Rosemarie Daumüller - Diakonisches Werk der EKD
Rosemarie Daumüller - Diakonisches Werk der EKD
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Anhang<br />
dies verschaffte den Müttern auch persönlichen Freiraum.<br />
Es wurden insgesamt drei Kurse mit 26 Teilnehmerinnen<br />
und einem Teilnehmer durchgeführt. Die<br />
Kursreihe endete mit einem Abschlussfest und <strong>der</strong><br />
Übergabe eines Zertifikates für die erfolgreiche Teilnahme<br />
am „Lehrgang Hauswirtschaft”. Es ist zu vermuten,<br />
dass die Vorlage eines solchen Zertifikates bei<br />
<strong>der</strong> Bewerbung um eine Ausbildungsstelle o<strong>der</strong> einen<br />
Arbeitsplatz durchaus positiv bewertet wird.<br />
Aus den Themen:<br />
• Gut geplant – Zeit gewonnen<br />
• Wenn das Geld nicht reicht....<br />
• Feste feiern – gut vorbereitet sein<br />
• Einkaufen will gelernt sein<br />
• Nahrungszubereitung – schnell und gesund<br />
• Textilien einkaufen und pflegen<br />
• Lebensräume schaffen<br />
• Wohnung gestalten und pflegen<br />
• „Selbst ist die Frau” Kleine Reparaturen im Haushalt<br />
• Pfade durch den Behördendschungel<br />
• Papiere, Papiere... Schriftverkehr und Ordnungssysteme<br />
• Aufgabenteilung in <strong>der</strong> Familie<br />
• Familienplanung, Schwangerschaftsverhütung<br />
Eine Hauswirtschaftsmeisterin, die gleichzeitig über<br />
gute Kenntnisse in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung verfügt,<br />
wurde mit <strong>der</strong> Kursleitung beauftragt.<br />
Für die Vermittlung <strong>der</strong> rein theoretischen Inhalte wurde<br />
als Unterrichtsort das Weraheim gewählt, während<br />
die vorwiegend praktischen Inhalte (Nahrungszubereitung,<br />
Ausbessern von Textilien u.ä.) in den Räumen<br />
<strong>der</strong> Evangelischen Diakonissenanstalt vermittelt<br />
wurden. Die räumliche Nähe <strong>der</strong> beiden Orte erwies<br />
sich dabei als günstig. Bei den eher theoretischen<br />
Unterrichtsabenden war die Aufmerksamkeit <strong>der</strong><br />
Teilnehmerinnen unterschiedlich stark. Den fachpraktischen<br />
Übungen gingen jeweils ca. 45 Minuten<br />
Kenntnisvermittlung voraus, zum Beispiel wurde<br />
dem Kochen die Ernährungslehre vorangestellt. Dies<br />
erwies sich allerdings als uneffektiv und bereits im<br />
zweiten Kurs wurden Grundkenntnisse <strong>der</strong> Ernährungslehre<br />
beim Tun, z.B. während des gemeinsamen<br />
Gemüseschneidens vermittelt. Der Kursverlauf war<br />
festgelegt – schließlich mussten auch externe Referentinnen<br />
und Referenten gewonnen und eingeplant<br />
werden – blieb aber insoweit prozessorientiert, als<br />
nach je<strong>der</strong> Einheit überlegt wurde, ob <strong>der</strong> Aufbau<br />
hilfreich war. So konnten bereits in den zweiten Kurs<br />
die Erfahrungen des ersten Durchgangs einfließen.<br />
Voraussetzung dafür war ein ständiger Austausch<br />
zwischen den Verantwortlichen des Weraheims und<br />
<strong>der</strong> Diakonissenanstalt.<br />
Eine wissenschaftliche Begleitung 15 untersuchte die<br />
Akzeptanz <strong>der</strong> Kursinhalte durch die Teilnehmenden<br />
sowie die kurzfristigen Kurserfolge bezogen auf verbesserte<br />
hauswirtschaftliche Handlungskompetenz<br />
und ausgeprägteres ökonomisch-rationales Verhalten.<br />
Dabei erhielten das Kurskonzept und die Durchführung<br />
von den Teilnehmerinnen durchgängig „gute Noten”.<br />
Viele gaben an, ihr Verhalten nach dem Kurs verän<strong>der</strong>t<br />
zu haben. „Ich lasse nicht mehr den ganzen schriftlichen<br />
Kram liegen, son<strong>der</strong>n erledige das gleich”, erklärte<br />
eine Teilnehmerin, an<strong>der</strong>e gaben an kleinere Reparaturen<br />
jetzt selbst auszuführen, Rezepte nachzukochen<br />
und die Tipps zum Sparen im Haushalt mit guten Erfolgen<br />
anzuwenden. Um die Frage nach einem nachhaltigen<br />
Kurserfolg beantworten zu können, müsste eine<br />
Langzeitstudie durchgeführt werden. Dies war im Budget<br />
nicht enthalten, es ist jedoch geplant, die Teilnehmerinnen<br />
und den Teilnehmer des ersten Kurses in ein<br />
bis zwei Jahren erneut zu befragen.<br />
Zielgruppenspezifisch<br />
Wesentlicher Teil des Projektes war die Motivation <strong>der</strong><br />
ausgewählten Zielgruppe und <strong>der</strong> Zuschnitt dieses<br />
Angebotes auf die beson<strong>der</strong>e Lebenssituation <strong>der</strong> Bewohnerinnen.<br />
Wie sich zeigte, mussten diejenigen,<br />
welche für die Zielgruppe stehen – also die betreuenden<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weraheimes –<br />
während <strong>der</strong> Maßnahme in gleicher Weise verantwortlich<br />
und aktiv sein, wie die durchführende Kursleiterin<br />
und weitere Referentinnen, als Vertreterinnen <strong>der</strong> Angebotsseite.<br />
Veranstaltungen, die sich mit Haushaltsführung und<br />
Alltagsorganisation befassen, sind nichts grundsätzlich<br />
Neues. Volkshochschulen und Familienbildungsstätten,<br />
auch die hauswirtschaftlichen Verbände haben<br />
sie seit langem in ihren Programmen. Die Erfahrung<br />
zeigt allerdings auch, dass gerade Menschen in beson<strong>der</strong>s<br />
belasteten Lebenssituationen von diesen Angeboten<br />
nicht erreicht werden. Neu und ganz beson<strong>der</strong>s<br />
entscheidend ist dagegen, dafür zu sorgen, dass das<br />
Wissen den Personengruppen vermittelt werden kann,<br />
die nicht die klassische Klientel für Bildungsange-<br />
38 Diakonie Dokumentation 03/2002