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Foto: Presse MV Agusta<br />
WORLD SUPERBIKE MISANO<br />
Tanz auf dem Vulkan<br />
Superbike Weltmeisterschaft<br />
Station Sieben - Misano/RSM<br />
Text: Bernd Lukas George<br />
Was zunächst mit einer recht dünnen DORNA-<br />
Pressemitteilung begann, entpuppte sich als<br />
recht komplizierte Angelegenheit.<br />
„MV Agusta Präsident Giovanni Castiglioni und<br />
Alex Yakhnich, Präsident von Yakhnich Motorsport<br />
unterzeichneten eine Abmachung, die<br />
Superbike-Weltmeisterschaft 2015, wenn die<br />
neuen Regeln in Kraft treten.“ sagte MV Chef<br />
Castiglioni. „Wir möchten unsere Erfolge noch<br />
ausbauen und noch mehr in den Rennsport investieren<br />
um nächstes Jahr, in beiden Meisterschaften<br />
noch bessere Resultate zu erzielen.“<br />
Ab sofort wird also die MV-Abteilung „Reparto<br />
Corse“ von Varese aus die Rennsportaktivitäten<br />
steuern. Zu diesem Zweck erhielten die beiden<br />
Piloten Claudio Corti und Jules Cluzel bereits<br />
Verträge für 2015. Der Russe Vladimir Leonov<br />
wurde dagegen arbeitslos. Seinen Platz nimmt<br />
zunächst Massimo Roccoli ein, der mit der F3<br />
die letzten Rennen zur italienischen Meisterschaft<br />
gewinnen konnte.<br />
So weit so gut.<br />
Spannend wird es aber dann, wenn der letztjährige<br />
MV-Partner Giuliano Rovelli auf seinen<br />
MV-Agusta Exklusiv-Partner-Vertrag pocht und<br />
deshalb Yakhnich und MV einen Eklat beim<br />
Rennen in Italien fürchten müssen. Was ja auch<br />
taktisch Sinn macht, wenn man weiß das Rovelli<br />
auch Manager von Chaz Davies und Chris<br />
Iddon ist, die beide auf (anderen) italienischen<br />
Produkten unterwegs sind und möglichst die<br />
(positive) Aufmerksamkeit auch sich ziehen<br />
wollen. Die Steuervergehen von Capirossi, Melandri<br />
und Rossi wurden auch jeweils „zufällig“<br />
vor einem Heimrennen publik gemacht. Und<br />
warum verhält sich Alex Yakhnich so auffallend<br />
ruhig, obwohl das gesamte Team (ohne ihn)<br />
von MV übernommen wird? Klar war dem ehrgeizigen<br />
Russen bekannt, dass sein MV-Vertrag<br />
auf wackeligen Beinen stand. Sicherlich hatte<br />
ihm auch sein Pilot Leonov gesagt, er würde<br />
lieber wieder auf einer Yamaha sitzen. Und<br />
spätestens da wird die Verschwörungstheorie<br />
rund: in der kommenden Saison möchte<br />
Yamaha mit der neuen R1 in die Superbike-<br />
WM zurückkehren. Und mit Sam Lowes gibt<br />
es da einen Yakhnich-Weltmeister der dann<br />
sofort aus der Moto2 wieder in das Superbike-<br />
Fahrerlager wechseln würde. Das Team- und<br />
Fahrerkarussell hat hiermit für 2015 Fahrt aufgenommen:<br />
sehen wir die Paarung Davies/Iddon<br />
auf ParkinGo-Yamaha? Oder etwa Lowes/<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: Hans Denzler<br />
Jules Cluzel (16) und Claudio Corti (Bild oben) haben ihren Vertrag für 2015 in der Tasche und Massimo Roccoli ersetzt bis auf weiteres Vladimir Leonov.<br />
es der MV Agusta Motor S.p.A. erlaubt, alle<br />
Aktivitäten in der Superbike- und Supersport<br />
Weltmeisterschaft zu übernehmen“ wurde<br />
kurz vor dem Misano Rennen in gegenseitigem<br />
Einvernehmen verkündet. „Wir haben bis jetzt<br />
in der Supersport-Weltmeisterschaft mit der<br />
F3 Großartiges erreicht und wir investieren<br />
noch immer in die Entwicklung der F4 für die<br />
Leonov auf Yakhnich-R1? Oder schlüpft auch<br />
der in Italien lebende „Frührentner“ Ben Spies<br />
wieder in die Lederkombi? In diesem Jahr wäre<br />
der Amerikaner noch an Ducati gebunden, für<br />
2015 aber frei. Die DORNA würde es begrüßen<br />
wieder einen schnellen Amerikaner bei den<br />
Superbikes zu haben. Briten hat man genug.<br />
Einen schnellen Spanier hat man mit Toni Eli-<br />
07 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
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