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Rosemarie Daumüller - Diakonisches Werk der EKD

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Projektvorstellung<br />

gesamt war das Interesse an den fachpraktischen Übungen<br />

sehr groß.<br />

3.2 Gestaltung des Abschlussabends<br />

Allen Beteiligten war es wichtig, die Kurse offiziell<br />

abzuschließen. Dies erfolgte durch ein gemeinsames<br />

Abendessen mit einem einfachen kalten Büfett. Die<br />

Teilnehmerinnen erhielten eine Bescheinigung über die<br />

regelmäßige Teilnahme und die grobe Beschreibung<br />

<strong>der</strong> vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten. Inwieweit<br />

diese Bescheinigung eine Hilfe bei <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ung<br />

in das Arbeitsleben sein kann, kann noch nicht<br />

beurteilt werden.<br />

4. Abschließende Beurteilung<br />

Mit dem Kurs „Fit für den Haushalt” sollte dieser Gruppe<br />

von allein Erziehenden in Vorbereitung auf eine<br />

selbständige Lebensführung Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

= Kompetenzen zur Haushaltsführung vermittelt<br />

werden. Es zeigte sich, dass das Wissen von externen<br />

Fachleuten zum Teil leichter angenommen werden<br />

konnte, als von den Sozialarbeitern, mit denen die Frauen<br />

täglich Themen aus dem psycho-sozialen Bereich<br />

bearbeiten.<br />

Die tatsächliche Umsetzung <strong>der</strong> Kursinhalte kann nur<br />

durch eine langfristige wissenschaftliche Begleitung<br />

erfasst werden. Kurzfristig kann aber beobachtet werden,<br />

dass die Teilnehmerinnen sensibilisiert sind für<br />

gesunde Ernährung und <strong>der</strong>en kostengünstigen Erwerb.<br />

Einige begannen ein Haushaltsbuch zu führen,<br />

um einen Überblick über ihren Etat zu bekommen. Viele<br />

Teilnehmerinnen fühlen sich bei Krankheiten ihrer<br />

Kin<strong>der</strong> sicherer. Sie können ihre Kin<strong>der</strong> gezielter beobachten<br />

und besser nachfragen.<br />

Die Teilnehmerinnen haben in dem Gruppenprozess<br />

viele positive Erfahrungen gemacht. Sie konnten sich<br />

im praktischen Teil häufig einbringen und sich selbst<br />

kreativ erleben. Die Bewohnerinnen sind sich im neuen<br />

Setting begegnet, konnten sich an<strong>der</strong>s kennen lernen<br />

und auch voreinan<strong>der</strong> lernen. Diese Erfolgserlebnisse,<br />

die sie in ihrem Alltag eher selten erfahren können,<br />

haben sie gestärkt und motiviert, Neues auszuprobieren.<br />

Dennoch zeigte es sich, dass ein hohes Maß an Motivationsarbeit<br />

nötig war. Sehr häufig weicht bei diesem<br />

Personenkreis die Eigenwahrnehmung massiv von <strong>der</strong><br />

Fremdwahrnehmung ab. So waren viele <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />

<strong>der</strong> Meinung, die Kursinhalte bereits zu beherrschen<br />

und nicht mehr profitieren zu können. Es fühlten<br />

sich offensichtlich nur wenige Frauen von dem Thema<br />

„Mit dem Einkommen gut Auskommen” angesprochen,<br />

obwohl viele von ihnen verschuldet sind.<br />

Auch die Vorstellung, ein halbes Jahr verbindlich die<br />

Teilnahme zusagen zu müssen, schreckte sie häufig<br />

ab. Die Mitarbeiterinnen des Weraheims suchten die<br />

Frauen immer wie<strong>der</strong> auf, motivierten sie zur erneuten<br />

Teilnahme o<strong>der</strong> fragten nach den Gründen für ein Fehlen.<br />

Praktikantinnen holten manche Bewohnerin im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ab. Waren sie dann erst einmal<br />

„angekommen”, arbeiteten die meisten mit viel<br />

Spaß und Aufmerksamkeit den gesamten Abend über<br />

mit.<br />

Ganz wichtig für die Teilnehmerinnen ist die kontinuierliche<br />

Begleitung während des gesamten Kurses<br />

durch eine Person. Aus diesem Grunde war die Kursleiterin<br />

auch dann anwesend, wenn <strong>der</strong> Abend inhaltlich<br />

durch einen Referenten von außen gestaltet wurde.<br />

Die Teilnehmerinnen haben durch sie leichter eine persönliche<br />

Beziehung aufbauen können und sich damit<br />

auch mehr zu einer Teilnahme verpflichtet gefühlt.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass viele Bewohnerinnen aus<br />

Herkunftsfamilien stammen, die selber schon durch das<br />

Jugend- o<strong>der</strong> Sozialamt betreut wurden und oft Sozialhilfe<br />

bezogen. Viele von ihnen sind verschuldet. Es<br />

konnten in diesen Familien oft keine ausreichenden<br />

Haushaltsführungskompetenzen an die nächste Generation<br />

vermittelt werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Teilnahme an dem Kurs „Fit für den Haushalt”<br />

ist eine Möglichkeit geboten, <strong>der</strong> „Vererbung” von<br />

Armut entgegen zu wirken.<br />

26 Diakonie Dokumentation 03/2002

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