Schwarzwald Baar - Die Köche
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Thomas Reutlinger I Gasthof Adler I Tennenbronn<br />
„Bioland-Küche heißt Frische-Küche!“<br />
Gasthof Adler<br />
Gastgeber Christine und Thomas Reutlinger<br />
Küchenchef Thomas Reutlinger<br />
Hauptstraße 60<br />
D-78144 Tennenbronn<br />
+49 (0)7729 / 9228-0<br />
www.adler-tennenbronn.de<br />
Küchen-Öffnungszeiten<br />
<strong>Die</strong>nstag bis Freitag 12 bis 13.30 Uhr und 18 bis 21 Uhr,<br />
Samstag 18 bis 21 Uhr, Sonntag von 11:30 bis 14 und 17 bis 19:30 Uhr;<br />
Ruhetag Montag und Samstagmittag<br />
( bei Gesellschaften auch am Samstag Mittag geöffnet)<br />
Haus, Hof und Garten<br />
Anzahl Zimmer 10 Zimmer, davon 8 Doppelzimmer, 1 Einzelzimmer und 1 Suite<br />
Solch ein Gasthof ist jedem Ort zu wünschen. Hier vermählen sich Brauch und Sitte<br />
mit bewusster Nachhaltigkeit. Im über 200 Jahre alten Traditionshaus „Adler“ hat<br />
sich der Charme des stattlichen Gasthauses bewahrt: Am Stammtisch sitzen die Einheimischen,<br />
an weißgedeckten Tischen die Gourmets. Bürgerlich und etabliert ist die<br />
Gaststube, Reutlingers Bio-Küche scheint wie eine Hommage an die traditionelle,<br />
ehrliche <strong>Schwarzwald</strong>-Küche.<br />
Auf der Südseite des Gasthauses stehen in der Sonne einige einladende Tische.<br />
Auszeichnungen<br />
Michelin Empfehlung, Schlemmer Atlas 2 Kochlöffel, Varta 1 Diamant,<br />
Slow Food Genuss Führer Empfehlung, Bioland-Vertragspartner<br />
Damit könnte es Thomas Reutlinger ins Buch der Rekorde schaffen.<br />
Außer Rehragout will er jedes Wildgericht immer absolut<br />
frisch zubereitet, à la minute, servieren. Auch die Rehkeule, und<br />
selbst sie auch noch sanft gegart! „In 20 Minuten ist sie fertig“,<br />
garantiert er. Tatsächlich brät er das Wildfleisch erst mit der Bestellung<br />
frisch an. Zuvor aber hat er die Keule schon sorgfältig<br />
bearbeitet und in edle Teile zerlegt. „Ich mag dem Gast nichts<br />
Aufgewärmtes vorsetzen“, sagt der Bioland-Küchenchef, „Bioland-Küche<br />
ist Frische-Küche!“<br />
Gulasch oder Ragout, in Weinsauce geschmort, das schmeckt aufgewärmt<br />
auch Gourmets. „Aber alles andere muss frisch zubereitet sein!“,<br />
ist für Thomas Reutlinger Pflicht. „Das schmeckt man“, davon ist er<br />
überzeugt. Grund genug seinen Gästen nie aufgewärmte Gerichte vorzusetzen.<br />
Reutlinger ist konsequent. Unbeirrt hat er sein Traditions-Restaurant<br />
zu einem Bioland-Restaurant umgewandelt. Ebenso konsequent<br />
bearbeitet er heute alle seine Lebensmittel. Nur frisch zubereitet, nicht<br />
einmal frisches Rehfleisch will er eingefrieren. „Das muss auch gar nicht<br />
sein“, winkt er ab, „ich bekomme das Reh frisch aus der Decke, zerlege<br />
es, bearbeite es und koche je nach Bestellungen das Fleisch in kurzer Zeit<br />
weg.“ „Ich habe da eher ein Beschaffungsproblem als Schwierigkeiten<br />
mit der Lagerhaltung“, sagt er.<br />
Wildliebhaber sollten bei ihm die Rehkeule mit Pfifferlingen, den Rehrücken<br />
mit Walnusskruste, Rehragout oder die Maultaschen mit Rehbrät<br />
und Wachholderrahmsauce bestellen. Im „Adler“ können sie sicher sein,<br />
dass der Küchenchef die Gerichte erst nach der Bestellung absolut frisch<br />
zubereitet. „Das ist alles eine Frage der Vorbereitung“, verrät Reutlinger.<br />
<strong>Die</strong> Keule zum Beispiel zerlegt er schon am Morgen in der Frühe. Befreit<br />
das schmackhafte Fleisch vom Knochen, schneidet jede Sehne und jedes<br />
Äderchen heraus und legt das Fleisch bratfertig in den Kühlraum zurück.<br />
Tennenbronn ist von herrlichen Wäldern umgeben. Wild stand deshalb<br />
schon immer auf der Speisekarte im Traditionshotel „Adler“. Thomas<br />
Reutlinger liebt die Wälder seiner Heimat, was hier wächst und gedeiht<br />
ist ihm Ansporn genug es seinen Gästen schmackhaft zu servieren. Rin-<br />
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der oder Lamm von den Bio-Bauern der Region bietet er auf seiner Bio-<br />
Speisekarte an, aber bei Reh oder Pilzen aus dem Wald muss er seine<br />
Bio-Zertifizierung einschränken. „Das macht aber weder mir, noch meinen<br />
Gästen Gedanken. Was in der freien Natur wächst, ohne Zusatzstoffe<br />
gedeiht, das ist für mich beste Qualität.“<br />
Wild aus dem Wald – ebenso wie Forellen aus dem Bach - kann man<br />
nicht Bio-zertifizieren. „Bei den Rehen befürchtet man, dass im Winter<br />
mit fraglichen Zusätzen zu gefüttert wird“, erklärt der Bioland-Koch.<br />
Doch er hat zwei befreundete Jäger, die aus diesem Grund im Winter<br />
die Rehe in ihrem Revier ausschließlich mit Futter aus Bio- Betrieben versorgen.<br />
„Das ist mein Anspruch“, sagt Reutlinger, „wir sind ein Bio-Restaurant,<br />
da will ich alles tun, um so naturnah wie möglich zu arbeiten.“<br />
Deshalb ist seine Rehkeule auch sanft gegart. Er brät sie an und schmort<br />
sie dann schonend bei 95 Grad im Ofen. „viel niedriger geht nicht“, weiß<br />
er, „sonst wird das Fleisch musig. Rehfleisch hat eine zu feine Struktur.“<br />
Der Vorteil ist: „Ich habe die Keule schon zuvor in Servierhappen zerlegt,<br />
nach 20 Minuten ist das Fleisch zart gegart.“ Reutlinger hat damit einen<br />
perfekten Weg gefunden das wertvolle Fleisch der Keule optimal und<br />
vor allem absolut frisch zuzubereiten.<br />
Im Rhythmus der Natur<br />
Keine Küche arbeitet konsequenter im Rhythmus der Natur als Bio-Küchen.<br />
Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es von Februar bis<br />
April bei Reutlinger kein Reh gibt. Da haben die edlen Tiere Schonzeit.<br />
Erst im Mai gibt es den begehrten Maibock. Damwild aus Zuchtbetrieben<br />
kommt für den Küchenchef nicht in Frage.<br />
Im Winter bietet die Speisekarte herzhaftes Kellergemüse, Ackersalat in<br />
Kartoffeldressing mit Speck, Cremesüppchen vom Muskatkürbis, Pastinaken-Möhrensüppchen,<br />
Rumpsteak vom Weiderind mit Zwiebel-Senfkruste<br />
und Kartoffelrösti oder mit Honig glasierten Ziegenfrischkäse.<br />
Gleichgültig zu welcher Jahreszeit, Thomas Reutlinger bereitet jeden Teller<br />
frisch zu. Er schmunzelt: „Lebensmittel gelagert haben unsere Vorfahren<br />
auch schon vor der Erfindung der Tiefkühltruhe.“