2010 - Kramp & Kramp

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Seit 2009 ist die Tauer-Bau GmbH beauftragt, die<br />

alte Burgeinfriedung, die jetzt hofseitige Schlossmauer<br />

aus Feldsteinen, zu sanieren. Die alte Maueranlage<br />

aus dem 14. Jahrhundert mit einer Gesamtbreite von 2<br />

Metern muss zum größten Teil bis 90 cm tief neu aufgemauert<br />

werden. Wegen der Abbindung des Kalkmörtels<br />

können wir jährlich nur 0,70 bis 0,90 m aufmauern. Somit<br />

dehnt sich die Bauzeit voraussichtlich bis 2011 aus.<br />

Gleichzeitig zur Feldsteinmauer wird auch das Schloss<br />

saniert. Dies soll dann als Sitz der Stadtverwaltung genutzt<br />

werden. Bei den regelmäßigen Rapporten mit dem<br />

Brandenburgischem Landesamt für Denkmalpflege<br />

und dem Archäologischen Landesmuseum (BLDAM)<br />

bat man uns um die Anlegung einer Putzprobe an der<br />

Schlossfassade nach ihren Vorgaben mit unserem Kalkmörtel,<br />

der auf der Grundlage unserer Mörtelanalyse<br />

vor Ort angemischt wurde. Unsere Putzprobe kam gut<br />

an. Der Putzaufbau, die grauweiße Kalkfarbe und die<br />

Struktur waren nach der Vorstellung der Denkmalbehörde.<br />

Ein Vertreter der Stadt Drebkau fragte mich<br />

Fachbeiträge<br />

Uw e Ta u e r<br />

Sanierung Schlossfassade in Drebkau<br />

Mauerreparatur durch Backsteinaustausch<br />

während des Rapports, ob unsere Firma auch putzen<br />

kann. Mein entrüstetes Gesicht sah Frau Dr. Arnold<br />

(BLDAM) und nahm mir die Antwort ab. „Wir haben<br />

schon einige Putzobjekte gemeinsam ausgeführt, wie<br />

z.B. die Dorfkirche Britz oder das Grufthaus in Wulkow<br />

bei Booßen.“ So kamen wir zu den beschränkten<br />

Ausschreibungsunterlagen für die Sanierung der Fassade<br />

des Schlosses Drebkau. Gewonnen haben wir die Submission<br />

nicht, aber den Zuschlag haben wir trotzdem erhalten.<br />

Unsere bisherigen Leistungen an der Stadtmauer<br />

sollen überzeugend gewesen sein. Dank der Stadt Drebkau,<br />

die solche Entscheidung treffen wollte und konnte.<br />

Die notwendige Sanierung des Putzuntergrundes,<br />

also des alten Backsteinmauerwerks, wurde vom ausschreibenden<br />

Planungsbüro gut und umfassend ausgeschrieben.<br />

Unter anderem sollten 1.100 Stck. Backsteine<br />

mit Klosterformat als Einzelstücke und 4,25 m² Mauerfläche<br />

28 cm tief ausgetauscht werden. Das Herausstemmen<br />

der Backsteine und diese mit Kalkmörtel neu<br />

setzen bzw. <strong>im</strong> Verband einsetzen ist eine routinemäßige<br />

Arbeit. Wir wollen uns auf die Beschreibung der nicht so<br />

einfachen Vorbereitung dieser Leistung beschränken.<br />

Ohne Maßangaben <strong>im</strong> Leistungstext würden, laut<br />

der „Historischen Bautabelle“ von Bargmann, Ziegel<br />

mit den Maßen 28,5 x 13,5 x 8,5 cm zutreffen. Das Ziegelmaß<br />

um unsere Putzprobe betrug 29 x 14 x 8,5-9,5 cm.<br />

Zur Angebotskalkulation haben wir unsere Erfahrungen<br />

bei der Schlossmauer genutzt. Dort haben wir schon genarbte<br />

rot/rotbraune Klosterbacksteine mit den Maßen<br />

28 x 13,5 x 9,0-10 cm eingebaut. Der Preis für Anfertigung<br />

und Transport auf die Baustelle war uns bekannt.<br />

Das während der Bauphase ermittelte Schadensbild<br />

am Schlossmauerwerk ergab folgendes:<br />

• Zerfrorene Backsteine bis 6 cm tief;<br />

• durchfeuchtete Ziegel, die noch nicht zerfroren waren.<br />

aber bereits Ausblühungen aufwiesen, wurden schwerpunktmäßig<br />

<strong>im</strong> Erdgeschoss- und Sockelbereich vorgefunden;<br />

• unsauberer bis fehlender Verband <strong>im</strong> alten Burgbereich;<br />

man konnte öfters erkennen, wo der Arbeitsbereich<br />

des einen Maurers aufhörte und wo der Bereich<br />

eines anderen Maurers anfing; der Höhenabgleich er-<br />

Fassade vor<br />

Sanierungsbeginn<br />

Historische<br />

Ansichtskarte von<br />

Schloss Drebkau<br />

Schlossmauer<br />

<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2010</strong><br />

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