Schwarzwald Baar - Die Köche
Schwarzwald Baar - Die Köche
Schwarzwald Baar - Die Köche
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Rolf Fleig I Gasthaus Staude I Triberg-Gremmelsbach<br />
Forelle unter Tannennadeln<br />
Gasthaus Staude<br />
Gastgeber Margarete Maier und Rolf Fleig<br />
Küchenchef Rolf Fleig<br />
Obertal 20<br />
D-78098 Triberg-Gremmelsbach<br />
+49 (0)7722 / 4802<br />
www.gasthaus-staude.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
Mittwoch bis Montag 11.30 bis 14 Uhr und 17.30 bis 21 Uhr;<br />
Ruhetag <strong>Die</strong>nstag<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Betten 23<br />
<strong>Die</strong> Anfahrt führt entlang grüner Wiesen und dunklem Tannenwald. Das Gasthaus ist<br />
eine Oase im <strong>Schwarzwald</strong>. Typisch das Gehöft, ebenso charakteristisch die Gaststube.<br />
Sie ist gewachsen, mit Kachelofen und Stammtisch, unverfälscht und heimelig.<br />
Eine kleine Terrasse lädt im Freien ein, mit unendlich weiter Sicht.<br />
Zu empfehlen ist die Anfahrt von der Bundesstraße zwischen St. Georgen und Triberg,<br />
wo das Gasthaus an der Abzweigung in Sommerau ausgeschildert und nach<br />
drei Kilometern nicht zu verfehlen ist.<br />
Auszeichnungen<br />
Schlemmer Atlas 1,5 Kochlöffel<br />
Rolf Fleig ist ein Koch der alten Schule. Schäumchen und Türmchen<br />
hat er nie gelernt, will er auch gar nicht servieren. Er ist ein<br />
traditioneller Handwerker und hat sich genau damit seine Fangemeinde<br />
erkocht. „Ich koche, wie es mir schmeckt“, sagt er bescheiden.<br />
Fleig stand zwar nie in Sterne-Küchen am Herd, doch<br />
der Mann ist kreativ und grundehrlich. Zu seiner Lehrzeit, vor 40<br />
Jahren, gab es noch keine Convenience oder andere Industrie-<br />
Food-Hilfen. Was er kocht ist natürlich und nachvollziehbar, das<br />
beweist er am deutlichsten mit der Geburt seiner Uhrenträger-<br />
Forelle.<br />
Am 30. März 2002 wurde sie geboren. „Ganz spontan“, erinnert sich<br />
Rolf Fleig, „da kommt die Reporterin einfach in meine Küche und fragt<br />
mich nach einer meiner Schwarzwälder-Spezialitäten.“ Vor ihm lag gerade<br />
eine Forelle, also nannte er unvermittelt die <strong>Schwarzwald</strong>-Forelle.<br />
<strong>Die</strong> Reporterin forderte ihn auf seine Forelle genauer zu erläutern. „Da<br />
habe ich mich in der Küche umgeschaut, sah frische Pilze, Speck und<br />
Senf, Tannenhonig und Tannennadeln und zählte diese Zutaten, wie ich<br />
sie sah, einfach auf.“<br />
Seit 1683 ist die „Staude“ eine Wirtschaft. Rolf Fleig steht in der 6.<br />
Generation hinterm Herd. An jenem 30. März 2002 wurde aus seinem<br />
Gasthaus für den Deutschlandfunk eine Sendung live produziert. „Wo<br />
es tickt und schmeckt“ hieß der Titel, ein Uhrenträger, Vereinsfunktionäre<br />
und Kommunalpolitiker waren als Interviewgäste geladen. „Ich<br />
wusste ja nicht, dass die Moderatorin auch live in meine Küche kommt.“<br />
<strong>Die</strong> Spezialitäten der Schwarzwälder Gastwirtschaft sind in erster Linie<br />
Schwarzwälder Rezepte. Wäre vor Fleig, in dem Moment als die Reporterin<br />
in seine Küche kam, ein Rehrücken gelegen, hätte er sicherlich etwas<br />
über seinen Schwarzwälder Rehrücken erzählt. „Eine Flasche Spätburgunder<br />
habe ich immer in der Küche stehen“, lacht er, „ebenso wie<br />
Lorbeer, Nelken und Wachholder. Und Pilze haben wir auch meist, diese<br />
fügen wir fast jedem Wildgericht hinzu.“<br />
12<br />
Genau das spricht für Fleigs Küche. Man kann ihn besuchen wann man<br />
will, auf seiner Mise en Place liegen immer frische, natürliche Lebensmittel.<br />
„Was richtig gut schmeckt, schmeckt meist auch zusammen“, hat er<br />
erfahren. Frische Pilze mit frischen Kräutern und Rehschnitzel, frisches<br />
Gemüse mit einem schnell gebackenen Pfannenkuchen oder Filet vom<br />
Vorderwälder Rind mit Café de Paris Butter. Fleig ist kreativ und probiert<br />
mit Produkten seiner Heimat gerne neue Variationen aus.<br />
Deshalb standen an jenem Tag auch die jungen Tannenschösslinge in<br />
seiner Küche. Mit ihnen versuchte er sich gerade an einer neuen Eiskreation.<br />
Heute muss er die frischen Schösslinge für die neu kreierte Forelle<br />
extra eingefrieren. „Das schadet dem Geschmack der Nadeln nicht“, hat<br />
er erfahren, „sie schmecken jung leicht nach Honig, einfach etwas süßlich.“<br />
Hinter seiner Küche tummeln sich die Forellen in einem Becken. Erst auf<br />
Bestellung holt er jeweils eine heraus. „Immer für den nächsten Gast“,<br />
sagt er, „zu frisch wölbt sich das Filet auf dem Teller des Genießers.“<br />
Seine Garantie dass der Fisch frisch ist: „Der offene Schnabel!“ Dann<br />
schmunzelt er: „Das habe ich alles in der Sendung erzählt, seither muss<br />
ich die Forelle mit Pilzen, Speck und Tannenschösslingen fast jeden Tag<br />
zubereiten. Schon wenige Tage später kam ein Paar mit dem Zug aus<br />
Kiel auf dem Weg nach Bad Krozingen“, erzählt Fleig stolz, „in Offenburg<br />
sind sie umgestiegen, um extra meine Forelle zu testen.“ Seither ist<br />
diese Forelle ein Renner. „Vor allem bei Besuchern aus den Vereinigten<br />
Staaten oder Japan.“<br />
Fleig musste während der DLF-Sendung die Forelle anrichten und danach<br />
im Restaurant servieren. „Da fragt mich die Moderatorin, wie das<br />
Gericht denn heißt?“, erzählt der Küchenchef die Geburt seiner hauseigenen<br />
Spezialität zu Ende. „Da habe ich aufgesehen und habe, ebenso<br />
spontan wie ich die Zutaten genannt habe, die Forelle mit dem Namen<br />
des Mannes vor mir getauft“, schmunzelt er noch heute, „Uhrenträger-<br />
Forelle.“