E&E November 2013 - EuE24.net
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EXPERTENBEITRAG | DISTRIBUTION & DIENSTLEISTUNG<br />
Planen für die Zukunft<br />
Entwicklungsprojekte gehören in der Elektronik zwar zum Alltag, werden aber längst nicht<br />
immer ohne Probleme abgewickelt. Mit der richtigen Vorbereitung statt dem Blick in die<br />
Glaskugel wird jedes Projekt ein Erfolg.<br />
TEXT: Hans P. Vrancken, freier Autor für E&E FOTO: Bellott; Hans P. Vrancken<br />
www.eue24.net/PDF/EE913601<br />
Bevor man ein neues Entwicklungsprojekt starten kann, ist<br />
eine gewissenhafte Vorplanung erforderlich. Die grundlegende<br />
Frage ist zunächst, warum eine Entwicklung überhaupt erforderlich<br />
ist. Sieht man sich den Lebenszyklus eines Produktes<br />
an, so besteht dieser aus verschiedenen Abschnitten.<br />
Der Zyklus beginnt mit dem Abschluss der Produktentwicklung<br />
und der Serienreife. Zunächst muss das Produkt am<br />
Markt eingeführt werden, wobei die verkauften Stückzahlen<br />
noch gering sind. Dies hat zur Folge, dass in dieser Phase zwar<br />
der Umsatz ansteigt, die Gewinnzone jedoch noch nicht erreicht<br />
werden kann. Grund sind die Kosten für die Markteinführung<br />
(wie Schulungen, Werbung, Dokumentation), die<br />
Entwicklungsumlage und den Prototypenbau. Außerdem sind<br />
die Fertigungseinrichtungen noch nicht mit den geplanten<br />
Stückzahlen ausgelastet und dadurch noch unrentabel. In der<br />
danach folgenden Wachstumsphase wird die Gewinnzone erreicht,<br />
der Profit steigt synchron mit dem Umsatz an, bis er<br />
sich nach einer relativ konstanten Ertragsphase im Laufe der<br />
Zeit abflacht. Im Markt ist nun für das Produkt eine Sättigung<br />
eingetreten und die Stückzahlen gehen nach unten, bis der<br />
Produktzyklus quasi beendet ist. Aus diesem Verlauf ist ersichtlich,<br />
dass ein Unternehmen zur wirtschaftlichen Existenz<br />
nach dem Ende der Ertragsphase ein Nachfolgeprodukt benötigt,<br />
das dann gerade in diese Phase eintritt. Ziel der Entwicklungsplanung<br />
muss also sein, ein Folgeprodukt zum richtigen<br />
Zeitpunkt im Markt zu haben. Das neue Produkt kann sich<br />
durch die Anwendung neuer Erkenntnisse oder Technologien<br />
auszeichnen, es kann auch einen konkurrenzfähigeren Preis<br />
haben oder leichter bedienbar sein. Es gibt viele Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung. Manche Entwicklungen haben auch kein<br />
Vorgängerprodukt, sondern werden als „Leuchtturmprojekt“<br />
erstmalig geboren.<br />
Erfolgreiche Unternehmen investieren etwa fünf Prozent<br />
ihres Verkaufsertrages in die Produktentwicklung, dies ist die<br />
Grundlage für eine stets innovative Produktpalette.<br />
Bedarf analysieren<br />
Die Vorplanung eines Entwicklungsprojektes beginnt mit<br />
einer Gesprächsrunde der wichtigsten Entscheidungsträger;<br />
über eine Bedarfsanalyse erarbeitet man so die wichtigsten<br />
Rahmenanforderungen an das neue Produkt. Das Ergebnis<br />
sollte in Form von Stichpunkten festgehalten werden.<br />
Wichtige Punkte sind beispielsweise:<br />
▶ Funktionen,<br />
▶ technische Eigenschaften,<br />
▶ potentieller Kundenkreis,<br />
▶ Konkurrenzprodukte,<br />
▶ Abschätzung der Entwicklungskosten,<br />
▶ angestrebter Zeitrahmen,<br />
▶ angestrebte Produktkosten,<br />
▶ angestrebter Verkaufspreis,<br />
▶ Fertigungsmöglichkeiten und erforderliche Voruntersuchungen<br />
(Machbarkeit, Zulassungsfähigkeit).<br />
Außerdem wird eine möglichst kurze, prägnante Projektbezeichnung<br />
festgelegt.<br />
Im nächsten Schritt überlegt man, welche Personen für die<br />
Bearbeitung der einzelnen Punkte in Frage kommen, wobei<br />
dieser Kreis die Basis für das Entwicklungsteam darstellt. Dies<br />
ist ein essentieller Punkt, da eine erfolgreiche Produktentwicklung<br />
hiervon abhängig ist. Natürlich muss auch ein Projektleiter<br />
bestimmt werden, im Allgemeinen wird dieser aus dem am<br />
stärksten involvierten Entwicklungsbereich kommen. Der Pro-<br />
E&E | Ausgabe 9.<strong>2013</strong><br />
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