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Christus, Elf Visionen.

Rainer Maria Rilke, Christus Elf Visionen

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S 75<br />

<strong>Christus</strong> <strong>Elf</strong> <strong>Visionen</strong><br />

Egon Schiele, Pflaumenbaum, 1909-1910.<br />

Abschied<br />

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.<br />

Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes<br />

grausames Etwas, das ein Schönverbundnes<br />

noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.<br />

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,<br />

das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,<br />

zurückblieb, so als wärens alle Frauen<br />

und dennoch klein und weiß und nichts als dies:<br />

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,<br />

ein leise Weiterwinkendes-, schon kaum<br />

erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,<br />

von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.<br />

Rainer Maria Rilke<br />

Noch viele Jahre später, ich glaube in auf Schloß Duino, denkt er immer noch an sie<br />

und hier spürt man seine tief empfundene Liebe zu Lou Andreas Salomé<br />

als er Lou dieses Gedicht widmen wird.

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