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Christus, Elf Visionen.

Rainer Maria Rilke, Christus Elf Visionen

Rainer Maria Rilke, Christus Elf Visionen

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S 2<br />

<strong>Christus</strong> <strong>Elf</strong> <strong>Visionen</strong><br />

So trug er seine Lieder durch das Land.<br />

Und allen Kindern kam ein Traurigsein.<br />

Sie mußten immer an den Blinden denken<br />

und wollten etwas seiner Armut weihn;<br />

er nahm sie lächelnd an den Handgelenken<br />

und sang: "Ich selbst bin kommen euch beschenken."<br />

Und allen Kindern kam ein Traurigsein.<br />

Und alle Mädchen wurden blaß und bang.<br />

Und waren wie die Mutter dieses Knaben,<br />

der immer noch in ihren Nächten sang.<br />

Und fürchteten: wir werden Kinder haben, -<br />

und alle Mütter waren krank..<br />

Da wurden ihre Wünsche wie ein Wort<br />

und flatterten wie Schwalben um die Eine,<br />

die mit dem Blinden zog von Ort zu Ort:<br />

"Maria, du Reine,<br />

sieh, wie ich weine.<br />

Und es ist seine<br />

Schuld. In die Haine<br />

führ ihn fort!"

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